Wermelskirchen Das Dorf steht Kopf - viele Freiwillige helfen bei der Flüchtlingsversorgung

Wermelskirchen · Draußen vor der Mehrzweckhalle in Dabringhausen sitzen und stehen einige Flüchtlinge, um frische Luft zu schnappen. Viele von ihnen tragen schon Kleidung, die sie hier bekommen haben. Die Hilfsbereitschaft im Dorf und in der Umgebung ist riesig.

Diese Menschen helfen Flüchtlingen
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Foto: Tinter, privat (6), Dackweile, Kaiser, evers, Miserius, Blazy (2), Strücken, Malz, Knappe

Vor dem Container, der als Kleiderkammer dient, stapeln sich blaue Säcke mit Spenden, im Inneren sind die Regale bis unter die Decke gefüllt. "Wir kommen mit dem Sortieren nicht hinterher, weil die Menschen so viel spenden. Das ist beeindruckend", sagt Brigitte Lechner vom Helferteam. Sie gehört zu den vielen Ehrenamtlern, die neben DRK, THW und Feuerwehr vor Ort sind und sich engagieren.

Etwa 40 Helfer sind alleine für die Kleiderkammer zuständig, weitere helfen zum Beispiel in der Küche. Brigitte Lechner sortiert die gespendete Kleidung und stellt Pakete mit Grundausstattungen für die Flüchtlinge zusammen. Sie kommt selbst aus dem Dorf, ihr macht die Arbeit Spaß. "Als ich davon gehört habe, dass man helfen kann, habe ich sofort zugesagt", erzählt sie. Die Zeit könne man sich relativ frei einteilen. Lechner hilft meist vormittags, wenn viele andere arbeiten müssen.

Für die Organisation des Helferteams ist momentan Silke Austel verantwortlich. Die zugezogene Dabringhausenerin ist auch für die Tafel aktiv. Auch für sie stand es außer Frage, zusätzlich hier zu helfen. "Ich habe auf Reisen durch die Welt viel Elend gesehen und bin immer bereit, dieses - auch vor Ort - zu bekämpfen", sagt Austel. "Uns in Dabringhausen und Wermelskirchen geht es vergleichsweise gut, wir können das schaffen", fügt sie hinzu. Es sei bemerkenswert, wie viele Menschen ihre Arbeit als Freiwillige oder durch Spenden unterstützen. "Wenn etwas gebraucht wird, besorgt es jemand. Unser Team funktioniert auf Zuruf", sagt sie stolz.

Jeder Neuankömmling erhält eine Grundausstattung. Dazu gehören ein T-Shirt, ein Pullover, Schuhe, Unterwäsche und eine lange Hose. Auch eine dicke Jacke gehört mit zum Paket. Je nach Verfügbarkeit bekommen die Menschen auch Badeschlappen, Schlafanzüge oder Jogginghosen. "Es kommt aber immer darauf an, was gerade überhaupt verfügbar ist", erklärt Austel.

Die ersten Kleidungsstücke wurden am Wochenende ausgegeben, die nächste Ausgabe ist für heute geplant. Beim ersten Kontakt mit den Flüchtlingen seien diesen die Strapazen ihrer Reise anzumerken gewesen. "Wer todmüde ist, kann sich noch nicht richtig freuen. Die Dankbarkeit war aber deutlich zu spüren", sagt Austel. Unterstützt werden die Helfer bei den Ausgaben von Übersetzern, um den Menschen die richtigen Sachen und Größen aushändigen zu können. Aber selbst, wenn etwas gerade einmal nicht vorrätig ist, kommt schnell neue Kleidung nach. "Das Dorf steht wirklich Kopf", greift Austel das Motto des Dorffestes auf. "Es ist toll zu sehen, wie viele Menschen sich Gedanken machen und zum Spenden und Helfen vorbeikommen. Der Zusammenhalt ist super", sagt sie erfreut.

(kron)
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