Wermelskirchen "Bergischer Löwe" raus, Flüchtlinge rein

Wermelskirchen · Der Pachtvertrag läuft zum 31. Dezember aus, die Pächter der Gaststätte suchen ein neues Objekt. Die Stadt schlägt der Politik vor, in dem historischen Haus am Markt Flüchtlinge unterzubringen. 15 Menschen könnten dort wohnen.

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Das lange Hin und Her in Bezug auf das städtische Gebäude Markt 10, in dem das Restaurant "Bergischer Löwe" beheimatet ist, scheint Ende des Jahres ein Ende zu haben. Zum 31. Dezember läuft der Vertrag zwischen der Stadt sowie den Pächtern Astrid Spors und Lars Röntgen aus - und er wird nicht verlängert. "Wir sind bereits seit einiger Zeit auf der Suche nach einem neuen Objekt", sagt Spors auf Anfrage unserer Redaktion. "Wir müssen sehen, wie es weitergeht." Einzelheiten zur Zukunft ihres Betriebs nannte sie nicht.

Die Diskussionen über die Zukunft des "Bergischen Löwen" zogen sich über eine lange Zeit. Vor fünf Jahren tauchte der Gastronomiebetrieb erstmals auf einer Sparliste auf - es ging um die Erneuerung der Küche. Die Dehoga hatte zuletzt in einem Gutachten ermittelt, dass eine Sanierung des Gebäudes, um es weiterhin gastronomisch nutzen zu können, bis zu 850.000 Euro verschlingen könnte. Sie hatte den Zustand des Gebäudes am Markt untersucht - insbesondere Dach, Fassade, Kellerräume und auch die Nutzung der Schuldnerberatung im Dachgeschoss.

Der Rat hatte bei der Verabschiedung des Haushaltes 2015 Ende März beschlossen, die veranschlagten 400.000 Euro für die Erweiterung der Küche bis zum Sommer mit einem Sperrvermerk zu versehen. Die Stadtverwaltung sollte sich bis dahin um den Verkauf der Immobilie bemühen - mit dem Ziel, dass das Gebäude weiterhin gastronomisch genutzt werden kann. Nach Angaben von Kämmerer Bernd Hibst hatten zwei Personen ihr Interesse an der Immobilie bekundet.

Scheinbar ist daraus aber nichts geworden, denn jetzt plant die Verwaltung die Unterbringung der Flüchtlinge. In der Vorlage für die nächste Ratssitzung am kommenden Montag macht die Verwaltung konkrete Vorschläge zur Unterbringung der Flüchtlinge. Der Rat soll den Bürgermeister ermächtigen, die notwendigen Entscheidungen zu treffen und die erforderlichen Maßnahmen umzusetzen. Die Fraktionsvorsitzenden hatten der Vorlage im Ältestenrat bereits zugestimmt. Die Stadt geht davon aus, dass in einem Jahr 1872 Flüchtlinge nach Wermelskirchen kommen werden.

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Sie sollen in neu zu errichtenden Flüchtlingsdörfern und weiteren anzumietenden Gebäuden untergebracht werden. Bislang hat die Stadt mehrere Objekte ins Auge gefasst, in denen in einem ersten Schritt insgesamt etwa 400 Flüchtlinge untergebracht werden können. Dabei sind zum Beispiel der Pavillon der Realschule und auch das Gebäude Markt 10 als potenzielle Mietobjekte genannt. In letzterem wäre Platz für 15 Flüchtlinge. Details zu möglichen Umbauarbeiten werden in der Vorlage nicht genannt. Die Verwaltung macht auch keine Angaben, wo dann die Schuldnerberatung untergebracht werden könnte oder ob sie an ihrem Standort bleiben kann. Zwei Wohneinheiten des angrenzenden Gebäudes Markt 9 werden bereits für die Aufnahme von Flüchtlingen genutzt. Die Stadt gab gestern keine Einzelheiten zu den Plänen und der Zukunft des Gebäudes Markt 10 bekannt.

(ser)
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