Wermelskirchen 600 Euro Strafe für Spardosen-Diebstahl
Wermelskirchen · Wegen des Diebstahls einer Spardose musste sich jetzt ein 42-jähriger Mann vor dem Amtsgericht Wermelskirchen verantworten. Die Spardose gehörte dem Kinderschutzbund und stand als Spendenbüchse in einem Blumenladen. Der Mann gestand alles. Kein Wunder, hatte ihn doch nach dem Diebstahl die Reue gepackt.
Er war zur Polizei gegangen und hatte sich selbst angezeigt. "Warum haben Sie das überhaupt getan?", fragte der Richter. "Ich habe den Inhalt der Spardose genutzt, um einzukaufen", antwortete der Mann. Er erwartete Familienbesuch zum Wochenende und habe etwas Vernünftiges auf den Tisch bringen wollen. In der Spardose seien jedoch nicht, wie angeklagt, 150 Euro gewesen, sondern lediglich 40 Euro.
Fatal für den Mann: Er stand zur Tatzeit noch unter Bewährung. Außerdem steht er unter gesetzlicher Betreuung. Sein Betreuer saß vor Gericht an seiner Seite. Der Bewährungshelfer führte aus: Der Angeklagte lebt alleine, ist seit langem arbeitslos und gerade dabei, seinen letzten Schaden wieder gutzumachen. Allerdings nur bedingt, er verfügt über zu wenig finanzielle Mittel. Der Betreuer sagte, dass es eine angenehme Betreuung sei, der Betreute erscheine stets pünktlich zu den verabredeten Terminen. Er leide aber unter psychischen Problemen, sei zwar arbeitswillig, habe aber erst kürzlich einen Unfall gehabt und sei deswegen wieder arbeitslos. Der Staatsanwalt nannte sechs Vorstrafen (Eigentumsdelikte), die letzte stammte aus dem Jahr 2013, woraus auch die Bewährung resultierte. "Ich kann Sie nur bitten, mich nicht ins Gefängnis zu schicken", sagte der Angeklagte. Er sei dabei, sein Leben zu ändern.
Der Staatsanwalt forderte sechs Monate Gefängnis auf Bewährung mit der Auflage, 100 Sozialstunden abzuleisten. Das Urteil belief sich auf eine Geldstrafe von 600 Euro, weil er bereits sechsmal einschlägig vorbestraft sei. Die Geldstrafe könne auf Antrag in eine gemeinnützige Tätigkeit umgewandelt werden. Der Betreuer versprach, sich darum zu kümmern.
