Wermelskirchen 705 Menschen wollen Leben retten

Wermelskirchen · Überwältigende Resonanz bei der Aktion der Deutschen Knochenmark-Spender-Datei, zu der die Diakoniestation aufgerufen hatte. Viele Frauen und Männer wollen gerne dem an Blutkrebs erkrankten Christoph Schreiner helfen.

 Dr. Uwe Junker vom Sana-Klinikum Remscheid entnimmt Jessica Felderhoff eine kleine Blutprobe. An zehn Plätzen wurde am Samstag im Gemeindezentrum am Markt gleichzeitig Blut entnommen.

Dr. Uwe Junker vom Sana-Klinikum Remscheid entnimmt Jessica Felderhoff eine kleine Blutprobe. An zehn Plätzen wurde am Samstag im Gemeindezentrum am Markt gleichzeitig Blut entnommen.

Foto: jürgen moll

Mit dem zufrieden-fröhlichen Lächeln eines Menschen, der aus Überzeugung gerade etwas wirklich Gutes getan hat, verließen Chantal Nowak und Tanja Buchner das evangelische Gemeindezentrum am Markt. Die 24- und die 23-Jährige sind jetzt registrierte Stammzellen-Spender. Die Wermelskirchener beteiligten sich wie 705 andere Freiwillige an der Registrierungs-Aktion der Deutschen Knochenmark-Spender-Datei (DKMS), zu der die Wermelskirchener Diakoniestation aufgerufen hatte. Die Blutkrebs-Diagnose bei Christoph Schreiner, Ehemann der Pflege-Fachbereichsleiterin der Diakonie, Bonnie Schreiner, brachte den Stein der Ausnahme-Hilfs-Aktion unter dem Titel "Christoph will leben!" ins Rollen.

Bei einer Chance von 1:20000 ist die Chance, einen passenden Stammzellen-Spender zu finden, sehr gering. Die registrierten Spende-Willigen helfen möglicherweise nicht Christoph Schreiner - aber vielleicht dank der DKMS anderen Erkrankten. Bonnie Schreiner zeigte sich fassungslos angesichts des riesigen Zuspruchs. "Ich freue mich so sehr, mir fehlen die Worte." Die 41-Jährige unterstützte die gut 90 ehrenamtlichen Helfer nach Kräften: So sprühte sie die Mitarbeiter an Armen, Nacken und manchmal auch Gesicht aus einer Pump-Flasche mit einem Wassernebel ein, damit diese besser der Hitze trotzen konnten.

15 Kräfte nahmen die potenziellen Spender in Empfang, registrierten die Personalien. Am Eingang dirigierte die Diakonie-Pflegedienstleiterin Karin Puschmann die Menschen an den nächsten freien Platz und verhinderte längere Wartezeiten. An zehn Plätzen wurde gleichzeitig Blut abgenommen - 0,5 Millimeter in ein Glasröhrchen. Hier waren niedergelassene, pensionierte und auch Ärzte des Krankenhauses sowie medizinische Fachangestellte aktiv. Weitere freiwillige Helfer kümmerten sich um die Endkontrolle, wo die Röhrchen abgegeben wurden, und die Versorgung mit vom Handel gespendetem Essen und Getränken. Mit einer Dauer von nur zehn bis 15 Minuten pro Registrierung lief es im Gemeindezentrum. Das freute Diakonie-Geschäftsführer Peter Siebel und Rabea Karthoff von der DKMS: "Bereits in der ersten Stunde hatten wir 120 Registrierungen. Anfangs bildete sich mal eine Warteschlange, danach haben wir einen konstanten Fluss hinbekommen."

Lobenswert das Engagement von Matthias Vierkötter, den Rabea Karthoff als Spender leider ablehnen musste. Vierkötter hat den Krebs besiegt, aber: "Ein Blutkrebs-Patient hat null Toleranz, deshalb muss jedes Risiko ausgeschlossen werden. Aufklärung hier vor Ort ist wichtig", sagte Karthoff. Aber Vierkötters Weg war nicht umsonst: Seine Ehefrau ließ sich registrieren.

(sng)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort