Wermelskirchen Awo-Kita: Noch mehr Fragezeichen als Ergebnisse

Wermelskirchen · Betriebsversammlung bringt keinen Durchbruch/Doch bald neue Trägerschaft für Kita Jörgensgasse?

Bleibt die Kindertagesstätte der Awo an der Jörgengasse weiterhin in der Trägerschaft der Arbeiterwohlfahrt des Rheinisch-Bergischen und Oberbergischen Kreises? Diese Frage wurde den Betroffenen während einer Betriebsversammlung nicht beantwortet. Für Christiane Behr, die seit 30 Jahren in der Kita arbeitet, haben sich noch mehr Fragen aufgetürmt. "Es ist immer noch unsicher. Aber es wird nach Lösungen gesucht." Die Awo hat die Trägerschaft von 52 Kitas und 13 Ganztagsschulen in beiden Kreisen. Außerdem ist die Awo in Wermelskirchen Trägerin der Schuldnerberatung. Nach den mit massiven Streiks durch Verdi durchgesetzten und vereinbarten Tariferhöhungen ist die Awo in finanzielle Schieflage geraten. Es geht um 870.000 Euro jährlich - die Mehrkosten des Tarifabschlusses.

Würden alle 579 Beschäftigen auf die Erhöhung für drei Jahre verzichten, müsste keine Trägerschaft abgegeben werden. Lehnt einer diesen Kompromiss ab, wird der Kreisverband wohl acht Einrichtungen im Oberbergischen abgeben müssen. "Viele Einrichtungen zeigen sich solidarisch", so Kreisgeschäftsführerin Martina Gilles. "für andere ist es schwieriger."

Sollte es innerhalb der Awo-Belegschaft nicht zu einem solidarischen Kompromiss kommen, wäre auch die Kita an der Jörgensgasse betroffen: Ein Trägerwechsel wäre dann nicht mehr zu vermeiden. "Wir arbeiten hier seit Jahren defizitär", berichtet Leiterin Behr. Das liege vor allem daran, dass das Team schon lange zusammen sei - "das sind dann eben hohe Personalkosten". Ebenso verursacht das angemietete, längst in die Jahre gekommene Gebäude hohe Betriebskosten. "Auch die Pauschalen der Jugendämter scheinen unterschiedlich zu sein. Kindergärten in anderen Kommunen stehen besser dar, weil sie mehr Geld bekommen", berichtet Behr nach der Betriebsversammlung. Sie jedenfalls berichtet aus der Versammlung, dass "Billiganbieter schon auf der Schwelle der Jugendämter" ständen, hätte die Gilles den Mitarbeitern erzählt.

Verunsichert sind die Eltern. "Die wollen natürlich wissen, wie es weitergeht. Aber ich kann dazu auch nichts anderes sagen." Ebenso würden seit den ersten Berichten dazu auch Eltern anrufen, die ihre Kinder zum Sommer erstmals in die Kindertagesstätte schicken wollten.

Die Gespräche zwischen Stadt Wermelskirchen und des Awo-Kreisverbandes Rhein-Oberberg laufen aber nicht erst seit dieser Woche. Der erste Austausch habe laut Gilles schon vor Weihnachten stattgefunden. In Wermelskirchen gebe eine besondere Situation. "Es gibt sehr gute Gespräche mit dem Bürgermeister. Die Stadt versucht, die Awo zu unterstützen, aber konkrete Ergebnisse für Lösungen gibt es noch nicht." Sie sprach von einer "tollen Solidarität und Hilfsbereitschaft" in Wermelskirchen.

(RP)
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