Wermelskirchen Ärger mit der städtischen Grünpflege

Wermelskirchen · Ob in Ostringhausen oder in Dabringhausen - wenn's um städtische Grundstücke geht, die an private angrenzen, gibt es schon mal Ärger. Vor allem, wenn nicht eindeutig klar ist, wer was erledigen muss.

 Ursula Suhr zeigt auf die Lärmschutzmauer in Ostringhausen. Sie wuchert und wuchert - auch in den eigenen Garten hinein. Teile davon sind schon kaputt.

Ursula Suhr zeigt auf die Lärmschutzmauer in Ostringhausen. Sie wuchert und wuchert - auch in den eigenen Garten hinein. Teile davon sind schon kaputt.

Foto: Udo Teifel

Wenn Ursula Suhr morgens aus dem Haus in Ostringhausen geht um einzukaufen, fällt ihr zweiter Blick immer auf die Grünfläche neben ihrem Grundstück am Kreisverkehr. Verpackungspapier, leere Becher und Boxen vom Fast-Food-Nachbarn, aber auch anderer Müll häuft sich - seit das Gewerbegebiet ausgebaut wurde. "Es ist nicht mehr schön. Und unser Haus ist nichts mehr wert."

 Der Bürgersteig entlang städtischem Grundstück ist von Anliegern zu säubern.

Der Bürgersteig entlang städtischem Grundstück ist von Anliegern zu säubern.

Foto: Teifel Udo

Die über 80-Jährige zeigt auf die große Grünfläche, die damals Wally Frowein gehörte: Ungepflegt sieht sie heute aus. Die damalige Eigentümerin hatte wie auch Suhrs der Stadt Fläche abgegeben, damit das Gewerbegebiet entwickelt werden konnte. Es wurde eine Lärmschutzmauer errichtet, die begrünt wurde. "Nur: Wer pflegt die?", fragt Frau Suhr. Zweimal im Jahr werde die Wiese gemäht, mehr passiere aber nicht. Die Ranken an der Lärmschutzwand wachsen wild, es stehen leere Gefäße rum. "Dreck und Lärm, das ist schlimm", sagt sie.

Hier macht sie nicht nur einige Besucher des Fast-Food-Nachbarn für verantwortlich, sondern auch die im Gewerbegebiet immer mehr werdenden Lastwagen, die dort über Nacht oder übers Wochenende parken. "Die lassen ihren Müll hier einfach liegen."

Auch im letzten Winter gab es Probleme: Der Gehweg vor der städtischen Grünfläche wurde nicht von der Stadt von Eis und Schnee befreit - sie habe ein paarmal im Rathaus angerufen, es sei aber nichts passiert. "Die andere Straßenseite indes wurde bei Schneefall sofort geräumt. Warum nicht bei uns?"

Ähnliche Probleme gibt es in Dabringhausen. An der Altenberger Straße sind die Eheleute Beeretz zu Hause. Auf einer Länge von etwa 40 Metern grenzt das Grundstück bis zur Landstraße 101 an einen etwa zwei bis drei Meter tiefen städtischen Grünstreifen, bepflanzt mit hohen Sträuchern und Bäumen. Entsprechend sieht, besonders in dieser Jahreszeit, der Gehweg aus: verrottete, rutschiges Laub. Bis vorne zur Straße und auf einem Parkplatz, auf dem Altglascontainer stehen. "Das ist doch kein schönes Entree für das Dorf", sagt Regina Beeretz. Auch sie habe schon bei der Stadt angerufen, doch es tue sich nichts. Gestürzt sei bisher noch niemand, zum Glück. Aber das sei wohl nur noch eine Frage der Zeit. Und die Hecken entwickelten sich zu Mülleimern: "Flaschen, Müll, ja sogar eine Felge haben wir da schon rausgeholt", berichten die Eheleute.

Die Beeretz' hätten gern den Grünstreifen gekauft, aber das sei nicht möglich gewesen. Denn unter diesem Streifen verlaufen Versorgungsleitungen. Damit haben sich die Eheleute abgefunden. Doch die Stadt müsste doch mal den Gehweg reinigen, finden sie.

Doch was die Verwaltung dazu sagt, dürfte den beiden Hauseigentümern in Ostringhausen und Dabringhausen, aber sicher auch anderen Immobilienbesitzern wie ein Schlag ins Gesicht vorkommen: Die Anlieger müssen die Gehwege sauber halten und auch den Winterdienst übernehmen - auch wenn eine städtische Grünfläche dazwischen liegt. "So sieht es unsere Satzung vor", sagt Tiefbauamtsleiter Harald Drescher. Die Grünpflege sei Aufgabe der Stadt, nicht aber der Kehrdienst. Das gelte auch für Ostringhausen. "Wir mähen auch andere Flächen nur zweimal im Jahr." Im Klartext: Die Eheleute Suhr und Beeretz müssen selbst kehren - im Sommer wie im Winter. Dass die Lärmschutzmauer in einem schlechten Zustand sei, werde er prüfen. Und der Fast-Food-Nachbar habe die Auflage, mehrfach in der Woche bis zum Wendehammer in Ostringhausen Müll aufzusammeln und die Mülleimer zu leeren. Damit auch der Dreck der Lkw-Fahrer entsorgt wird. "Wir werden noch einmal mit dem Filialleiter sprechen."

(RP)
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