Wegberg Windenergie als Schlüssel der Wende

Wegberg · Alternative Energieerzeugung stand im Mittelpunkt eines Vortrages in der Wegberger Mühle. Anwohner und Naturschützer übten Kritik.

Eine entscheidende Wende in der Energiepolitik hatte es nach der nuklearen Katastrophe in Fukushima im Jahr 2011 gegeben - mit der Energiewende soll künftig die alternative Energieerzeugung forciert, ein Atomausstieg durchgeführt und die Braunkohleförderung längerfristig beendet werden. Eine Entwicklung, die Versorger "Niederrhein Energie und Wasser" (NEW) mit Gründung der Tochtergesellschaft "Regenerativ" (Re) aufgriff. Geschäftsführer Tafil Pufja referierte in dem von Alfred Fegers vom ehrenamtlich tätigen "Aktionskreis Wegberger Mühle" (AWM) organisierten Vortrag vor mehr als 40 Besuchern über Pläne sowie Perspektiven alternativer Energieerzeugung in Deutschland und der Region und beantwortete Fragen.

Mit Beispielen stellte Tafil Pufja zunächst den regionalen Bezug her: In nur 110 Kilometern Entfernung liegt das nächste Atomkraftwerk in Belgien, das in jüngster Vergangenheit wiederholt durch Schäden in die Schlagzeilen geraten ist. Der aktuelle Abriss des Ortes Borschemich am Tagebaurand gehört ebenso in die Region wie eine in Kipshoven geplante Biogasanlage oder vorhandene Windenergieanlagen im Kreis Heinsberg. Die alternative Energieerzeugung liege in Deutschland bei rund 30 Prozent, führte Pufja aus, bis zum Jahr 2050 soll sie auf 80 Prozent steigen. Im Wegberger Gebiet liege der Anteil bei einem Stromabsatz von 116,7 Gigawatt pro Stunde im alternativen Bereich bei 19,5, was einem Prozentsatz von 16,71 entspräche. Eine zurückliegende Analyse hatte fünf mögliche Potenzialflächen für Windkraftanlagen ausgemacht, von denen zwei - als besonders geeignet geltend - übriggeblieben sind: Bisher wurde die Nutzung der Flächen Oval-Ost und Nord aber nicht weiterverfolgt.

Für kritische, besorgte Anmerkungen von Naturschützern und Anwohnern sorgten die Ausführungen des Diplom-Wirtschaftsingenieurs zum Kenntnisstand bezüglich des JHQ-Geländes rund um das ehemalige Militär-Lazarett bei Busch in der Nähe der Holtmühle. "Hier ist von der Stadt Mönchengladbach eine Potenzialflächenanalyse angestrebt", erläuterte er. Eigentümer dieses Areals ist die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben BIMA. Auf Mönchengladbacher Seite, die an die Wegberger Stadtgrenze stößt, wäre seiner Einschätzung nach die Errichtung von drei bis vier Windkraftanlagen möglich. Auf Nachfrage ging er mit drei bis vier Meter tiefen Fundamenten oder einem Bau trotz Wasserschutzzone II weiter ins Detail. Die Zuhörer betonten, dass sie sich möglichst früh informieren und gegebenenfalls Widerstand leisten wollten, da sie unter anderem einen Widerspruch in der Erzeugung regenerativer Energie in direkter Nachbarschaft zu einem Naherholungsgebiet mit Holt- und Buschmühle sähen. Für das Wegberger Teilstück des Lazarett-Areals müsste die Stadt Wegberg eine Analyse in Auftrag geben, ergänzte der Geschäftsführer auf Nachfrage.

(cole)
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