Serie Verliebt In Meinen Stadtteil Dabringhausen - was will ich mehr?

Wermelskirchen · Harald Röntgen hat immer in Dabringhausen gewohnt. Er kann sich auch nicht vorstellen, noch mal woanders zu leben.

 Harald Röntgen am Dorfbrunnen. Er fühlt sich pudelwohl in Dabringhausen.

Harald Röntgen am Dorfbrunnen. Er fühlt sich pudelwohl in Dabringhausen.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Meist ist es einfach nur der Zufall, der über den Wohnort und den weiteren Lebensweg entscheidet. 1933 baute der Großvater von Harald Röntgen ein Haus an der Altenberger Straße in Dabringhausen. "Daraus wurde mein Elternhaus, und ich habe immer hier gewohnt", sagt der 67-Jährige. Nach der Schulzeit in Wermelskirchen und Remscheid absolvierte er seine Ausbildung bei der Stadtverwaltung in Wermelskirchen, wo er bis zu seiner Pensionierung im Verwaltungsdienst arbeitete. Ein klarer Lebensweg, übersichtlich und bodenständig.

In die große, weite Welt hat es ihn nie gezogen. Nur einmal hat er kurzfristig über einen Wechsel nachgedacht. "Im Urlaub sind wir immer an die Ostsee gefahren. Immer an den gleichen Ort, immer in ,unsere' Ferienwohnung", erzählt Röntgen. Es entstanden freundschaftliche Verbindungen zum Vermieter, der Bürgermeister in dem Ort an der See war. "Der hat mich mal zu einer Ratssitzung mitgenommen", erinnert sich Röntgen. "Die haben sich genauso gestritten wie in Wermelskirchen und die Probleme waren auch fast identisch", fügt er mit einem Augenzwinkern hinzu. Also warum sollte er in ein Rathaus an die Ostsee wechseln? So blieb Röntgen in Dabringhausen - hier fühlt er sich wohl. Und die Verbundenheit zu diesem Ort lässt sich offenbar auch vererben, denn seine Tochter wohnt mit ihrer Familie auch im Haus. "Uns fehlt doch hier nichts. Alles was wir brauchen, können wir hier einkaufen. Hinter dem Haus haben wir unsere Terrasse und unseren Garten. Wenn ich möchte, bin ich mit ein paar Schritten im Wald. Und Shoppen ist nicht unsere Welt", sagt der Dabringhausener.

"Ein Auto sollte man hier aber schon haben", ergänzt seine Frau Eva-Maria. Obwohl Dabringhausen zum Stadtgebiet von Wermelskirchen gehört, ist die Innenstadt für die Röntgens nicht interessant. "Bei Arztbesuchen oder für gelegentliche Einkäufe orientieren wir uns mehr nach Leverkusen oder Bergisch Gladbach", sagen sie.

Als Wohnort ist Dabringhausen für die beiden allerdings ohne Alternative. "Die Nachbarschaft ist gut und intakt", sagt Röntgen. "Wir grüßen uns, wir sprechen miteinander und wir informieren uns gegenseitig, wenn wir in Urlaub fahren."

Röntgen ist Mitglied im Kegelclub und im Förderverein der Mehrzweckhalle. Und damit es in seinem Dorf auch schön bleibt, ist er als Geschäftsführer im Verkehrs- und Verschönerungsverein (VVV) Dabringhausen aktiv. "Die Stadt kann nicht mehr, so wie früher, alle Aufgaben erledigen. Das müssen heute Vereine und Ehrenamtliche leisten. Aber es ist schwierig, genügend Leute dafür zu gewinnen", sagt Röntgen. Dabringhausen ist und bleibt seine Welt. Daran wird sich auch nichts mehr ändern.

(wsb)
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