Wegberg "Wir würden drei Schulformen riskieren"

Wegberg · Die Einrichtung einer Gesamtschule in Wegberg hätte erhebliche Konsequenzen für die bestehende Schullandschaft. Dies wurde in der Sitzung des Bildungsausschusses deutlich. Der Rat soll einen Antrag auf Elternbefragung ablehnen.

 Das Schulzentrum mit Hauptschule (links), Gymnasium (hinten) und Realschule (rechts): Die Einrichtung einer Gesamtschule würde nach Darstellung der Stadtverwaltung das Aus für diese Schulformen in Wegberg bedeuten.

Das Schulzentrum mit Hauptschule (links), Gymnasium (hinten) und Realschule (rechts): Die Einrichtung einer Gesamtschule würde nach Darstellung der Stadtverwaltung das Aus für diese Schulformen in Wegberg bedeuten.

Foto: Uwe Heldens

Die Freien Wähler Wegberg wollen nach eigenen Angaben zukunftsfähige Schulformen in Wegberg installieren. Sie beantragten deshalb, eine Elternbefragung zur Schulform in Wegberg vorzunehmen. Doch alle anderen Fraktionen sind dagegen.

Die Mitglieder des Bildungsausschusses sprachen sich am Dienstag im Wegberger Rathaus fast geschlossen dafür aus, auf eine solche Elternbefragung zu verzichten. Vorangegangen war der Hinweis der Ersten Beigeordneten Christine Karneth, dass die Einrichtung einer Gesamtschule in Wegberg gleichbedeutend sei mit dem Aus für die Schule am Grenzlandring (Hauptschule), für die Edith-Stein-Realschule und langfristig auch für das Maximilian-Kolbe-Gymnasium.

Dies sei aufgrund der gesetzlichen Vorgaben absehbar, erklärte Karneth, denn eine neue Gesamtschule müsse durchgängig vierzügig geführt werden. Für die übrigen Schulformen blieben dann nicht mehr genügend Schüler übrig. "Wir würden damit alle drei Schulformen riskieren", sagte Karneth und nannte die Stadt Kempen als Beispiel. Dort werden laut Karneth mit dem Tag, an dem die neu eingerichtete Gesamtschule ihren Betrieb aufnimmt, keine Anmeldungen mehr für die Realschule und für die Hauptschule angenommen.

Die Freien Wähler hatten ihren Antrag auf eine Elternbefragung zur Schulform in Wegberg mit der aus ihrer Sicht hohen Zahl der aus dem Stadtgebiet pendelnden Schüler begründet. Seit Jahren wechseln nach Angaben der Freien Wähler 30 Prozent der Schüler in eine weiterführende Schule außerhalb des Stadtgebietes. "Diese Zahl ist erschreckend, und daher sind wir der Meinung, dass dringend erforderlich ist, den Bedarf und die Wünsche der Erziehungsberechtigten zu ermitteln und so das Schulangebot entsprechend anzupassen." Die Verwaltung zweifelte die von den Freien Wählern genannten Zahlen an: "Der Anteil der Schüler, die aus dem vierten Schuljahr auf weiterführende Schulen in Wassenberg, Hückelhoven oder Erkelenz wechseln, lag zuletzt bei circa 19,9 Prozent und ist gegenüber den Vorjahren (31 Prozent) deutlich gesunken", hieß es im Beschlussvorschlag der Verwaltung.

"Wir wollen ja gar nicht mit Gewalt eine Gesamtschule durchdrücken. Wir wollen wissen, was die Eltern möchten", sagte Michael Esser von den Freien Wählern, der als einziges Ausschussmitglied den Antrag seiner eigenen Fraktion befürwortete. Christine Karneth wies darauf hin, dass es "schon die Gesamtschule ist, die bei diesem Thema durchschimmert". Unterstützung bekam die Erste Beigeordnete von Doris Brocker (AfW), die davor warnte, eine Elternbefragung zu befürworten. "Wir würden Begehrlichkeiten wecken, denen wir in Wegberg nicht entsprechen könnten", sagte sie.

Die CDU unterstützte die ablehnende Haltung der Stadtverwaltung zu einer Elternbefragung. Petra Otten regte mit Blick auf die absehbar sinkenden Schülerzahlen an, über Kooperationsmöglichkeiten zwischen Hauptschule und Realschule nachzudenken. "Ein sehr sinnvoller Vorschlag", sagte Erste Beigeordnete Christine Karneth.

(RP)
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