Wermelskirchen Anka Zink gibt sich in der Katt "extrem positiv"

Wermelskirchen · Kabarettistin Anka Zink gastierte bereits zum fünften Mal in der Katt - längst gehört sie zur illustren Garde erfahrener "Haudegen" der deutschen Kabarett-Szene und ebenso zur Familie der festen Größen im Wermelskirchener Kulturtempel. Gut 200 Besucher kamen trotz Schnee, um das aktuelle Programm "Zink extrem positiv" in der kleinen Katt-Halle zu erleben.

Die diplomierte Soziologin, die ihre Karriere einst im legendären "Springmaus"-Gründungsensemble startete, lenkte den Blick auf gesellschaftliche Entwicklungen, appellierte an das Publikum: "Beim Reiben und Wischen werden Arbeitsplätze von denen wegfallen, die es mehr in den Armen und weniger im Kopf haben. Diejenigen, die heute Steine kippen, schmeißen dann Steine auf die Gemeinschaft derer, die reiben und wischen. Diese Leute müssen wir mitnehmen, das machen nicht die Politiker."

Darin verborgen liegen typische Zink-Stärken: Abseits von quoten-affiner Comedy-Jugendlichkeit setzt Anka Zink auf vorausschauendes (Nach-)Denken. In Anlehnung an den Programmtitel vertraut die Kabarettistin auf das Verantwortungsbewusstsein "ihres" Publikums - nach zwei Stunden der Zinkschen Gedanken gehen alle mit dem guten Gefühl nach Hause: "Wir können das Kind schaukeln." Für Anka Zink spricht dagegen auch nicht die Reiberei und Wischerei, womit sie die ständige Beschäftigung der Menschen mit Handy- und Tablet-Displays bezeichnet: "Wir stehen als Reiber und Wischer am Ende der Denk-Nahrungskette."

Anka Zinks Humor öffnet neue, versöhnliche Perspektiven, ist aber auch gespickt mit Grenzen, an denen das Zinksche Verständnis zu bestätigendem Applaus des Publikums endet: "Muss ich Verständnis haben, dass unsere Kinder nicht mehr richtig lesen können?" Oder: "Die größte Angst vor dem Islam haben die Leute, die noch nie eine Kirche von innen gesehen haben."

(sng)
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