Wermelskirchen 40 Prozent der Hallenstunden fallen weg

Wermelskirchen · Der Stadtsportverband erarbeitet einen Plan, wie die verbleibenden Zeiten auf die Sportvereine verteilt werden können.

 Die Gymnasiumhalle ist seit dem Sommer gesperrt. Zunächst wurden der Prallschutz erneuert und ein neuer Schwingboden verlegt. Zurzeit wird noch die Deckenkonstruktion repariert, am 2. November soll alles fertig sein.

Die Gymnasiumhalle ist seit dem Sommer gesperrt. Zunächst wurden der Prallschutz erneuert und ein neuer Schwingboden verlegt. Zurzeit wird noch die Deckenkonstruktion repariert, am 2. November soll alles fertig sein.

Foto: Hertgen (Archiv)

Diese Zahl macht die Problematik noch einmal besonders deutlich: Mit 40 Prozent der Hallenbelegungszeiten fehlen den Wermelskirchener Sportvereinen aktuell fast die Hälfte der Stunden, die sie üblicherweise für den Trainings- und Spielbetrieb in städtischen Sport- und Mehrzweckhallen nutzen. Ursache ist die Belegung der Schuberthalle sowie der Mehrzweckhallen in Dabringhausen und Dhünn als Flüchtlingsunterkünfte.

Beim Stadtsportverband laufen aktuell die Planungen unter Hochdruck. Dort versucht man, die verbleibenden Hallenzeiten auf die Vereine in abgespeckter Form zu verteilen. "Alle Vereine sollen ihren Bedarf melden, alle Vereine müssen überlegen, welche Zeiten sie entbehren können. Ich will da ungern mit dem Rasenmäher dran", sagte Klaus Junge, zweiter Vorsitzender des Stadtsportverbandes, auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung im Bürgerzentrum.

Junge will gemeinsam mit Tanja Dehnen, Geschäftsführerin des Stadtsportverbandes und gleichzeitig Mitarbeiterin im städtischen Amt für Jugend, Bildung und Soziales, bis Anfang November einen Stundenplan erarbeiten, der den Sportvereinen wöchentliche Zeiten in den nicht mit Flüchtlingen belegten Hallen zuweist.

Für Klaus Junge ist klar: "Das ist keine gute Lösung, es ist eine Lösung, mit der wir alle leben müssen." In den kommenden Wochen sollen die Sportvereine demnach ihre Trainingszeiten zum Beispiel von eineinhalb Stunden auf eine Stunde reduzieren oder durch Kooperationen, sprich gemeinsame Nutzungszeiten, die Hallen belegen. "Wir sind angesichts der Lage alle machtlos und müssen durch Solidarität das Beste daraus machen", meinte der Vorsitzende des Stadtsportverbandes, Jürgen Weiher. Das Planungsteam ist froh, dass nach Reparaturarbeiten zumindest die Schwanenhalle wieder nutzbar ist und die Gymnasiumhalle ab Anfang November wieder freigegeben wird. Dadurch werde die Situation etwas entschärft. So wurden auf dem neuen Boden in der Gymnasiumhalle sechs Badmintonfelder eingezeichnet, was sowohl Training als auch Meisterschafts-Spielbetrieb ermöglicht, sagte Junge. Auch die Handballer sollen dort in den nächsten Wochen ihre Spiele und Trainingseinheiten ausrichten.

Als Trost bleibt den Vereinen die Tatsache, dass die Stadt für das zweite Halbjahr 2015 alle Hallennutzungsgebühren ausgesetzt hat, wie Tanja Dehnen unterstrich. "Wir suchen für die Unterbringung der Flüchtlinge nach Alternativen zu den Hallen - diese Alternativen sind aber in den nächsten zwei, drei Monaten nicht greifbar", stellte Dehnen klar.

Zurzeit räumen die Vereine ihre Sachen aus der Dhünner Mehrzweckhalle - mit städtischen Mitarbeitern wird geklärt, ob Schränke nur geleert oder ganz weggeräumt werden müssen. Außerdem geht es um die Frage, ob städtisches Gerät ausgeliehen werden kann. So will etwa der Turn- und Gymnastikverein (TGV) Dhünn einige Kurse in das CVJM-Vereinshaus nach Hülsen verlegen und dazu Geräte mitnehmen. "Ich muss das noch klären, sehe darin aber kein Problem", betonte Tanja Dehnen.

(sng)
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