Wermelskirchen Ärzte empfehlen eine Masern-Impfung

Wermelskirchen · Nach dem Masern-Ausbruch in Berlin wird über eine gesetzliche Masern-Impfung diskutiert. Die Wermelskirchener Ärzte sprechen sich dafür aus. Das Risiko von Komplikationen sei gering.

Knapp 500 Menschen haben sich in Berlin bereits mit dem Masern-Virus infiziert, ein Kleinkind starb an der hoch ansteckenden Krankheit. Jetzt verbreiten sich die Masern in ganz Deutschland. Sollten Eltern ihre Kinder impfen lassen? Oder ist das Impfrisiko zu hoch? "Meine Empfehlung ist es, sich und seine Kinder durch eine Impfung vor der Krankheit zu schützen", sagt der Sprecher der Wermelskirchener Ärzte, Thomas Schwitalla, auf Anfrage der BM.

Der Rheinisch-Bergische Kreis ist sowohl in diesem Jahr als auch in den Jahren davor von einer Masern-Welle verschont geblieben. Seit 2012 gab es nicht einen gemeldeten Masern-Fall. Das teilt Kreispressesprecher Alexander Schiele auf BM-Anfrage mit. "Das ist allerdings kein Grund, jetzt die Füße hochzulegen. Wir sollten keine Impfmüdigkeit aufkommen lassen", sagt Schiele. Das sei in Wermelskirchen bisher aber auch nicht der Fall. Von den im vergangenen Jahr eingeschulten Kindern seien 97,5 Prozent gegen Masern geimpft gewesen. "Trotzdem wurde uns von den Ärzten mitgeteilt, dass die Menschen verstärkt nachfragen", berichtet Schiele.

Thomas Schwitalla ärgert sich über Eltern, die die Masern als eine Kinderkrankheit abtun, die jeder einmal gehabt haben muss: "Man darf diese Krankheit auf gar keinen Fall bagatellisieren. Im Krankheitsverlauf können schwere Komplikationen wie eine lebensbedrohliche Hirnentzündung auftreten." Außerdem seien Masern-Patienten besonders anfällig, beispielsweise für Lungenentzündungen. Diesen Komplikationen könne nur durch eine Impfung entgegengewirkt werden. "Es ist ein Trugschluss, dass da jeder durch muss. Das war vielleicht früher so, aber heute hat man die Möglichkeit, den Kindern diese erhebliche Krankheit zu ersparen", sagt Schwitalla.

Bei der Masern-Impfung handelt es sich um eine sogenannte Lebend-Impfung. Das heißt, den Patienten werden lebende, aber abgeschwächte Masern-Viren injiziert, die die Krankheit nicht auslösen. So kann der Körper Abwehrstoffe bilden, die die Viren bei einer echten Ansteckung ausschalten. "Im Prinzip läuft bei einer Impfung also genau die gleiche Immunisierung wie auf dem natürlichen Weg ab - nur eben ohne den teilweise lebensbedrohlichen Krankheitsverlauf", erklärt Schwitalla. Das Impfrisiko sei zwar nicht zu vernachlässigen, doch es sei im Verhältnis zu Komplikationen durch einen Krankheits-Ausbruch viel geringer. "Wer geimpft ist und nicht erkrankt, kann auch keine Komplikationen haben", stellt Schwitalla fest.

Dieselbe Ansicht vertritt auch Dr. Volker Launhardt, Chefarzt der Inneren Medizin am Krankenhaus Wermelskirchen. Er verweist auf die ständige Impfkommission des Robert Koch Instituts (STIKO). "Die STIKO gibt eine klare Empfehlung für die Masern-Impfung ab. Dieser Empfehlung können wir uns nur anschließen", sagt Launhardt. Trotzdem solle man vor einer Impfung mit dem Kinder- oder Hausarzt sprechen, um die richtige Lösung zu gewährleisten. In seltenen Fällen sei eine Impfung nicht empfehlenswert. "Kürzlich erkrankte Menschen mit einem geschwächten Immunsystem sollten mit der Impfung warten, bis sie wieder ganz gesund sind", sagt auch Schwitalla. Dann sei die prinzipiell sehr gut verträgliche Impfung wieder ohne Bedenken möglich.

(kron)
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