Wermelskirchen Blues-Session im Haus Eifgen begeistert

Wermelskirchen · Es hätten zwar durchaus ein paar mehr Zuhörer sein dürfen, aber die Premiere war trotzdem ein sehr großer Erfolg. Die Kulturinitiative hatte zum ersten Blues-Frühschoppen eingeladen. Für die Musik sorgte die Band "Blues-Delivery".

 Die Band "Blues-Delivery" sorgte für frenetischen Beifall der Besucher gestern Mittag im Haus Eifgen. Der erste Blues-Frühschoppen der Kulturinitiative ist gelungen.

Die Band "Blues-Delivery" sorgte für frenetischen Beifall der Besucher gestern Mittag im Haus Eifgen. Der erste Blues-Frühschoppen der Kulturinitiative ist gelungen.

Foto: moll

2018 feiert das Haus Eifgen sein 130-jähriges Bestehen. Die Erbauer hätten sicher nie geglaubt, dass dort einmal die Atmosphäre der amerikanischen Südstaaten lebendig werden würde. Für gestern organisierte die Kulturinitiative den ersten Blues-Frühschoppen mit der Band "Blues-Delivery". Und diese Band lieferte (englisch: delivery) präzise, pünktlich, freundlich und fröhlich - basierend auf alten Blues-Titeln, aber überhaupt nicht altmodisch.

Bereits das erste Stück "Georgia on my mind" verwandelte den Eifgenbach in den Mississippi. Die Band um Riedel Diegel (1989 Weltmeister der Blues-und Rock-Harmonica) begeisterte die Zuhörer. Ist Riedel ein Vorname? "Natürlich nicht", lachte er. "Ich komme aus Schwaben, und da gibt es niemanden, der keinen Spitznamen hat. Eigentlich heiße ich Rudolph, aber das hat noch nie jemand gesagt". Mark Beumers (E-Gitarre), Werner Weber (Akustik-Gitarre), Lothar Galle-Merkel (Bass) und Sängerin Andrea Porten lieferten Musik zum Verlieben.

Die Formation kommt ohne Schlagzeug aus, und fast jeder Titel ist ein Highlight gespickt mit wunderbaren Soloeinlagen. Ob soft oder stampfend und dampfend wie ein Zug durch Tennessee oder wie eine wilde Party in einem alten Ballroom - Besucher Herbert Kaluscha hielt es nicht mehr auf seinem Stuhl. Er schnappte sich eine Tanzpartnerin und legte eine wunderbare Sohle aufs Parkett. Auch dafür Applaus! "Das ist ja eine Traum-Location", schwärmte Gitarrist Weber, und sein Kollege Beumers ergänzte: "Perfekt vorbereitet. Ich brauchte nur noch meine Gitarre einstöpseln und konnte loslegen. Absolut toll, so treffen wir das nicht immer an".

Es brauchte einige Versuche, um im Saal eine schöne Akustik zu erreichen. Verschiedene Standorte wurden ausprobiert, Vorhänge von links nach rechts geschoben, aufgehängt und wieder abgenommen. Gestern war es dann perfekt. Carsten Wunderlich, der sich für die Kulturinitiative um die Technik kümmert, hatte genau die richtigen Einstellungen gefunden. Nicht zu laut, nicht zu leise und für Gesang und jedes Instrument perfekt.

"Going up the country", legendärer Titel der Gruppe "Canned Heat", oder "Room to move" von "John Mayall sorgten für einen stürmischen Beifall der Besucher. Ganz beeindruckend und absolut selten der bekannte Song "One for my baby and one for the road" , präsentiert nur mit Gesang und Bassgitarre. Gänsehaut pur!

Am Ende des wunderbaren Konzerts der Aufruf von Musiker Diedel: "Geht hinaus und erzählt allen, wie toll es hier ist!". Dieser Aufruf ist berechtigt, denn ein paar mehr Besucher hätten es schon sein dürfen. "Wir stehen ja noch ganz am Anfang", sagte Michael Dierks, Vorsitzender der Kulturinitiative. "Das muss wachsen, es muss bekannt werden, das dauert eben, die Leute werden schon kommen".

Ganz sicher werden die Besucher des ersten Blues-Frühschoppens begeistert davon erzählen - und die Mund-zu-Mund-Propaganda ist ja bekanntlich die beste Werbung.

(wsb)
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