Wermelskirchen Choreographierte Kämpfe im Kettenhemd

Wermelskirchen · Die Georgs Ritter mussten bei ihren Vorführungen auf Schloss Burg wetterfest sein. Kinder waren fasziniert.

Das Bergische Wetter hat so seine Tücken. Das mussten auch die Georgs Ritter feststellen, als sie am Samstag vor der Entscheidung standen, ihre Aufführung im Freien oder im Rittersaal zu zeigen. Zur Zeit der Entscheidung ließ der Regen nach, um dann jedoch wieder einzusetzen. Bergische Ritter müssen eben wetterfest sein, denn sie kämpfen ohne Regenschirm. Dafür aber mit Waffen aus Eisen und in Kettenhemden, die nicht nur schwer - sie können je nach Machart und Größe bis zu 17 Kilo wiegen -, sondern nicht gerade rostfrei sind.

"Je kleiner die Ringe, umso mehr Schutz bietet das Kettenhemd", weiß Thorsten Schwieder, "aber desto schwerer ist es auch." Seins wiegt um die zehn Kilo. Für die Kinder haben die Georgs Ritter extra ein Kinderkettenhemd mitgebracht. "Es hat so drei bis vier Kilo", sagt Schwieder. Auch Waffen haben sie als Anschauungsobjekte dabei. Schließlich ist den Georgs Rittern eins besonders wichtig. "Wir sind Ritter zum Anfassen", betont Schwieder. Und dazu zählen auch die Ausrüstungsgegenstände.

Da werden die Kinderaugen groß, wenn erste schüchterne Kontakte mit "echten" Rittern entstehen, wenn sich kleine Kinderhände um den Griff eines dreieinhalb Kilo schweren Bidenhänders legen. Wobei die Ritter sehr auf die Sicherheit achten, denn die Waffen sind nicht ungefährlich. Aus diesem Grund müssen die Kämpfe, die die Ritter während ihrer Aufführung zeigen, auch bis ins Detail durchgeplant sein. "Das ist wie eine Tanz-Choreografie", erklärt der Darsteller, der bereits 1995 zu den Georgs Rittern gestoßen ist. "Jeder Schritt muss stimmen, jeder Schlag muss auf die Sekunde genau kommen." Da klirren die Schwertklingen und knallen die Streitäxte auf schützende Schilde. Beeindruckend, nicht nur für die kleinen Zuschauer, die aus vollem Leib die "guten" Ritter anfeuern und die "bösen" Ritter ausbuhen. Denn es geschah, dass der alte Graf von Berg gestorben war und sein Bruder den Plan fasste, die gesamte Grafschaft, die zuvor auf beide Brüder aufgeteilt gewesen war, an sich zu reißen. Ein Müller, der rein zufällig in diese Geschichte hineingezogen wurde, versucht, die Witwe des alten Grafen zu warnen, dass der habgierige Schwager sie um Hab und Gut bringen will. Wie könnten die Unstimmigkeiten besser ausgetragen werden als bei einem ordentlichen Turnier? "Es ist immer ein Kampf von Gut gegen Böse", verrät Thorsten Schwieder. Doch die Geschichten, die die Georgs Ritter Leben einhauchen, sind stets auch mit viel Humor gewürzt und gehen selbstverständlich immer gut aus. In jedem Fall machen sie die Kinder neugierig auf diese längst vergangene Zeit der tapferen Ritter und edlen Burgfräuleins, so dass sie sich gerne einen Autogramm-Flyer abholen und sich die Ritter einmal aus der Nähe betrachten.

(RP)
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