Heisser Draht Belästigung oder schon Taubenplage?

Wermelskirchen · BM-Leser Claus Füllhase hat drei Fütterungsplätze im Stadtgebiet ausgemacht. Dabei ist das öffentliche Füttern von wilden Tauben eigentlich verboten.

Claus Füllhase ist täglich in der Stadt unterwegs. Dabei meint der Ehrenamtler beobachtet zu haben, dass die Innenstadt unter einer Taubenplage leidet. "Das wird immer schlimmer. Auch die Verschmutzung durch die Tauben nimmt zu."

Inzwischen hat Füllhase drei Futterplätze entdeckt: in der Schulgasse, an der Neuschäferhöhe auf dem Parkplatz und am Brückenweg (Fußgängerbrücke). "Mais und Reis liegen da rum. Da muss doch die Stadt mal etwas gegen tun."

Besonders verschmutzt ist der Durchgang (Löv) zwischen Telegrafenstraße und Kölner Straße. Da haben sich längst die Tauben eingerichtet. Sie sitzen auf den Simsen und stören sich nicht mehr an den Menschen.

Vermehrt hat Füllhase jetzt auch schon verendete Tauben gefunden - jüngst erst eine Brieftaube eines Hennefer Züchters. "Der Brieftaube habe ich die Ringe abgenommen und den Züchter angerufen. Der bedankte sich über den Anruf." Den Kadaver hat Füllhase privat entsorgt. "Wer aber sammelt denn die anderen toten Tauben im Stadtgebiet auf?" Die gehören auf keinen Fall in die Biotonne, sagt Füllhase, sondern in die Restmülltonne. Der städtische Beigeordnete Jürgen Graef sieht die Situation etwas anders. "Wir haben in Wermelskirchen keine Taubenplage", sagt er. Er sieht es aber für Anwohner, bei denen sich Tauben sammeln, schon als "starke Belästigung" an. "Als Plage bezeichne ich die Taubenprobleme einer Großstadt wie Köln. Wir haben hier etwa 80 verwilderte Haustauben."

Die Außendienstmitarbeiter seien angewiesen, Personen, die Tauben fütterten, sofort anzusprechen und das Füttern zu unterbinden. "Füttern ist verboten", sagt er deutlich. Seine Mitarbeiter könnten aber nicht 24 Stunden lang im Dienst sein. "Wenn abends um 23 Uhr jemand von Bürgern beobachtet wird, wie er Tauben füttert, können wir nun einmal nicht mehr reagieren. Dann sind die Mitarbeiter im Feierabend."

Klar sei: Das Ordnungsamt werde jetzt nicht eingreifen, da die Tauben "keine Gefahr für die öffentliche Ordnung und Sicherheit" darstellten. Zumeist hielten sich Tauben im Bereich von Privateigentum auf - "diese Probleme müssen die Eigentümer lösen. Wir können nicht auf Privatgeländen eingreifen", erklärt Graef.

Kadaver würde die Stadt entsorgen, wenn das Ordnungsamt darüber informiert werde. "Wir entsorgen aber nur die verendeten Tiere, die nicht auf Privatgrundstücken liegen."

(RP)
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