Ab 2017 könnten Fahrradbusse pendeln 58.000 Radfahrer auf der Balkantrasse gezählt

Wermelskirchen · Die Stadt Wermelskirchen hat eine Fahrradzählstelle eingerichtet. 2017 wollen RVK und OVAG, parallel zum Wanderbus, an Feiertagen und Wochenenden einen Bus mit Radanhänger zum Einsatz bringen.

 Vier solcher Radbusse könnten ab Frühjahr 2017 zwischen Marienheide über Wermelskirchen bis Leverkusen entlang der Trassen pendeln.

Vier solcher Radbusse könnten ab Frühjahr 2017 zwischen Marienheide über Wermelskirchen bis Leverkusen entlang der Trassen pendeln.

Foto: Schulteis

Hat die Balkantrasse einen touristischen Mehrwert oder ist das nur Rederei? Die Stadt kann jetzt ihre Investitionen und Aktionen rund um das Thema Radtourismus mit Zahlen belegen: 58.000 Radfahrer wurden seit Ende Juni 2015 bis Anfang Februar 2016 gezählt - wenn man bedenkt, dass eigentlich die Monate Juli, August, September und Oktober, vielleicht auch noch der November typische Monate für Rad-Aktivitäten sind, ist das eine beachtliche Zahl. Die sicher in den nächsten Jahren steigen wird. Denn die Pläne für den Einsatz eines Radbusses in Kooperation von RVK und OVAG für die Balkantrasse und den Radweg Bergisches Wasserquinett sind weit fortgeschritten.

Im Juli vorigen Jahres hat die Stadt Wermelskirchen die Zählstelle nahe der Stadtgrenze zu Burscheid eingerichtet. "Das muss man sich vorstellen wie eine Schleife im Asphalt vor einer Ampel", berichtet Harald Drescher (Tiefbauamt) auf Anfrage. An Spitzentagen seien 1500 Radler gezählt werden, die auf der Trasse unterwegs waren. Sonntags sind natürlich die meisten Radler unterwegs - sie machen 27 Prozent aus. Drescher: "Unsere Trasse ist schon die wichtigste und am stärksten frequentierte im Bergischen."

 Die Balkantrasse ist beliebt bei Radfahrern und Touristen. 58.000 Radler hat die Stadt in acht Monaten gezählt.

Die Balkantrasse ist beliebt bei Radfahrern und Touristen. 58.000 Radler hat die Stadt in acht Monaten gezählt.

Foto: Miserius

Entsprechend hat Wermelskirchen schon reagiert. Am neuen Busbahnhof stehen zwei Fahrradboxen, auch E-Bike-Ladestationen sind vorgesehen. "Wir mussten an mehreren Stellen schon zusätzliche Fahrradständer aufbauen, weil der Bedarf gestiegen ist", sagt Florian Leßke, Wirtschaftsförderer der Stadt. Er erinnert sich: "Als wir die Bahntrasse zur Fahrradtrasse umbauten, gab es viele Skeptiker, die meinten, im Bergischen fährt niemand Fahrrad. Sie wurden eines Besseren belehrt." Er habe das Gefühl, dass es jedes Wochenende mehr werde.

Damit dürfte Leßke nicht falsch liegen. Denn die Regionalverkehr Köln GmbH (RVK) und die Oberbergische Verkehrsgesellschaft (OVAG) planen, ab Frühjahr 2017 gemeinsam einen sogenannten Fahrradbus einzusetzen. Die Idee ist nicht neu und von RVK-Prokurist Udo Wasserfuhr vor zwei Jahren fürs Bergische angestoßen worden. Inzwischen sind die Pläne ausgearbeitet, denn die Verkehrsverbünde wollen sich mit dem Fahrradbus im Rahmen des Leader-Projektes bewerben. 160 Vorschläge sind im Wettbewerb, im Herbst wird frühestens mit einer Entscheidung gerechnet.

Anfangs war der Radbus nur entlang der Balkantrasse geplant, doch die Zusammenarbeit mit OVAG soll den Radbus bis Marienheide bringen. Damit könnten von Leverkusen über Burscheid, Wermelskirchen, Hückeswagen, Wipperfürth bis Marienheide müde Radfahrer an Haltestellen zusteigen. Erschlossen wäre damit die Region von Balkantrasse und Bergischem Wasserquintett - und in Marienheide wie auch Leverkusen wäre der Anschluss an Züge möglich. Pro Hänger sollen 30 bis 35 Räder mitgenommen werden können; im Zwei-Stundentakt sollen die Busse von Marienheide bis Leverkusen pendeln. Sie sollen, so ist das Projekt geplant, samstags, sonntags und an Feiertagen zwischen April und Oktober verkehren - wie der Bergische Wanderbus.

Wichtig ist aus Sicht des RVK-Prokuristen, dass auch die Naturarena mit Marketingaktionen dieses Projekt begleitet - ähnlich wie mit den "Streifzügen" für das bergische Wanderland. "E-Bike-Verleih für Touristen, die Ausarbeitung von Touren von den Trassen aus, vielleicht Führungen von Museen und eine Liste von Cafés oder Hofläden - all dies wäre wichtig, um das Projekt noch attraktiver zu machen."

Die Verwirklichung des Kooperationsprojektes hängt auch von der Entscheidung des Leadervorstandes ab. "Wir möchten starten und hoffen, dass wir mit unserem Antrag eine Zuwendung bekommen."

(RP)
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