Wermelskirchen Arbeiten und fit werden unter einem Dach

Wermelskirchen · Das Unternehmen Interroll hat am Standort Dabringhausen seit 2008 rund neun Millionen Euro investiert. Die bauliche Erweiterung ist so gut wie abgeschlossen. Mitarbeiter profitieren auch vom Konzept des Gesundheitsmanagements.

In dem licht- durchfluteten Raum mit Ausblick aufs Firmengelände können Mitarbeiter so richtig ins Schwitzen kommen - vor der Arbeit, in den Pausen oder am Feierabend, freiwillig und ohne Stress: Auf Hightech-Fitness-Geräten, die per Chipkarte das individuelle, aktuelle Trainingsprogramm aktivieren. Rund 120.000 Euro hat allein dieser Gerätepark gekostet. "Wer möchte, kann sich nebenan die verspannten Rücken massieren lassen", sagt Armin Lindholm, Geschäftsführer der Interroll Engineering GmbH, schmunzelnd auf einem Rundgang durch die Firma. Hier wird Gesundheitsmanagement des Unternehmens in jeder Muskelfaser spürbar.

Der firmeneigene "Wellness- und Fitnessbereich" mit Massage-Raum und modernem Sanitärbereich ist sozusagen das i-Tüpfelchen größerer Investitionen in den Gründungsstandort. Das Unternehmen investierte seit 2008 rund neun Millionen Euro in die Gebäude, die den 70er Jahren errichtet wurden, und in das neue Testzentrum, das 2016 auch auf dem Firmengelände am Höferhof gebaut wurde. Fünf Millionen davon stecken in der neuen Halle, in einer neu geschaffenen Kantine, im Fitnessbereich und in einer Bürofläche von 624 Quadratmetern, die auf das Hauptgebäude als neue Etage aufgestockt wurde. Bisher konnte Interroll auf eigene Grundstücke zurückgreifen, um bauliche Erweiterungen umzusetzen.

Auf zwei Ebenen kann die Belegschaft seit rund zwei Monaten in der Kantine ihr Essen einnehmen. "Drei Gerichte stehen täglich zur Auswahl, der Caterer kocht jeden Tag frisch", erklärt Lindholm. Auf den 199 Plätzen nehmen zuerst die Mitarbeiter aus der Produktion Platz, die Kollegen aus den Büros speisen danach - in einem hellen, ansprechenden Ambiente - durchaus ein Element, das zur Gesundheit und zu einem guten Arbeitsklima beiträgt. Und die liegt dem Unternehmen offenbar am Herzen. "Mitarbeiter sind unsere wertvollste Ressource", sagt Armin Lindholm, während er jeden Mitarbeiter auf dem Rundgang freundlich grüßt.

In der Betriebshalle transportiert ein Mitarbeiter mit einem Routenzug nicht nur die benötigten Teile zu den Arbeitsplätzen und nimmt die fertigen Pakete für den Versand an die Kunden auf. Er liefert gleich auch den Vitaminschub zum Arbeitsplatz in Form von kistenweise Obst. Und selbstverständlich dürfen die Mitarbeiter in kleinen festgelegten Kaffeepausen verschnaufen, "denn die Arbeitsdichte ist hoch, die Mitarbeiter leisten hier viel", wertschätzt der "Chef" das täglich zu bewältigende Pensum.

Denn die Ansprüche der Kunden sind hoch, nicht nur was Qualität und Passgenauigkeit des Produkts anbelangt, sondern auch in Hinblick auf die Lieferzeiten. "Wenn es sein muss, liegen zwischen Auftragseingang und Auslieferung nur 24 Stunden", sagt Lindholm. Wer in einem solch eng gesteckten Zeitrahmen Produkte fertigt, braucht nicht nur Know-how. Wichtig seien für die Mitarbeiter die gute Organisation der Abläufe und ein hoher Ordnungsgrad bis ins kleinste Detail. Alles ist an seinem vorgesehenen Platz - sogar Besen, Handfeger und Kehrschaufel an der Stirnseite eines hohen Regals oder das kleinste Werkzeug in der Schublade - das schont während der Betriebsabläufe die Nerven und spart am Ende Zeit für unnötige Sucherei. Das Konzept basiert auf einem innerbetrieblichen Organisationssystem, das der japanische Autohersteller Toyota einst als Vorreiter entwickelt habe, erläutert Armin Lindholm.

Mehr Platz haben mittlerweile nicht nur die Beschäftigten, die in der neuen Testhalle auf rund 1.600 Quadratmetern Produkte auf Herz und Nieren prüfen und immer wieder überprüfen, sondern auch die Büroteams in den drei Bereich Interroll Engineering (ca. 200 Mitarbeiter), Fördertechnik Verkaufsgesellschaft (50) und die Deutsche Holding (20). In der neuen Büroetage residiert nun die Engineering Abteilung in einem Großraumbüro, so dass auch die anderen Abteilungen mehr Fläche zur Verfügung haben. Dank einer neu errichteten Außentreppe, die im Notfall auch als zweiter Fluchtweg dient, haben die Mitarbeiter kurze Wege ins Testzentrum.

Unterm Strich macht sich die Firmenphilosophie bezahlt. "Wir haben einen sehr guten Namen. Bisher haben wir keine Probleme, gute Mitarbeiter zu finden - bis hin zu Ingenieuren", sagt Armin Lindholm nicht ohne Stolz. Auch sei die Mitarbeiter-Fluktuation gering. Die Belegschaft zeichne sich durch eine lange Betriebszugehörigkeit aus.

(pd)
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