Wermelskirchen Car-Sharing-Projekt steht nach Testphase auf der Kippe

Wermelskirchen · Das Elektroauto steht gut sichtbar auf dem dafür vorgesehen Parkplatz an der Telegrafenstraße vor der Commerzbank. Sechs Monate lang stand das städtische Fahrzeug auch allen Wermelskirchenern zur Verfügung. Außerhalb der Öffnungszeiten des Rathauses konnte das Auto von jedem Bürger gefahren werden. Sechs Monate dauerte die Testphase des Car-Sharing-Projektes, das die Stadt, die Firma "Drive-Car-Sharing", die BEW und das Autohaus Hildebrandt gemeinsam ins Leben gerufen hatten, um das Thema Elektromobilität in Wermelskirchen nach vorne zu bringen und die Menschen davon zu begeistern.

 Im April startete das Car-Sharing-Projekt (v.l.): Jens Langner (BEW), Eric Weik, Bernd Hildebrandt (Autohaus Hildebrandt) und Mario Schwarz (Drive-Car-Sharing).

Im April startete das Car-Sharing-Projekt (v.l.): Jens Langner (BEW), Eric Weik, Bernd Hildebrandt (Autohaus Hildebrandt) und Mario Schwarz (Drive-Car-Sharing).

Foto: Hertgen

Mittlerweile ist die Testphase beendet, die Nutzerzahlen wurden ausgewertet. Ob dieses Kooperationsprojekt in Zukunft fortgesetzt wird, ist zurzeit noch unklar, sagt Mario Schwarz (Drive-Car-Sharing), der das Projekt in Wermelskirchen koordiniert. "Wir müssen noch einige Gespräche führen - bei der Stadt haben andere Themen zurzeit Priorität", sagt Schwarz. Vor allem nach dem Wechsel im Amt des Bürgermeisters und mit Blick auf die aktuelle Flüchtlingssituation sei eine Entscheidung, ob die Zusammenarbeit fortgesetzt werde, vertagt worden. Das Projekt hatte Eric Weik angestoßen.

Wie fällt die Bilanz der sechsmonatigen Testphase aus? Die Nutzung des Elektroautos durch Mitarbeiter der Stadtverwaltung sei - wie erhofft - äußerst positiv gewesen. Bei der Zahl der registrierten Wermelskirchener, die das Car-Sharing-Angebot nutzen, hätten sich die Projektbeteiligten allerdings mehr erhofft, gibt Schwarz zu. Etwa 20 Nutzer haben sich im Internet registriert und eine sogenannte Drive-Card, eine Art Schlüssel, gesichert, mit der das Elektroauto der Stadt und sämtliche weiteren Fahrzeuge von "Drive-Car-Sharing" in Deutschland gefahren werden können. "20 Nutzer sind leider nicht so viele, wie wir uns erhofft hatten. Trotzdem ist diese Zahl noch kein K.o.-Kriterium", betont Schwarz. In vielen Städten dauere es teilweise ein Jahr, bis sich das Angebot durchsetzt und die Nutzerzahlen steigen.

Nach Ablauf des sechsmonatigen Testlaufs verzichtet die Stadtverwaltung auf die Nutzung des Elektroautos. "Die Nutzung liegt jetzt erst einmal auf Eis, bis es eine Entscheidung gibt", bestätigt Schwarz. Das Elektroauto bleibe jedoch auf dem Parkplatz vor dem Rathaus stehen und könne weiterhin von den registrierten Nutzern gefahren werden. Eine Auswertung, wie viele Kilometer das Auto in Wermelskirchen im vergangenen halben Jahr unterwegs war, gebe es aktuell nicht. "Den größten Anteil haben die Fahrten der städtischen Mitarbeiter ausgemacht", sagt Schwarz.

Das Unternehmen Drive-Car-Sharing hat sich seinem Angebot laut Schwarz bereits in mehreren Städten in der Region etabliert. "Wir sind zum Beispiel auch in Remscheid, Wuppertal und Solingen vertreten", sagt Schwarz. Weitere Projekte sind geplant, die Größe einer Stadt sei dabei nicht ausschlaggebend. Mario Schwarz glaubt weiterhin fest an den Erfolg des Elektromobilitäts-Projektes in Wermelskirchen. "Ich bin optimistisch, dass das Projekt noch richtig durchstarten wird", sagt er.

(ser)
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