Wermelskirchen "Augengrippe" – Hygiene schützt

Wermelskirchen · Vermehrtes Aufkommen von Verdachtsfällen, aber keine Epidemie

Die sogenannte "Augengrippe" hat auch das Bergische Land erreicht. In der Wermelskirchener augenärztlichen Gemeinschaftspraxis Dr. Bredenbröker/Dr. Nolte ist von einem "vermehrten Aufkommen an Verdachtsfällen" die Rede, das Kreisgesundheitsamt in Bergisch Gladbach meldet kreisweit drei Fälle – aber keinen in Wermelskirchen. "Wir haben, anders als in nördlichen Bundesländern, keine Epidemie", so Kreissprecher Alexander Schiele.

Der letzte Fall dieser meldepflichtigen Virus-Erkrankung sei dem Kreisgesundheitsamt am 28. November gemeldet worden. Seither hätten zehn besorgte Bürger im Kreishaus angerufen. "Wir empfehlen, umgehend einen Augenarzt aufzusuchen", so Schiele. Wichtig dabei sei, auch den Grund des Arztbesuches zu nennen: "Es handelt sich um eine virale Bindehautentzündung. Deshalb ist Hygiene wichtig, um die Übertragung zu verhindern."

Das bestätigt Augenarzt Dr. Jan Nolte. In der Gemeinschaftspraxis sei es noch nicht zu meldepflichtigen Fällen gekommen – "wir haben aber verschärfte Hygienemaßnahmen ergriffen." So gibt es für Patienten mit einem Verdachtsfall auf "Keratoconjunctivitis epidemica" einen separaten Behandlungsraum – "wir arbeiten dort auch mit stark wirksamen Desinfektionsmitteln".

Die virale Bindehautentzündung tritt in dieser Jahreszeit wie jedes Jahr verstärkt auf – aber in unterschiedlicher Intensität. Das Kreisgesundheitsamt sieht aber keinen Anlass zur Besorgnis. Die drei Fälle seien in Bergisch Gladbach, Rösrath und Leichlingen aufgetreten. Übertragen wird diese Erkrankung der Augen durch eine Schmierinfektion – man gibt sich die Hand, benutzt das Handtuch eines Infizierten und reibt sich selbst mit diesen "sauberen" Händen dann in den Augen. Und schon ist's passiert. Schiele: "Der Mensch reibt sich durchschnittlich 14 mal am Tag die Augen."

Bester Schutz sei deshalb eine gründliche Handhygiene – "man sollte dann auch darauf achten, nicht unbedingt Handtuch oder Waschlappen eines Infizierten zu benutzen." Die Symptome sind eindeutig: Juckreiz in den Augen, verstärkter Tränenfluss, Schwellung der Schleimhäute, rote Augen – und das Gefühl, als sei ein Fremdkörper (Sandkorn) im Auge. "Bei Verdacht sollte man dann schleunigst zum Augenarzt."

Antibiotika kann nicht verabreicht werden – zur Behandlung werden laut Kreisgesundheitsamt Augentropfen verabreicht. Auch kühlende Umschläge würden Wirkung zeigen, so Schiele.

(RP)
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