Wermelskirchen Autofahrer im Visier der Grundschüler
Wermelskirchen · Die Klasse 4a der Grundschule am Haiderbach war gestern Morgen schon früh am Treffpunkt an der Kirche in Hünger. Aufgeregt warteten die Kinder auf die Polizei. "Die Kinder haben diesen Kontrollpunkt selbst ausgesucht", sagte Lehrerin Petra Kirschstein. "Für viele Kinder ist diese Straße ja der Schulweg."
Auf der L 157, der Straße von Burg in Richtung Wermelskirchen, gilt Tempo 50. Auffällig: Besonders morgens sind viele Autofahrer auf dem Weg zur Autobahn in Eile. Und das ist genau die Zeit, wo auch viele Kinder auf dem Weg zur Schule sind. Die Polizei griff die Anregung der Grundschüler auf und nahm den "Wutpunkt" in ihre Liste für den gestrigen Blitzmarathon auf. "Gerade im Bereich des Fußgängerüberwegs wird viel zu schnell gefahren", sagten die Kinder. "Das ist oft ein falsches, subjektives Empfinden", meinte Oberkommissar Willi Steckenborn, als er das Messgerät aufbaute. "Ist die Straße schmal, erscheinen die erlaubten 50 km/h manchmal zu schnell."
Seit 6 Uhr kontrollierten die Beamten kreisweit die Geschwindigkeit der Verkehrsteilnehmer. Kindergärten und Schulen hatten im Vorfeld 289 Vorschläge eingereicht, aus Wermelskirchen wurden 56 Gefahrenstellen für Kinder und Jugendliche genannt. "Alle Punkte, die wir heute nicht abarbeiten, fließen in die weiteren Kontrollen ein", versicherte Polizeihauptkommissar Robert Lennertz.
"Wer an so einem Tag erwischt wird, dem ist wirklich nicht mehr zu helfen", meinte er. In den Medien wurde ausführlich auf die Aktion hingewiesen, sogar einzelne Kontrollpunkte wurden veröffentlicht. Der Polizist stellte klar, dass es bei der Kontrollaktion nicht um die Menge der verteilten Verwarnungen und Bußgelder geht, sondern um Öffentlichkeit: Immer wieder aufzeigen, hinweisen und deutlich machen, dass zu schnelles Fahren gefährlich ist. Die Kinder durften gestern auch einmal durch das Messgerät schauen und den Laserstrahl auf die Autos richten."Auf gerader Strecke können wir bis zu einer Entfernung von 1000 Metern die Geschwindigkeit messen", erklärte Polizeihauptkommissar Ralf Stommel.
Besonders vor Schulen und Kindergärten sollte vernünftig und mit angemessener Geschwindigkeit gefahren werden. "Erstaunlich ist, dass wir dort meistens Mütter erwischen, die zu schnell sind", sagte Steckenborn. Bis gestern Nachmittag wurden in Wermelskirchen 114 Autos gemessen, vier waren zu schnell. In Hünger wurde kein Temposünder erwischt. Lediglich die Mutter einer Schülerin war etwas zu schnell, noch im Toleranzbereich. Ihre "Strafe": Sie muss nun für die Klasse einen Kuchen backen.