Wermelskirchen Bald Windräder auch im Stadtgebiet

Wermelskirchen · Wermelskirchen hat Potenzialflächen für Windkraft. Bis zu 19 Windräder könnten aufgestellt werden. Damit die Stadt den Bau lenkend eingreifen kann, wird ein Flächennutzungsplan aufgestellt.

Bis zu 19 Windräder könnten in Wermelskirchen in absehbarer Zeit aufgestellt werden.

Bis zu 19 Windräder könnten in Wermelskirchen in absehbarer Zeit aufgestellt werden.

Foto: Jürgen Bosmann (Archiv)

Im Stadtgebiet werden in absehbarer Zeit Windräder stehen. Denn es gibt, entgegen bisheriger Auffassung, doch sogenannte Potenzialflächen. Die aber will die Stadt derzeit nicht nennen: "Wir befürchten nicht nur explodierende Preise für die Grundstücke, sondern auch wildes Bauen", sagte Stadtplanerin Evelyn Schwanke. Deshalb würde jetzt ein Flächennutzungsplan aufgestellt, in denen die Konzentrationsflächen ausgewiesen werden. Dann könne der Bau der Anlagen gesteuert werden.

Vor einem Jahr hatte der Fachausschuss diesen Schritt gefordert. Die im September 2012 vorgelegte "Windenergie-Potenzialstudie" sah noch keine Flächen für Wermelskirchen. Inzwischen, sagt Schwanke, habe sich die Gesetzeslage dahingehend geändert, alternative Energie auch in der Region voranzubringen. "Das Ziel der Stadt ist, durch die Schaffung von Konzentrationsflächen die Ansiedlung von Windrädern zu steuern", fasste die Stadtplanerin die Ziele von Stadtverwaltung und Politik aus der Vorjahressitzung zusammen.

Das neue Gutachten, dessen Ergebnisse sie vorstellte, sieht zehn Potenzialflächen im Stadtgebiet. "Nach einer weitergehenden Prüfung sind sieben übriggeblieben", teilte Schwanke mit. Auf jeder Fläche könnten zwei bis drei Windanlagen errichtet werden, so dass etwa 15 bis 19 Windräder in Betrieb gehen könnten." Für diese Anlagen wären Flächen von etwa 124 Hektar im Flächennutzungsplan auszuweisen. "Das sind etwa 1,7 Prozent des Stadtgebietes. Damit liegen wir knapp unter der Forderung der Landesregierung", berichtete sie. Die Stadtplanerin ist aber zuversichtlich, dass dies akzeptiert werde.

Die Windkräder werden eine Höhe von etwa 100 Meter haben. Bei Anlagen von 2,4 Megawattstunden (MWh) würde das eine Gesamtleistung von 7700 MWh im Jahr bringen. "Sechs Windanlagen decken damit den Strombedarf aller privaten Haushalte in Wermelskirchen ab." Die Stadtplanerin machte in der Fachausschuss-Sitzung deutlich, dass das Risiko einer "ungesteuerten Entwicklung" hoch sei. Sie nannte es "Windhunderennen" - würden die Flächen vorzeitig veröffentlicht, würden Investoren alles daransetzen, günstig an die Grundstücke zu kommen. Die Folge: Die Bodenpreise würden explodieren. Deshalb soll schnell, darauf einigten sich die Politiker im Fachausschuss, das Flächennutzungsplan-Verfahren angeschoben werden, um dort Konzentrationsflächen auszuweisen, wo Wermelskirchen Windkraftanlagen genehmigen wird.

Das Verfahren dauert etwa zwei Jahre und "kostet viel Geld". Unklar war auch, wohin Wermelskirchen möchte, welche Betreibermodelle angestrebt würden. Der Technische Beigeordnete Dr. André Benedict Prusa: "Die Idee unseres Bürgermeisters ist, einen Bürgerwindpark zu errichten. Die Stadt erwerbe die Anlage und teile Anteilsscheine an die Bürger aus."

Unterschiedlich war die Ansicht über die frühzeitige Veröffentlichung der möglichen Standortflächen. Rüdiger Bornhold (WNKUWG) lehnte eine Veröffentlichung ab; ebenso dachte Christian Klicki (CDU): "Das ist ein sensibles Thema. Das muss ich mit der Fraktion beraten." Friedel Burghoff (CDU) ging das Thema dagegen offensiv an. "Wir brauchen erst einmal vertiefende Informationen. Und dann muss darüber die Öffentlichkeit informiert werden. Sonst gibt es Gerüchte."

Und Christdemokrat Martin Bosbach meinte nur: "Wir sollten uns beeilen und die Verfahrensschritte einleiten, bevor andere schon Pläne machen."

(RP)
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