Ralf Becker 25 Jahre Jokebox - "das schönste Hobby überhaupt"

Wermelskirchen · "Jokebox" aus Wermelskirchen gehört seit einem Vierteljahrhundert zu den besten Coverbands des Landes. Am Samstag startet die Band in die Konzertsaison 2016. Sänger und Gründungsmitglied Ralf Becker blickt auf die Anfangszeit zurück - viele Anekdoten sind in Erinnerung geblieben.

 Ralf Becker ganz in seinem Element - am Samstag startet er mit den anderen Musikern von "Jokebox" in der Katt die Konzertsaison 2016.

Ralf Becker ganz in seinem Element - am Samstag startet er mit den anderen Musikern von "Jokebox" in der Katt die Konzertsaison 2016.

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Herr Becker, "Jokebox" gibt es jetzt seit 25 Jahren - was geht Ihnen da durch den Sinn?

Becker Vor allem, dass wir damals nicht damit gerechnet hätten, was wir damit lostreten. Unsere Intention war, dass wir beim Weggehen nicht die Musik zu hören bekamen, die wir hören wollten. Es gab Oldie-Bands oder eben Tanzmusik. Aber wir wollten immer schon eine Rockband sein, ohne Notenblätter, sondern mit einer echten Show.

Was war die Initialzündung?

Becker Das war sicherlich ein Kursus an der Akademie Remscheid, bei dem die Business-Größe Dieter Gorny Dozent war - von ihm habe ich sehr viel gelernt. "Jokebox" ging als Projekt los, war dann aber so erfolgreich, dass es sich verselbstständigt hat.

Da gibt es doch bestimmt auch die eine oder andere Auftrittsanekdote, oder?

Becker Klar, man erlebt so einiges... (lacht) Ich erinnere mich etwa an einen der ersten Auftritte in der damals berüchtigten Wuppertaler Hof-Aue. Da lagen so 50 bis 60 Mann in der Ecke rum, die hatten bestimmt alle etwas genommen, das war schon skurril. Auch ein Auftritt im Ruhrgebiet, irgendwann am Nachmittag, ist mir im Gedächtnis geblieben: Da kamen insgesamt sechs bis acht Mann auf die Bühne, um ihren Freundinnen einen Heiratsantrag zu machen. Ein Ritterschlag war für uns, dass wir mehrfach die Kieler Woche eröffnet haben, das bleibt hängen!

Wo fand denn der erste Auftritt statt?

Becker Beim 25. "Rock auf der Bühne" im Teo Otto Theater in Remscheid. Das war eine ganz tolle Veranstaltung damals. Wir sind als Projektband der "Musikerinitiative Remscheid" aufgetreten. Drei oder vier Monate später haben wir uns dann in "Jokebox" umbenannt - der erste Gig unter diesem Namen fand dann im Februar 1991 im Jugendzentrum Lüttringhausen statt.

Können Sie sich noch an das erste Stück erinnern, das Sie gecovert haben?

Becker Ja, das war "Fertig" von Marius Müller-Westernhagen. Wir haben natürlich einige Stücke ausprobiert, aber das hat direkt gepasst. Außerdem war es ein guter Opener für die Konzerte.

Wie funktioniert die Cover-Auswahl in der Band?

Becker Etwa 90 Prozent der Vorschläge kommen interessanterweise von den Sängern. Mir ist aber auch wichtig, dass die Songauswahl stimmt. Die Leute kommen ja nicht unseretwegen, sondern weil sie die Songs hören wolle. Wir versuchen also, nicht zu viele Exoten in die Setliste zu packen, nur ab und zu mal einen...

Gibt es denn absolute "No-Go-Stücke"?

Becker Wir werden keinen Schlager spielen, aber auch keinen Death Metal - einfach weil das überhaupt nicht passen würde.

Und welches war das Stück, das Sie immer spielen wollten, aber nie durften?

Becker Das kommt so gut wie nicht mehr vor, auch weil wir eine so vielseitige Besetzung haben und viele Bereiche abdecken. Es gibt keinen Song, der mir fehlen würde.

Welches ist denn Ihr absolutes Lieblingsstück?

Becker "With A Little Help From My Friends" in der Version von Joe Cocker.

Haben Sie ab und zu das Bedürfnis, auch selbst Musik zu komponieren?

Becker: Wir schreiben ja zwischendurch immer wieder mal Songs, die aber nicht aufgeführt werden. Das ist etwas, das ich ab und zu schade finde: Dass wir nicht in den Anfangsjahren das eine oder andere eigene Stück etabliert haben. Aber man braucht ja auch noch ein paar Wünsche für die Zukunft!

2016 gibt es einen Tourauftakt, üblich war ein Abschlusskonzert.

Becker Wir haben das aus organisatorischen Gründen diesmal getauscht. Es passt besser in den Probenrhythmus, das Unplugged-Konzert in diesem Jahr im November zu spielen und nicht im Frühjahr. Mal sehen, wie die Leute reagieren.

Sind denn besondere Aktivitäten zum "25-Jährigen" geplant?

Becker Eigentlich nicht, da wir selbst erst relativ spät realisiert haben, dass wir "25-Jähriges" haben. Vielleicht machen wir zum November-Unplugged-Konzert noch etwas Besonderes. Ansonsten stehen jede Menge Stadtfeste an. Die beiden Höhepunkte sind jedenfalls der Tourauftakt mit dem neuen Programm und das Unplugged-Konzert im November.

Warum ist Jokebox das beste Hobby überhaupt?

Becker Musik war für mich immer schon wichtig. Und wenn ich dann auf der Bühne mit dem Chor und dem Orchester vor ausverkauftem Haus stehe und "Music" von John Miles performe, dann ist das in der Tat das schönste und beste Hobby überhaupt. Und ganz nebenbei auch ein perfekter, kleiner Jungbrunnen.

Wolfgang Weitzdörfer führte das Gespräch.

(wow)
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