Wermelskirchen Büfo: freie Fahrt für Autos

Wermelskirchen · Der Verkehrsversuch auf der Telegrafenstraße scheint gescheitert zu sein: Rad fahren gegen die Einbahnstraße will eine Mehrheit von Büfo, WNKUWG und CDU nicht. Die Entscheidung fällt am Montag im Fachausschuss.

 Das soll es künftig nicht mehr geben: Rad fahren gegen die Einbahnstraße.

Das soll es künftig nicht mehr geben: Rad fahren gegen die Einbahnstraße.

Foto: Hertgen, Nico

Das Bürgerforum sieht den einjährigen Verkehrsversuch auf der Telegrafenstraße — Rad fahren gegen die Einbahnstraße — als gescheitert an. Einstimmig habe die Fraktion beschlossen, den Versuch sofort abzubrechen, erklärte gestern Fraktionsvorsitzender Friedel Burghoff in einem Pressegespräch. Ebenso denken die Fraktionen von WNKUWG und CDU. Nur FDP, SPD und Grüne sprechen sich dafür aus, auch künftig gegen die Einbahnstraße radeln zu dürfen. Aber nur mit weiteren Maßnahmen zur Sicherung von Fußgängern und Radfahrern in der Telegrafenstraße. Damit haben Büfo, WNKUWG und CDU eine Stimme Mehrheit.

"Es hat noch keinen Unfall gegeben, und wir wollen keine Unfälle provozieren", so Burghoff. Der Vorschlag des Bürgerforums: Radfahrer in Richtung Osten fahren die Kölner Straße runter. "Dort gibt es künftig am Markt auch eine wunderbare Aufenthaltsqualität." In Fahrtrichtung Westen wird sich nichts ändern.

Telegrafenstraße das Juwel

Nach Ansicht seines Fraktionskollegen Oliver Platt blieben Radfahrer auch bei einer zusätzlichen Markierung im Gegenverkehr "immer eine Gefahr". Die Straße hätte für gegenläufigen Radverkehr damals anders geplant werden müssen. "Die Telegrafenstraße bleibt das Juwel in Wermelskirchen", so Platt. Für Burghoff ist klar: Autofahrer suchen eher die Geschäfte an der Telegrafenstraße aus als Radfahrer; "wir wollten ja keine Fußgängerzone, sondern eine Geschäftsstraße."

Dennoch ist auch dem Bürgerforum der Durchgangsverkehr ein Dorn im Auge: "Hier muss was geschehen", forderte Burghoff. Er wollte aber nicht so weit gehen wie Bernhard Schulte. Der hatte in der BM vorgeschlagen, die Telegrafenstraße ab Sparkasse zu sperren und den Verkehr über die Straße "Feuerwache" abzuleiten. "Das können wir den Anwohnern nicht zumuten", so hieß es gestern. Es müsse aber verstärkt kontrolliert werden, notfalls auch mit zusätzlichem Personal, damit "geordnete Verhältnisse entstehen". Das gelte auch für den ruhenden Verkehr.

Geduld mitbringen

Bündnispartner FDP will den Verkehrsversuch etablieren — "wir müssen ein wenig Geduld mitbringen, denn im Prinzip läuft der Versuch ja erst, seit die Trasse befahren wird", so Hartmut Zulauf. Die FDP unterstützt den Vorschlag der Verwaltung, das Halten und Parken auf der Telegrafenstraße zu erschweren — es dürften aber keine zusätzlichen Hindernisse für Autofahrer entstehen. "Ziel muss ein gedeihliches Miteinander sein", so Zulauf, der auch die Radfahrer kritisiert: "Nicht wenige Radfahrer meinen, sie hätten freie Bahn." Die Grünen sind ebenfalls dafür, das Radeln gegen die Einbahnstraße zu etablieren. Gisela Grangeret: "Radfahrer und Fußgänger müssen sicherer geführt werden." Zudem werde Tempo 20 überhaupt nicht eingehalten auf dieser Straße — "die Autofahrer haben hier Priorität."

"Bei uns ist die Akzeptanz für den gegenläufigen Radverkehr geschwunden", sagte Volker Schmitz (CDU). Dieses Stimmungsbild aus der Bürgerschaft sei mit in die Fraktionsmeinung eingeflossen. "Radfahren gegen die Einbahnstraße ist nicht gut für unsere Stadt. Radfahrer sollen die Kölner Straße nehmen." Die Markierung sei auch schlecht für die Optik dieser Innenstadt — die CDU könne sich auch ein Parken am linken Fahrbahnrand vor den Geschäften vorstellen: "Platz ist ja vorhanden."

(RP)
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