Wermelskirchen 410 000 Euro Miete für Pestalozzischule

Wermelskirchen · Kreis als künftiger Träger der Förderschulen wird Mieter an der Robert-Stolz-Straße. Die Mietzahlungen belaufen sich ab Sommer 2016 monatlich auf rund 34 000 Euro. Stadt muss noch neun Millionen Euro Schulbaukosten tilgen.

Kommt das (Kosten-)Kapitel Pestalozzischule nun doch noch zu einem guten Ende? Zwölf Millionen Euro hat der Neubau am Ende gekostet - bis 2047 muss die Stadt Wermelskirchen die Kredite bedienen. So ist jedenfalls der aktuelle Tilgungsplan. Mit der Neustrukturierung des Förderschulsystems im Rheinisch-Bergischen Kreis, in den vergangenen Tagen vom Kreistag wie auch vom Stadtrat beschlossen, bleibt die Stadt Wermelskirchen zwar Eigentümerin des Gebäudekomplexes, hat aber mit dem Kreis nun einen Mieter. Und der zahlt ab dem Schuljahr 2016 monatlich rund 34 000 Euro Miete für die 3900 Quadratmeter Fläche an der Robert-Stolz-Straße.

Die Geschichte dieses Baukosten-Dramas der Pestalozzischule löst auch heute noch ein Schaudern aus. Seit 2004 war in dem Projekt der Wurm drin. Erst stellte sich heraus, dass das beauftragte Ingenieurbüro die Leistungen nicht erbringen konnte, dann kletterten unaufhörlich die Kosten. Schon bei rund neun Millionen Euro schluckten die Politiker. Man war sich aber rund um die Tische der politischen Gremien immer einig, zum Wohle der Schule zu entscheiden. Doch der Ärger begann 2009: Da gab es dann die erste Mitteilung, dass die Baukosten mittlerweile auf 10,7 Millionen Euro angestiegen sind. Zu dem Zeitpunkt lagen die reinen Baukosten bei 8,4 Millionen Euro, die Baunebenkosten bei 1,2 Millionen Euro. Allein durch die Bauzeitverzögerung entstanden Mehrkosten von 70 000 Euro. Zusätzliche Planungskosten, Kündigungskosten und auch Rechtsstreitkosten summierten das Ganze auf 10,7 Millionen Euro.

Doch damit war das Ende der Kostenexplosion nicht einreicht - denn von anfänglichen 2,2 Millionen Euro (Sanierung des Altgebäudes) wurde ein Neubau, der letztlich zwölf Millionen Euro kostete. Diese Kostenexplosion, die nur sukzessive bekannt wurde, ärgerte vor allem die Partner Burscheid, Leichlingen und den Kreis, die mit in der Trägerschaft waren. Sie standen letztlich nur für 9,6 Millionen Euro ein. Auf diesen Betrag wurde ihre Beteiligung "gedeckelt".

Drei Millionen Euro sind inzwischen getilgt - durch Eigenmittel und die Schulpauschale. Die Nachbarstädte und der Kreis hatten sich jährlich anteilig der Schülerzahlen finanziell beteiligt - Burscheid im vergangenen Jahr mit rund 77 000 Euro, Leichlingen mit 29 000 Euro und der Kreis mit 141 000 Euro.

Diese Zahlungen fallen natürlich ab dem Schuljahr 2016 weg. Dafür tritt der Kreis als künftiger Träger der Schule als Mieter auf - 8,75 Euro pro Quadratmeter hat er zu zahlen. So ist das vertraglich geregelt und nach dem Mietspiegel der IHK für Büroflächen mit guter energetischer Ausstattung ermittelt. Auch die Nebenkosten hat der Kreis zu bezahlen.

Inwieweit sich nun die Kreisumlage ab 2016 oder 2017 für Wermelskirchen ändert, ist derzeit noch nicht eindeutig. Stadtkämmerer Bernd Hibst ist mit der eingegangenen vertraglichen Entscheidung zur Kostenregelung zufrieden: "Insgesamt sind die Auswirkungen für den künftigen Haushalt voraussichtlich leicht positiv."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort