Wermelskirchen Betriebshof bessert 30 Schlaglöcher pro Tag aus

Wermelskirchen · Der Frost hat den Straßen in Wermelskirchen in den vergangenen Monaten zu schaffen gemacht. Zurzeit gibt es wieder vergleichsweise viele Schlaglöcher. Der Betriebshof ermittelt die Schäden und "flickt" die Löcher mit Kalt- oder Heißasphalt. Bürger können Hinweise geben.

 Schlaglöcher in der Wolfhagener Straße - hier besteht Handlungsbedarf.

Schlaglöcher in der Wolfhagener Straße - hier besteht Handlungsbedarf.

Foto: Jürgen Moll / Sebastian Radermacher (6)

Winterzeit gleich Schlaglochzeit - diese Feststellung macht Julian von Heimburg jedes Jahr aufs Neue. "Der Frost macht den Straßen in Wermelskirchen immer wieder zu schaffen, es entstehen viele Schäden", sagt der 30-jährige Straßenmeister des städtischen Betriebshofs. Durch den Frost entstehen Risse in der Fahrbahnoberfläche, es bildet sich Feuchtigkeit, der Asphalt platzt auf - und schon ist das Schlagloch da.

 Sand schützt den Asphalt, nach zwei Wochen ist er komplett ausgehärtet.

Sand schützt den Asphalt, nach zwei Wochen ist er komplett ausgehärtet.

Foto: Sebastian Rademacher

"Es gibt auch in diesem Winter wieder einige Schlaglöcher und beschädigte Straßen im Stadtgebiet - aber insgesamt geht es den Straßen in Wermelskirchen im Vergleich zu anderen Städten gar nicht so schlecht", sagt von Heimburg während einer Fahrt durch die Stadt. Er gibt aber auch zu: "Es gibt auch ein paar Straßen, die hätten einen Ausbau nötig." Diese Entscheidung treffe aber nicht er als Straßenmeister.

 Dann muss er zusätzlich mit einem Stampfer den Bereich verfestigen.

Dann muss er zusätzlich mit einem Stampfer den Bereich verfestigen.

Foto: Sebastian Rademacher

An der Beethovenstraße steht für Olav Dresbach an diesem Morgen der nächste Arbeitseinsatz an. Mehrere tiefe Schlaglöcher kurz hintereinander machen den Autofahrern dort zu schaffen. Es ist nicht der erste Einsatz des Betriebshofs in dieser Straße - der Abschnitt ist ein einziger Flickenteppich.

 Nach dem Ausfegen füllt Olav Dresbach das Loch mit Kaltasphalt auf.

Nach dem Ausfegen füllt Olav Dresbach das Loch mit Kaltasphalt auf.

Foto: Sebastian Rademacher

Olav Dresbach ist einer der Straßenbegeher des Betriebshofs. Er fährt nach einer vorgegebenen Route (Prioritätenliste) die kommunalen Straßen im Stadtgebiet unterschiedlich häufig ab und erfasst alle Mängel. Dazu gehören aktuell natürlich die vielen Schlaglöcher, aber auch Stolperfallen auf Gehwegen, Äste, die herabzustürzen drohen, oder Schäden an Hinweisschildern. Kleinere Mängel repariert er sofort an Ort und Stelle, größere dokumentiert er in seinem Pocket-Computer. Straßenmeister von Heimburg koordiniert anschließend diese Reparaturen.

 Anschließend schlägt er den Kaltasphalt mit der Schippe fest.

Anschließend schlägt er den Kaltasphalt mit der Schippe fest.

Foto: Sebastian Rademacher

Bei den Schlaglöchern an der Beethovenstraße legt Dresbach sofort los. Nach dem Ausfegen des Loches füllt er das Loch mit sogenanntem Kaltasphalt, den er morgens vor Beginn der Schicht am Betriebshof auf seinen Pick-up geladen hat. Nach drei Schippen ist das Loch zu. Anschließend wird der Asphalt mit einem Stampfer per Hand befestigt. Zum Schluss verteilt er noch Sand auf dem "geflickten" Stück Asphalt, damit die Autos diesen nicht sofort wieder beschädigen. Nach etwa zwei Wochen ist der Asphalt komplett ausgehärtet. Diese Methode hält etwa ein bis zwei Jahre, dann platz der Asphalt wieder auf.

 Nach dem Beladen des Fahrzeugs geht's zum nächsten Einsatzort.

Nach dem Beladen des Fahrzeugs geht's zum nächsten Einsatzort.

Foto: Sebastian Rademacher

Aufwendiger, aber dafür langfristiger ist die Reparatur mit Heißasphalt. "Dafür brauchen wir aber zwei Fahrzeuge und zwei bis drei Mitarbeiter", sagt von Heimburg. Und es muss zwingend trocken sein. Ein Fahrzeug holt dann morgens am Asphaltmischwerk in Remscheid den 160 Grad Celsius heißen Asphalt ab, der anschließend in einem speziellen Thermofass auf einem Fahrzeug gelagert wird. Die Vorgehensweise ist ähnlich: Nach dem Ausfegen des Schlaglochs werden ein spezieller Haftkleber und ein Bitumen-Fugenbad zur Abdichtung aufgebracht. Nach dem Auffüllen mit Heißasphalt wird dieser mit einer Rüttelplatte verfestigt. Der Straßenmeister entscheidet je nach Wetterlage und personeller Verfügbarkeit, wann eine Kolonne mit Heißasphalt zur Schlagloch-Reparatur ausrückt oder wann mit Kaltasphalt "geflickt" wird.

 In einem Pocket-Computer sind Aufträge und Schäden dokumentiert.

In einem Pocket-Computer sind Aufträge und Schäden dokumentiert.

Foto: Sebastian Rademacher

Olav Dresbach hat zurzeit eine lange Liste mit Schlaglöchern, um die er sich kümmern muss. Vor dem Einsatz an der Beethovenstraße war er in Dhünn unterwegs. "Mindestens 20 bis 30 Schlaglöcher pro Tag kommen da schon zusammen", schätzt er.

Straßenmeister Julian von Heimburg ist entweder im Büro im Einsatz, wo er die zu erledigenden Aufträge koordiniert, oder auch draußen, wo er seine Kollegen tatkräftig unterstützt. "Ich mag es, auch mal in einer Asphalt-Kolonne mitzufahren und anzupacken", sagt der 30-jährige Wermelskirchener, der seit 2006 beim Betriebshof und seit zwei Jahren als Straßenmeister tätig ist.

(ser)
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