Telekom-Probleme in Dabringhausen 40 Wermelskirchener haben seit Wochen kein Telefon und Internet

Wermelskirchen · Die Anwohner einer Ortschaft von Dabringhausen sind verärgert. Seit Wochen haben sie keinen Festnetz- und Internetanschluss. Anfragen bei der Telekom blieben bisher erfolglos - die Leitungen sind tot. Die BM hakte nach.

 In Grunewald klaffen die Baugruben, aber an der Behebung der flächenhaften Störung der Kommunikationskabel wird nicht gearbeitet.

In Grunewald klaffen die Baugruben, aber an der Behebung der flächenhaften Störung der Kommunikationskabel wird nicht gearbeitet.

Foto: Solveig Pudelski

Anwohner in Grunewald sind stinksauer: Seit Wochen sind sie nach eigenen Angaben ohne Festnetz- und Internetanschluss. "Wir sind total abgeschnitten, gerade ältere Menschen haben ja nicht unbedingt ein Handy", beklagt Theo Althoff die Situation. Rund 40 Haushalte seien betroffen. Besonders verärgert sei man, dass sich die Telekom trotz mehrfacher Anfragen nicht rühre. Jetzt trafen sich Althoff, Dr. Paul Baur und seine Ehefrau, Manfred Schröder und Peter Hoffmann zu einer "Krisensitzung". Ihre Idee war, sich an den Bürgermonitor der Bergischen Morgenpost zu wenden.

Der Geduldsfaden der Telekom-Kunden war gerissen, nachdem zwar ein Techniker vor Ort gewesen war, der die Lage überprüfte, aber danach immer noch kein Netzanschluss wiederhergestellt worden war. In dieser Woche fuhr Theo Althoff sogar nach Köln, um dort mit Telekom-Mitarbeitern zu sprechen. "Im Wermelskirchener Telekom-Laden hat man mir gesagt, dass wir uns an die Störungsstelle wenden sollen. Aber die Mitarbeiter sitzen in Dresden oder Leipzig." Ein Techniker ließ sich in Grunewald nur einmal blicken, auch die versprochene Rückmeldung aus Köln kam nicht.

Mulmig ist Theo Althoff bei dem Gedanken, dass seine 93-jährige Mutter Änne Althoff, die nebenan wohnt, seit der Störung ohne Hausnotruf ist. Dieser Notknopf ist mit der Unfallhilfe der Johanniter verbunden. Bei einem Sturz oder anderen Problemen kann die Seniorin per Knopfdruck rasche Hilfe rufen. "Jetzt müsste sie mit dem Stock gegen die Wand klopfen", sagt Theo Althoff. Sie sei nicht die einzige ältere Anwohnerin, die nun von diesem Service abgeschnitten sei. "Und eine Nachbarin kann seit Wochen kein Online-Banking mehr machen", nennt Hildegard Althoff eine weitere unangenehme Einschränkung aufgrund der Netzprobleme.

 Änne Althoff (93) lebt zurzeit ohne funktionierenden Hausnotruf.

Änne Althoff (93) lebt zurzeit ohne funktionierenden Hausnotruf.

Foto: Solveig Pudelski

"Ursache der angefragten Störung ist ein Kabel, in das Wasser eingedrungen ist. Die von uns mit der Reparatur beauftragten Techniker haben bereits an einigen Stellen Reparaturen ausgeführt, es sind jedoch leider weitere Fehler vorhanden", teilt eine Telekom-Sprecherin auf Anfrage unserer Redaktion mit. Die Techniker arbeiteten intensiv an der Behebung der Schäden und hofften, die Störung bis Ende der kommenden Woche behoben zu haben. "Die Unannehmlichkeiten, die unsere Kunden durch die Störung haben, bedauern wir sehr."

Die Behebung des Schadens ist trotz High-Tech noch echte Handarbeit. Eine Entstörung, also die Reparatur von Kabeln, sei sehr aufwendig, teilt die Telekom mit. Da die Kabel im Boden liegen und nicht frei zugänglich sind, müsse zunächst der Fehlerort durch Messungen lokalisiert werden, man könne nicht auf Verdacht mehrere Kilometer Straßen und Wege aufreißen.

Anschließend könne die Telekom mit den notwendigen Tiefbaumaßnahmen beginnen. "Das geht natürlich nur, wenn die Bodenverhältnisse Grabungen zulassen", erklärt die Sprecherin. "In Schlammgruben kann man nicht arbeiten, zumal die Sicherheit der Monteure wegen Einsturzgefahr bedroht ist." Sobald das Kabel freigelegt ist, könne das beschädigte Stück entfernt werden. Auch hier müsse noch eingemessen werden, auf welcher Länge das Kabel beschädigt ist. Erst dann könne der passende Kabeltyp in der nötigen Länge bestellt und zum Schadensort geliefert werden.

Nächster Schritt: Das neue Kabel werde dann auf beiden Seiten gespleißt, das heißt, auf beiden Seiten müssen mehrere hundert Kupferadern miteinander verknüpft werden. "Das macht keine Maschine, das ist echte Handarbeit." Sobald alle Arbeiten abgeschlossen sind, werden die Anschlüsse einzeln hochgefahren und geprüft und die Straßendecke wieder verschlossen.

Dass eigentlich schon längst das schnelle Internet laufen sollte, lässt die Grunewalder nur den Kopf schütteln. "Die Probleme sind genau dann aufgetaucht, als die Glasfaserkabel verlegt wurden", berichtet Theo Althoff.

(RP)
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