Wegberg Windrad-Streit: Bürger bringen Klage ins Spiel

Wegberg · Die Wassenberger Windrad-Pläne bringen viele Wegberger in Rage. Sie fordern Bürgermeister Stock auf, notfalls den Klageweg zu beschreiten.

 Windräder im Wald und sanfter Tourismus - passt das zusammen? Die Bürgerinitiative meint "Nein!" und fordert die Stadt Wegberg auf, die Nachbarstadt Wassenberg notfalls zu verklagen, um den Bau von Windrädern mitten im Wald bei Dalheim zu verhindern.

Windräder im Wald und sanfter Tourismus - passt das zusammen? Die Bürgerinitiative meint "Nein!" und fordert die Stadt Wegberg auf, die Nachbarstadt Wassenberg notfalls zu verklagen, um den Bau von Windrädern mitten im Wald bei Dalheim zu verhindern.

Foto: Michael Heckers

Anita Pelzer und Helga Busch-Heymanns übergaben Bürgermeister Michael Stock im Wegberger Rathaus einen Antrag mit dem Titel "Nein zu den Windrad-Plänen der Stadt Wassenberg im Birgeler (Ur-)Wald" und eine Petition mit 1651 Unterschriften. Die Vertreter der Bürgerinitiative "Nein zu Windrädern im Birgeler Urwald" bringen damit ihre ablehnende Haltung zu den Windrad-Plänen im Wald bei Dalheim zum Ausdruck und fordern, dass die Stadt Wegberg ihre Nachbarstadt Wassenberg notfalls verklagen sollte, um den Bau der Windräder zu verhindern.

Die Stadt Wassenberg plant, mitten im Wald zwischen Birgelen und Dalheim vier bis sechs Windenergieanlagen mit einer Höhe von 150 bis 200 Metern zu errichten. Der Standort liegt rund 800 Meter Luftlinie entfernt vom Wegberger Stadtteil Dalheim, 900 Meter sind es zur Dalheimer Mühle, 1100 Meter nach Wildenrath und 1000 Meter bis zum Wassenberger Ortsteil Rosenthal. Heutzutage stehen dort überwiegend Nadelgehölze.

In einer Stellungnahme sprach sich die Stadt Wegberg bereits gegen das Vorhaben der Nachbarstadt aus. Vor allem, weil die Belange der Tourismusförderung und Naherholung nicht ausreichend berücksichtigt seien. Technischer Beigeordneter Rudolf Fabry sagte auf Anfrage von Mark Bonitz (SPD) im Bauausschuss, dass die Stadt Wegberg keine rechtliche Möglichkeit habe, das Vorhaben zu verhindern.

Ihre Petition hatte die Inititative am 23. Januar auch Wassenbergs Bürgermeister Manfred Winkens überreicht. Mehr als 400 der 1651 Unterschriften sollen von Bürgern aus Dalheim und Wildenrath stammen, die aufgrund der räumlichen Nähe zu den geplanten Windrädern am stärksten betroffen sind. Die Bürgerinitiative nennt eine Reihe von Gründen, warum aus ihrer Sicht der Aufbau der Windräder verhindert werden sollte. So hätten sich die Städte Wegberg und Wassenberg den Erhalt der Naturräume und die Förderung des sanften Tourismus zum Ziel gesetzt. "Diesem Ziel stehen die Windradpläne der Stadt Wassenberg entgegen", sagt Anita Pelzer aus Wildenrath. Sie hat den Bürgerantrag im Auftrag der Bürgerinitiative "Nein zu Windrädern im Birgeler Urwald" unterzeichnet. Durch die Konzentrationszone zerstöre die Stadt Wassenberg alles, was sich beide Städte über Jahre hinweg aufgebaut haben. Besonders betroffen wäre die Dalheimer Mühle. Sollten die Windräder errichtet werden, dürfte das beliebte Ausflugslokal den Großteil seiner Tagestouristen verlieren, prognostiziert Anita Pelzer. Der Premium-Wanderweg "Birgeler Urwald" werde zerschnitten.

Die Bürgerinitiative warnt auch vor Feuergefahr und erinnert an den Brand eines Windrades in der Nähe von Wegberg-Petersholz im Jahr 2010. "Für die Feuerwehr sind Windrad-Brände nicht löschbar. Der Funkenflug setzt in trockenen Monaten den Wald schnell in Brand und in kurzer Zeit stehen die Flammen vor unseren Häusern", heißt es. Dass negative Auswirkungen auf die Biotop-Funktion des Waldes nicht auszuschließen sind, sei durch das Planungsbüro Lange festgestellt worden. "Insbesondere bedrohte Vogelarten, zum Beispiel seltene Fledermäuse wie Kleiner und Großer Abendsegler oder der Wespenbussard sowie in Arsbeck das letzte Brutpaar des Ziegenmelkers im Kreis Heinsberg, sind durch die Windenergieanlagen bedroht."

Die Initiative wirft Wassenberg vor, dass die Kriterien zur Ausweisung der Konzentrationsfläche so festgelegt wurden, dass nur noch der Birgelener Wald übriggeblieben sei. "Die beiden weiteren Flächen am Ophover Wald und an der B 221 bei Myhl hat die Stadt durch die weichen Kriterien verhindert, um eine ,Verspargelung' des Stadtgebiets zu verhindern. Das ist eine Sichtweise, die wir nicht teilen können."

Nach Ansicht der Initiative sind vor allem die Stadt Wegberg und ihre Bürger von negativen Auswirkungen betroffen und somit Leidtragende des Beschlusses der Stadt Wassenberg. "Damit steht aus unserer Sicht der Stadt Wegberg ein Mitbestimmungsrecht zu, das notfalls auf dem Klageweg einzufordern ist", sagt Anita Pelzer. Ihre Initiative hat Wegbergs Bürgermeister Michael Stock aufgefordert, die Rücknahme der Windrad-Pläne der Stadt Wassenberg zu fordern und die Bürger seiner eigenen Stadt zu schützen.

(RP)
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