Wermelskirchen Bereitschaft zur Gewalttätigkeit steigt

Wermelskirchen · Widerstand gegen Polizeibeamte - mit 342 Fällen notierte die Kreispolizeibehörde des Rheinisch-Bergischen Kreis in 2016 einen Höchststand. In Wermelskirchen nahmen die Körperverletzungen zu: 151 Straftaten wurden aufgenommen.

Exakt 13.989 Straftaten mit einem Gesamtschaden von rund 18,4 Millionen Euro verzeichnete die polizeiliche Kriminalstatistik 2016 im Rheinisch-Bergischen Kreis (RBK). Dennoch war die Stimmung bei Landrat Dr. Hermann-Josef Tebroke und Jörg Rosemann, Leiter der Direktion Kriminalität, gestern bei der Vorstellung der Jahresstatistik richtig gut. Denn die Zahl bedeutet einen Rückgang der Delikte um 3,95 Prozent. Absolut sind das 575 Straftaten weniger als im Jahr 2015.

Insbesondere die Trendwende bei den Wohnungseinbrüchen stellte die Verantwortlichen zufrieden. Im gesamten Rheinisch-Bergischen Kreis gab es 355 Einbrüche weniger, das entspricht einem Rückgang von gut einem Drittel. "Wir hatten uns diese Trendwende für 2016 als Behördenziel vorgenommen und erreicht. Jetzt heißt es, den Trend zu stabilisieren", sagte Rosemann. Deshalb wird die Polizei ihre Maßnahmen gegen den Wohnungseinbruch unvermindert fortgesetzt: Vor allem arbeiten die Ermittler seit geraumer Zeit direktionsübergreifend zusammen, die Spurensicherung an den Tatorten wurde intensiviert, die Bevölkerung mit Kampagnen wie "Riegel vor" und "110 - Immer sofort" sensibilisiert.

Gerade die Mitwirkung der Bürger wertete der Landrat gestern besonders hoch und rief dazu auf, trotz der positiven Entwicklung sich nicht zu sehr in Sicherheit zu wiegen: "Viele Einbruchsversuche wurden abgebrochen, weil die Täter von aufmerksamen Nachbarn gestört oder beobachtet wurden. Das Bürgerengagement ist deshalb sehr wichtig und darf jetzt nicht nachlassen", sagte Hermann-Josef Tebroke.

In Wermelskirchen sank die Zahl der registrierten Straftaten gegenüber dem Vorjahr von 1354 auf 1272. Das entspricht einem Rückgang um 82 Fällen oder 6,06 Prozent. Zugenommen haben Sachbeschädigungen um 30,3 Prozent, was laut Rosemann unter anderem auf eine Serie von Graffiti-Schmierereien Jugendlicher zurückzuführen sei. Auch die Körperverletzungen nahmen um 13,5 Prozent zu, während Diebstahlsdelikte um 8,1 und Vermögens- und Fälschungsstraftaten um fast 25 Prozent zurückgingen.

Die Aufklärungsquote betrug über alle acht Kommunen hinweg 48,92 Prozent. Auffallend zugenommen haben im Kreis derweil die Körperverletzungsdelikte mit 1398 Fällen in 2016 gegenüber 1199 in 2015. "Wir beobachten, dass gerade unter Jugendlichen und Heranwachsenden in rivalisierenden Gruppen die Bereitschaft zu gewalttätigen Auseinandersetzungen steigt", sagte Landrat Tebroke.

Jörg Rosemann sah zwar darin aktuell noch kein gravierendes Problem, dennoch sollen die Präventionsmaßnahmen auch in diesem Bereich im gesamten Kreis verstärkt werden. Stark bemerkbar machte sich die zunehmende Gewaltbereitschaft gegen Vollstreckungsbeamte. Der Widerstand gegen Polizisten erreichte mit 342 Fällen im vergangenen Jahr einen neuen Höchststand. Die Polizeistatistik wirft eine Zunahme von fast 110 Prozent im Laufe der letzten zehn Jahre aus.

(RP)
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