Wermelskirchen Behinderten-Parkplatz schwer anfahrbar

Wermelskirchen · Besonders Rollstuhlfahrer haben Probleme, den Behinderten-Parkplatz an der Telegrafenstraße anzufahren. Sie schlagen eine Verlegung vor - in die Parktasche, wo sich Taxen und private Pkw eine Fläche teilen.

 Drei Meter breit ist ein Behinderten-Parkplatz. Neben dieser Fläche vor dem Stadt-Karree darf kein Auto abgestellt werden.

Drei Meter breit ist ein Behinderten-Parkplatz. Neben dieser Fläche vor dem Stadt-Karree darf kein Auto abgestellt werden.

Foto: Udo Teifel

Das Blockparken in der Telegrafenstraße - vor der Sparkasse und dem Stadt-Karree - sorgt immer wieder für Gesprächsstoff - und Ärger. Letzteres musste unlängst ein Mensch mit Behinderung erfahren, der nicht rückwärts einparkte, sondern einen leichten Bogen im Zufahrtsbereich der Commerzbank fuhr und dann mit der Front seines Fahrzeuges vorweg in die markierte Behinderten-Parkfläche bis zur Beetscheibe fuhr. Damit hatte er genügend Platz, um seinen Rollstuhl aus dem Kofferraum auszuladen. Die Polizei, zufällig wohl vor Ort, mahnte ihn an, dass dies so nicht erlaubt sei.

Dieses Parken quasi "entgegen der Fahrtrichtung" ist erlaubt. Darauf machte im Behindertenbeirat jetzt Tiefbauamtsleiter Harald Drescher aufmerksam. "Ich werden mit der Polizei sprechen und ihnen mitteilen, dass dies auf der Telegrafenstraße rechtens ist."

Der Hintergrund: Auf der Telegrafenstraße gibt es keinen Parkstreifen - die Blockparkfläche gilt als Neben- oder Mischfläche. "Das wurde so geplant, damit Leute die Straßen queren können und wir so eine lebhafte Innenstadt bekommen." Damit fahren Autos - nicht nur auf den Behinderten-Parkplatz, sondern auch in den anderen Blockpark-Bereichen - auf eine Mischfläche und dürfen "gegen" die Fahrbahn aufgestellt werden.

Dieses Befahren sei für die wenigsten Fußgänger erklärbar, sagte Rainer Blom, selbst durch eine Behinderung an den Rollstuhl gebunden. Er sei schon von vielen kritisiert worden, weil er gegen die Fahrtrichtung den Behinderten-Parkplatz befahren habe - und dann natürlich rückwärts auch die Einfahrt zum Commerzbank-Parkplatz nutze. Das bestätigte auch Petra Sprenger, ebenfalls Rollstuhlfahrerin: "Wenn man rückwärts auf den Parkplatz fährt, bekommt man den Rollstuhl nicht aus dem Kofferraum raus. Und beim Rangieren trifft man auf viel Unverständnis."

Deshalb kam der Vorschlag, doch den breiten Behinderten-Parkplatz zu tauschen mit der Fläche auf der anderen Seite der Beetscheibe gegenüber: Dort gibt es einen Taxen-Stellplatz und einen normalen Parkplatz. "Dort könnten dann Behinderte ohne Probleme gerade in Fahrtrichtung reinfahren, entladen und auch ausparken", sagte Blom.

Überhaupt gibt es große Probleme mit den Behinderten-Parkplätzen in der Innenstadt. Laut Blom seien die abschüssigen Behinderten-Parkplätze in der Carl-Leverkus-Straße für Rollstuhlfahrer nicht nutzbar; der Behinderten-Parkplatz im Innenhof des Rathauses sei "entwidmet" worden und werde von anderen Fahrzeugen genutzt, und der Parkplatz vor der ehemaligen Post werde aktuell dauerhaft von Baufahrzeugen blockiert. "So etwas geht doch gar nicht", sagte Blom. Damit gibt es nur zwei - vor dem Stadt-Karree und der Hauptstelle der Stadtsparkasse. Katharina Sachser: "Es existieren vier Parkplätze auf der Telegrafenstraße. Mit dem Blockieren durch Baufahrzeuge fallen 25 Prozent weg. Unmöglich."

Die anwesenden Vertreter der Stadtverwaltung taten sich sichtbar schwer, aktiv zu werden, um das Problem zu lösen. Als Blom mitteilte, dass er die Verlegung des Behinderten-Parkplatzes schon einmal in einem Gespräch mit einem Mitarbeiter der Stadtverwaltung angeregt hatte und dies abgelehnt wurde, formulierte der Beirat eine offizielle Anregung: Die Stadtverwaltung wird beauftragt, die technischen Möglichkeiten der Parkplatz-Verlegung zu prüfen. Damit muss die Verwaltung in einer der nächsten Beiratssitzung dazu offiziell Stellung beziehen.

(RP)
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