Wermelskirchen 14 Taschendiebstähle bei heimischen Discountern

Wermelskirchen · "Langfinger" haben immer Saison. Besonders in Discountmärkten sind sie häufig erfolgreich. Die Polizei mahnt zu mehr Wachsamkeit.

 Die Geldbörse steckt locker in der Manteltasche - wie einfach ein Fremder sie entwenden kann, zeigt die gestellte Szene.

Die Geldbörse steckt locker in der Manteltasche - wie einfach ein Fremder sie entwenden kann, zeigt die gestellte Szene.

Foto: Plüm

Es ging alles sehr schnell: Der 59-jährige Dabringhausener war im Discounter Lidl an der Thomas-Mann-Straße einkaufen. Ein ihm nicht bekannter Mann versuchte an einem Regal, eine Gewürztüte rauszunehmen, was irgendwie nicht gelang. Der Dabringhausener wollte behilflich sein, streckte sich, doch dann wollte der Mann nicht mehr und ging. Eine hinter dem Dabringhausener stehende Frau folgte ihm. Als der 59-Jährige an der Kasse stand, bemerkte er, dass seine Geldbörse, die vorher in der seitlichen Hosentasche steckte, weg war.

Kein Einzelfall, wie die Polizei gestern auf Anfrage bestätigt. Im ersten Halbjahr wurden jeweils sieben Taschendiebstähle in den Discountmärkten Aldi und Lidl zur Anzeige gebracht. Gundhild Hebborn, Leiterin des Kriminalkommissariates Prävention bei der Kreispolizeibehörde Bergisch Gladbach, ist sich sicher, dass es weit mehr waren. "Unsere Statistik erfasst nicht alles." Allein schon diese 14 Fälle seien Anlass zur Wachsamkeit.

Besonders Hilfssituationen würden von Tätern provoziert - da werde etwas fallengelassen, das Opfer mit Eis bekleckert, jemand gebeten, Geld zu wechseln. "Taschendiebe arbeiten niemals allein, sondern immer in Gruppen: Einer lenkt ab, der zweite greift zu." Wie vermutlich im Fall des Dabringhauseners.

Die Kriminalbeamtin mahnt: Geldbörsen gehören nicht in eine Gesäßtasche, sondern immer in Innentaschen. Ihr ist es wichtig, dass sich Bürger eine Sicherheitsroutine angewöhnten - die Börse körpernah zu tragen, nicht mehr Geld als nötig mitzunehmen. Niemals die Geldbörse im Einkaufswagen liegenlassen. "Ist man abgelenkt, hat man schon verloren", sagt sie.

Auch an der Kasse sollte man Distanz wahren - "man sollte misstrauisch werden, wenn jemand zu nahe kommt". Und dann sollte man die Person auch ansprechen, Distanz zu halten. "Nicht jeder mag es, wenn einem ein Fremder auf die Pelle rückt."

Das Thema "Taschendiebstahl" wird auf der Aktionswoche der Polizei nach den Sommerferien aufgegriffen.

Der 59-Jährige hatte Glück im Unglück: Eine Hückeswagenerin fand seine Geldbörse bei den Einkaufswagen. Er konnte sie gestern abholen. Das Geld war futsch, die Papiere nicht.

(RP)
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