Wermelskirchen An Tag der Deutschen Einheit erinnern

Wermelskirchen · Heute jährt sich die Deutsche Wiedervereinigung zum 25. Mal. Die Redaktion hat mit altgedienten und jungen Wermelskirchenern über die Bedeutung dieses Tages gesprochen. Der Tenor: "Man sollte wieder mehr daran erinnern."

Heute jährt sich die Deutsche Wiedervereinigung zum 25. Mal. Die Redaktion hat mit altgedienten und jungen Wermelskirchenern über die Bedeutung dieses Tages gesprochen. Der Tenor: "Man sollte wieder mehr daran erinnern."

Es war der 9. November 1989 als die Mauer fiel, die Grenzen geöffnet wurden und die Straßen in den beiden deutschen Republiken von jubelnden Menschen gesäumt waren. Knapp ein Jahr später, am 3. Oktober 1990, war es dann offiziell so weit - oder um es in den Worten Willy Brandts zu sagen: "Es wächst zusammen, was zusammen gehört." Jetzt, 25 Jahre nach der Wiedervereinigung, scheint dieser Feiertag vor allem bei jungen Menschen in Vergessenheit geraten zu sein. Die BM hat mit altgedienten bekannten Wermelskirchenern und jungen Dellmännern über die Bedeutung dieses Tages gesprochen.

CDU-Politiker Wolfgang Bosbach MdB denkt sehr gerne an diesen "Glücksfall für Deutschland", der in seinen Augen alles andere als selbstverständlich war. "An dieses historische Wunder sollte immer wieder erinnert werden", betont Bosbach. Das sei umso wichtiger für diejenigen, die zu jung für eigene Erinnerungen an diese Zeit sind. "Meine eigenen Kinder sind 25, 23 und 19 Jahre alt. Ich finde es sehr wichtig, ihnen zu zeigen, wie wichtig dieses Ereignis war", erklärt Bosbach.

Philipp Ueberholz, Mitglied der Jungen Union, ist froh, 1990 noch nicht auf der Welt gewesen zu sein. "So musste ich nicht miterleben, dass es zwei deutsche Staaten gab", erklärt der 23-Jährige. Er findet es schade, dass viele Menschen die Bedeutung dieses Tages nicht mehr kennen. "Man hat das Gefühl, die Deutschen holen ihre Fahnen nur noch zu Fußballweltmeisterschaften heraus", sagt Ueberholz. An einem Nationalfeiertag solle man auch feiern, das werde in anderen Ländern wie beispielsweise den USA schließlich auch getan.

Auch der 27-jährige Tim Bosbach, Mitglied der Jungen Liberalen, findet es schade, dass viele Menschen mit dem 3. Oktober nichts mehr anfangen können. Er selbst kennt nur die TV-Bilder von damals - "die sollten aber heute in allen deutschen Köpfen sein." Als Chance, diesen Tag wieder mehr in den Fokus zu rücken, sieht er die momentane Flüchtlingskrise. "Damals sind auch viele Leute geflohen. Vielleicht lässt sich da eine Verknüpfung herstellen", sagt Bosbach.

Ehrenbürger Heinz Voetmann erinnert sich noch genau an den Fall der Mauer und "die Euphorie auf Deutschlands Straßen". Für ihn hat der Nationalfeiertag nach wie vor eine Berechtigung. "Es ist sehr schade, dass viele nur noch wenig damit zu tun haben", berichtet Voetmann. Es sei die Aufgabe von Eltern, Schulen und Stadt, den Kindern die Bedeutung zu vermitteln. "Deshalb wünsche ich mir vom neuen Bürgermeister, dass er diesbezüglich wieder eine offene Feierstunde einführt", sagt Voetmann.

Ob der neue Bürgermeister diesem Wunsch nachkommt, ist offen - aber auch Rainer Bleek will diesen Tag wieder mehr ins Gedächtnis rufen. "Man sollte zum einen an die schrecklichen Gründe für die Teilung und zum anderen an die tolle Wiedervereinigung denken", sagt Bleek. Der Umgang mit diesem besonderen Datum sei zu "normal" geworden. Einen festen Plan für den 3. Oktober hat Bleek nicht - er möchte vor seinem Amtsantritt noch einmal ausspannen.

Dasselbe tun der 18-jährige Christoph Beer und seine Freunde. Der Sprecher des Kinder- und Jugendparlaments berichtet, dass es den meisten nur darauf ankommt, schulfrei zu haben. "Warum frei ist, ist dann letztendlich egal", sagt Beer. Wenn man Jugendliche wieder näher an das Thema heranbringen wolle, müsse man das mit jugendgerechten Veranstaltungen versuchen. "Ich finde, wir könnten diesen Tag ruhig richtig groß feiern."

Dem kann auch Christian Lindner, Bundesvorsitzender der FDP, nur zustimmen. "Ich wünsche mir ein bisschen mehr Patriotismus", sagt Lindner. Er habe damals erlebt, wie Verwandte aus der DDR plötzlich wieder zu Familienfesten in den Westen kommen konnten. "Was vor 25 Jahren im Kleinen und im Großen stattgefunden hat, darf nicht in Vergessenheit geraten. Wir müssen uns wieder mehr daran erinnern", fordert Lindner.

(kron)
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