Wermelskirchen Bilder, die den Betrachter finden

Wermelskirchen · Seit Sonntag zeigt Ulrike Pathe in Markt 9 ihre Kunst. Sie erschließen sich, je länger man hinschaut.

 Ulrike Pathe lässt sich von ihren Bildern finden, sie arbeitet aus dem Bauch heraus, lasse die Farben laufen und dann auch zerlaufen.

Ulrike Pathe lässt sich von ihren Bildern finden, sie arbeitet aus dem Bauch heraus, lasse die Farben laufen und dann auch zerlaufen.

Foto: Schütz

Der Besuch einer Kunstausstellung ist immer wieder für eine Überraschung gut. Ulrike Pathe, 1937 in Köln geboren, seit 1996 Mitglied im Leverkusener Kunstverein Spektrum und seit 2012 auch Mitglied im hiesigen Kunstverein, stellt derzeit in Markt 9 aus. 26 Werke - Bilder und Skulpturen "Figürlich <-> Abstrakt" - ziehen die Aufmerksamkeit auf sich. Sie verlangen keine Anstrengung. Fragen wie: "Was hat die Künstlerin sich dabei gedacht?" oder "Was will die Künstlerin damit sagen?" erübrigen sich mit dem Wissen, wie Pathes Werke entstanden sind. "Fast alle Bilder haben mich gefunden", sagt sie. Wie das? Die Künstlerin erläutert. "Ich arbeite aus dem Bauch heraus." Sie lasse Acrylfarben auf der Bildfläche laufen und zer-laufen. Durch Bewegen der Fläche suchen die Farben ihre Wege. Sie laufen parallel, kreuzen einander, vermischen und verwischen sich. Es entstehen Farbspuren, Farbfährten und Farbgefährten. Sind die Farben angetrocknet, "kommt der kreative Akt" (Pathe). Sie lässt das Konstrukt auf sich wirken: "Irgendwann weiß ich, was die Farben ausdrücken - das Bild hat mich gefunden." Und dann setze sie die Feinarbeit an und konkretisiere die ursprüngliche Idee der Farben. Schließlich ergibt sich so auch der Titel.

Der Betrachter kann ähnlich vorgehen: Sich vom Bild gefangen nehmen lassen. Vergleichbar mit dem Blick in einen nachtklaren Sternenhimmel: Immer mehr Sterne zeigen sich, je länger der Blick verweilt. So öffnet sich auch in dieser Ausstellung mit dem Hinschauen das Bild und gibt Details und Feinheiten frei, die dem flüchtigen Betrachter verbogen bleiben. Wer denn so will, für den ist (auch) hier Achtsamkeit das Gebot der Stunde. Wer erkennt etwa einen "verborgenen" Kopf in einem der abstrakten Gemälde? Anders natürlich bei Plathes Skulpturen. Hier ist unschwer zu erkennen, dass sie bereits mit einer Art Plan in der Vorstellung vorgegangen ist. Etwa bei Nr.15: "Skulptur, Keramik mit Blattgold". Hier habe sie eine Tänzerin mit einem Seidenschal im Kopf gehabt, sagt die Künstlerin.

Begonnen hat sie vor Jahrzehnten mit Batikarbeiten und mit Malen auf Seide. Sie bildete sich weiter fort und fand so ihren eigenen Weg zu Farbe auf Leinwand. Die künstlerische Arbeit sei ihr ein "inneres Bedürfnis", sagt sie. Damit begegne sie auch den Höhen und Tiefen, die das Leben mit sich bringe. Die Ausstellung ist zu sehen bis Sonntag, 30. Oktober, jeweils am Mittwoch und Sonntag von 15 bis 17 Uhr.

(bege)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort