Wegberg Wie sieht die Zukunft von Haus Wildenrath aus?

Wegberg · Ideen für eine künftige Nutzung gibt es, aber ein überzeugendes Finanzkonzept fehlt. Der Stadt geht die Geduld aus.

 Haus Wildenrath ist eine der ältesten Umweltbildungseinrichtungen in Deutschland.

Haus Wildenrath ist eine der ältesten Umweltbildungseinrichtungen in Deutschland.

Foto: NABU/Peter Feuster

Mit der Zukunft von Haus Wildenrath beschäftigt sich heute Abend in nichtöffentlicher Sitzung der Rat der Stadt Wegberg. Dabei wird nach Informationen der Rheinischen Post entschieden, ob der Stadtrat die Verwaltung beauftragt, die Beendigung des Erbbaurechtsverhältnisses vorzubereiten.

Hintergrund ist offenbar, dass der Verein NABU-Naturschutzstation Haus Wildenrath für das bereits seit vielen Monaten vorliegende Nutzungskonzept (inklusiver Café- und Pensionsbetrieb) bislang kein auskömmliches Finanzierungskonzept vorlegen konnte.

Haus Wildenrath ist eine der ältesten Umweltbildungseinrichtungen in Deutschland. Seit 2003 hat die NABU-Naturschutzstation ihren Sitz in dem ehemaligen Naturlehrpark des Naturparks Schwalm-Nette. Mit der Stadt Wegberg wurde damals ein Erbbaurechtsvertrag mit einer Laufzeit von 50 Jahren abgeschlossen.

Vereinbart wurde unter anderem, dass die Gebäude in einem ordentlichen Zustand gehalten werden müssen. Doch seit zweieinhalb Jahren ist das denkmalgeschützte Wohngebäude der altfränkischen Hofanlage nicht mehr bewohnbar, nachdem Sanierungsarbeiten, die der Verein NABU-Naturschutzstation Haus Wildenrath angestoßen hatte, mittendrin abgebrochen wurden, offenbar, weil das notwendige Geld fehlt. Bis heute hat sich an dem rohbauähnlichen Zustand kaum etwas verändert.

Das vorliegende Nutzungskonzept der Naturschutzstation sieht vor, in Zusammenarbeit mit einem Unternehmen in Teilen von Haus Wildenrath einen Café- und Pensionsbetrieb einzurichten. Dort könnten auch Menschen mit Behinderung arbeiten. Dazu wären jedoch Umbau- und Sanierungsmaßnahmen in Höhe von rund einer Dreiviertel Million Euro erforderlich.

Zwar konnte sich der Stadtrat mit dem Nutzungskonzept grundsätzlich anfreunden, allerdings blieb seine Bedingung unerfüllt, dass bis Ende Oktober 2014 durch die Naturschutzstation und das Partnerunternehmen ein schlüssiges Finanzierungskonzept vorgelegt werden sollte.

Dass heute Abend über das Erbbaurechtsverhältnis diskutiert werden soll, verdeutlicht, dass Rat und Verwaltung mit ihrer Geduld nun am Ende sind. Darauf lässt auch ein Hinweis von Bürgermeister Michael Stock schließen, wonach sich Rat und Verwaltung "nicht erst seit gestern" mit dem Thema beschäftigen.

Eine Stellungnahme lehnte Stock im Vorfeld der Ratssitzung mit Hinweis auf schützenswerte Vertragsinhalte ab. Die Grünen kündigten an, dass sie die Bürgeranträge der NABU-Ortsgruppe Wegberg, Erkelenz, Hückelhoven und des Diplom-Biologen Michael Straube ausdrücklich unterstützen. Demnach soll über die Angelegenheit "Haus Wildenrath" öffentlich beraten werden.

(RP)
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