Wegberg Zweite Chance für Fell- und Federnträger

Wegberg · Das Tier Refugium Wegberg in Rath-Anhoven nimmt kranke und alte Tiere auf. Manche geben die Betreiber nach der Erstversorgung an geeignete Stellen weiter, andere bleiben und genießen Fürsorge und Freilauf.

 Antonia Greco - hier mit Enten-Erpel "Duck" - und Michael Schink betreiben den Gnadenhof "Tier Refugium Wegberg" in Rath-Anhoven. Zurzeit kümmern sie sich um Schafe, Esel, Katzen, Gänse, Enten, Hühner und Puten.

Antonia Greco - hier mit Enten-Erpel "Duck" - und Michael Schink betreiben den Gnadenhof "Tier Refugium Wegberg" in Rath-Anhoven. Zurzeit kümmern sie sich um Schafe, Esel, Katzen, Gänse, Enten, Hühner und Puten.

Foto: Jörg Knappe

Elster-Enten-Erpel Duck scheint die Aufmerksamkeit der Besucher zu genießen. Auf dem Arm von Antonia Greco guckt er aufmerksam und läuft wenig später wieder zwischen Hühnern, zwei robusten Mini-Schweinen und weiteren Schützlingen vom "Tier Refugium Wegberg" auf dem Außengelände umher. "Bei uns hat er die Chance, ein paar Jahr in Freiheit zu leben", erläutert die Tierschützerin, die mit Michael Schink den Lebens- und Gnadenhof betreibt.

Eine hoffnungsvolle Aussicht, die für einen Teil der Schafe, Esel, 20 Katzen, Gänse, Enten, Hühner und Puten zutrifft. "Wir nehmen Tiere aus schlechter Haltung auf, die krank oder Fundtiere sind", erklärt Greco, "unser Refugium ist nach Paragraf elf des Tierschutzgesetzbuches eine tierheimähnliche Einrichtung." Da es im ganzen Kreis Heinsberg lediglich ein Tierheim - und das ohne Aufnahmestation für Wildtiere - gibt, hat das Betreiberpaar alle Hände voll zu tun: Verletzte Wildtiere zur Erstversorgung aufzunehmen, ist dabei neben der Betreuung von streunenden Katzen ein Schwerpunkt ihrer Tätigkeit. "Die Wildtiere leiten wir an artspezifische Unterbringungen oder zur Auswilderung weiter", sagt Antonia Greco, "vom Vogel bis zum Wildschweinfrischling haben wir schon alles hier gehabt." So etwa Schwarzspecht, Amsel, Meise, Feldhase oder Igel: Im Frühjahr fallen viele Vögel aus dem Nest, im Sommer werden verletzte Hasen oder Rehkitze gefunden und im Herbst manch unterentwickelter Igel. Beide weisen aber darauf hin, dass ein Finder sich möglichst vorab informieren sollte, bevor er beispielsweise ein Vögelchen bringt. So können diese unverletzt ins Nest zurückgesetzt werden.

Bei Katzen ist das "Tier Refugium Wegberg" darauf bedacht, eine unkontrollierte Vermehrung zu verhindern. "Was wir anbieten, sind kostengünstige Gutscheine, mit denen der Eingriff bei unserem Vertragstierarzt veranlasst werden kann", berichten Greco und Schink. Selber sind sie im Kreis Heinsberg und in Stadtrandlage von Mönchengladbach unterwegs, um zurückgelassene oder wildlebende Tiere einzufangen und kastrieren zu lassen. Im Jahr 2015 waren es 233 Katzen und Kater.

Um die Tiere medizinisch und mit Futter versorgen und ihnen eine artgerechte Unterbringung ermöglichen zu können, ist der Verein über tatkräftige Hilfe aus eigenen Reihen hinaus auf Spenden angewiesen. Ein aktuelles Projekt stellt der Tierpaten-Lebensbaum dar: 30 Tierfreunde sind bisher mit Beträgen ab fünf Euro im Monat für bestimmte Schützlinge eingesprungen. Holzherzen in verschiedenen Farben, die an den Ästen des zentral auf dem Gelände stehenden Kirschbaums hängen, zeugen von dem gemeinsamen Bestreben, in vielen kleinen Schritten den in Not geratenen Fell- und Federnträgern zu einem würdevollen Leben zu verhelfen.

(cole)
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