Wermelskirchen Alt-Opel IG präsentiert Bitter-Fahrzeuge

Wermelskirchen · Am Wochenende gemeinsame Ausfahrt zum Balkhauser Kotten in Solingen und zurück zur Eich.

 Axel Scholl-Poensgen mit seinem Bitter-Opel auf dem Parkplatz des Hotels Zur Eich. Hier konnten die Exoten begutachtet werden.

Axel Scholl-Poensgen mit seinem Bitter-Opel auf dem Parkplatz des Hotels Zur Eich. Hier konnten die Exoten begutachtet werden.

Foto: michael schütz

Feines italienisches Design gepaart mit bodenständiger Opel-Technik - das war die Idee, als Erich Bitter 1973 sein Coupé auf einer Messe präsentierte. Kurz darauf kam die Ölkrise, und wer wollte da einen Achtzylinder kaufen? Die Vorzeichen standen schlecht, als 1974 mit der Produktion in Schwelm begonnen wurde. "60.000 D-Mark kostete damals so ein Coupé", sagte Jan Vetter von der "Alt-Opel-Interessengemeinschaft. "Dafür gab es auch zwei Porsche 911." Am Wochenende wurden die Bitter-Fahrzeuge ganz vorsichtig auf der gemeinsamen Ausfahrt zum Balkhauser Kotten in Solingen und zurück zum Hotel zur Eich bewegt. Hier konnten Liebhaber die Schätzchen begutachten.

Meist waren es schnittige Coupés, ganz selten sind viertürige Limousinen oder Cabrios. Und alle Versionen wurden nur in dreistelligen Produktionszahlen produziert. "Von dem Coupé Bitter CD sollen noch die Hälfte der Produktion in Betrieb sein. Das sind ungefähr 180 Fahrzeuge - weltweit", sagte Vetter. Um die Fahrzeuge bekannt zu machen und mit dem Verkauf zu starten, hatte Bitter eine gute Idee. Er vermietete seine Coupés an Schlagerstars und prominente Fußballspieler. Und wenn Roberto Blanko als erster Besitzer in den Papieren steht, lässt sich so ein Auto eben gut verkaufen. Doch Bitter war leidenschaftlicher Konstrukteur und Enthusiast, aber eben kein Geschäftsmann. Die Karosserien sind zeitlos elegant, und als Markenzeichen könnte durchaus Maserati darauf stehen. Doch durch die Verwendung von vielen Opel-Teilen aus der Großserie ist so ein Auto auch widersprüchlich. Blinker von einem Kadett oder Türgriffe vom Rekord werten das Fahrzeug nicht unbedingt auf. Auch Sitze, Armaturenbrett, Lenkräder und Heckleuchten wurden von vielen Opel-Modellen übernommen. Als Basis diente ein leicht gekürzter Opel Diplomat mit 8- oder 6-Zylindermotor. Der große Motor war baugleich mit der Corvette von General Motors. Die Verwendung des 8-Zylinders wurde dann durch GM untersagt. Als Erich Bitter nach jahrelangen Vorbereitungen durchstarten wollte, war "seine Basis weg". Der Diplomat wurde eingestellt. Bis 1990 wurden die exotischen Fahrzeuge noch gefertigt und haben heute einen hohen Liebhaber-Wert.

"Das ist pures Gold", sagte ein stolzer Besitzer, als er ganz vorsichtig die riesige Glas-Heckklappe öffnet. "Die ist als Ersatzteil nicht mehr zu finden". Die Scheibe ist nach allen Seiten leicht gewölbt, mit einer Heckscheibenheizung versehen und so schwer, dass sie als tragendes Teil für die Steifigkeit der Karosserie wichtig ist. "Es sind absolute Exoten", sagte Vetter, "und ein gutes Exemplar kann für 90.000 Euro verkauft werden."

(wsb)
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