Wermelskirchen Adler-Apotheke in Burscheid durchsucht

Wermelskirchen · Ob auch die zur Montanus-Gruppe zählenden Apotheken in Wermelskirchen betroffen sind, ist unklar.

Die Adler-Apotheke in Burscheid hat unliebsamen Besuch bekommen. Wie die "Westdeutsche Zeitung" unter Berufung auf Augenzeugen berichtet, wurde die Apotheke in dieser Woche von einem Großaufgebot an Einsatzkräften durchsucht. Dabei wurden sowohl Computer als auch Aktenordner beschlagnahmt. Inwiefern neben der Adler-Apotheke weitere zur Montanus-Gruppe zählende Apotheken, wie die in Wermelskirchen und Dabringhausen, betroffen sind, ist noch unklar.

Familie Winterfeld führt unter der Dachmarke Montanus insgesamt neun Apotheken im Bergischen Land. Dazu zählen neben der Adler-Apotheke auch die Montanus-Apotheken in Burscheid, Wermelskirchen und Hückeswagen sowie die Damian-Apotheke in Dabringhausen.

Nach Informationen der "WZ" hatte das Kölner Amtsgericht die Durchsuchung genehmigt. Demnach liegt der Staatsanwaltschaft Köln kein Ermittlungsverfahren gegen die Apothekerfamilie Winterfeld vor. Auch die Kreispolizei war nicht beteiligt.

Dem Online-Portal "Apotheke Adhoc" zufolge könnte die Durchsuchung aus Steuergründen erfolgt sein. Die Steuerfahndung kann auch ohne Beschluss der Staatsanwaltschaft eine Durchsuchung erwirken. Familie Winterfeld hatte bereits vor einigen Jahren Probleme mit der Finanzaufsicht, heißt es dort weiter. 2008 initiierte sie ihr Rabatmodell "Vorteil24", das die Mehrwertsteuerunterschiede zwischen Deutschland und den Niederlanden ausnutzte. Dabei wurde den Kunden ein Rabatt gewährt, wenn sie bei einer niederländischen Montanus-Apotheke Arzneimittel bestellte. Für den Transport war ein Logistikunternehmen zuständig. Der Steuervorteil wurde über Boni an die Kunden weitergereicht. 2012 stellte Montanus "Vorteil24" schließlich abrupt ein. Der Bundesgerichtshof erklärte wenig später "Vorteil24" für unzulässig.

Die Oberfinanzdirektion NRW wollte sich auf BM-Anfrage nicht zu den Vorfällen äußern. Sie verwies auf das Steuergeheimnis. Ob ihr ein Verfahren vorliege, wollte sie ebenfalls nicht kommentieren. Auch Apotheker Dr. Andreas Winterfeld schwieg. Er war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

(RP)
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