Wermelskirchen Dawerkuser Honig - Gutes von nebenan

Wermelskirchen · Der Dabringhausener Marcus Stahlhacke hat in seiner ersten Saison als Hobby-Imker 80 Liter Honig geerntet.

 Marcus Stahlhacke hat seine erste Saison als Hobby-Imker hinter sich. 80 Liter Dawerkuser Honig sind dabei zusammengekommen. "Ich bin stolz darauf", sagt der 36-Jährige.

Marcus Stahlhacke hat seine erste Saison als Hobby-Imker hinter sich. 80 Liter Dawerkuser Honig sind dabei zusammengekommen. "Ich bin stolz darauf", sagt der 36-Jährige.

Foto: Nico Hertgen

Auch wenn es für Profis nichts Besonderes sein mag: "Für mich ist das wie flüssiges, bernsteinfarbenes Gold. Ich bin stolz darauf", sagt Marcus Stahlhacke und strahlt. Gleich in seiner ersten Saison als Hobby-Imker konnte der Dabringhausener mit drei Bienenvölkern stattliche 80 Liter Honig als Ernte einfahren. "Das sind etwa 110 Kilogramm", sagt der 36-Jährige. Und einen Namen hat Stahlhacke seinem Süßen auch schon gegeben: Unter dem Motto "Das Gute von nebenan" prangt der Schriftzug "Dawerkuser Honig" auf den Glas-Etiketten.

Für den beruflich in einer Bochumer Firma als IT-Fachmann tätigen Stahlhacke liegt der Reiz des Imkerns in der Kombination aus Schleudern und Entschleunigen. Geschleudert wird der Honig in einer Schleuder - das hat Stahlhacke seit dem Frühjahr zweimal gemacht, um sein "flüssiges Gold" abfüllen zu können. Mit Entschleunigen hat das naturnahe Hobby immer besonders dann zu tun, wenn es im hochtechnisierten Berufsalltag mal wieder hektisch zugeht: "Ich besuche meine Bienenvölker mehrmals in der Woche und lasse mir dabei Zeit. Wenn ich die Bienen bei ihrem Treiben beobachte, komme ich zur Ruhe. Das ist in etwa so, als ob man ins Aquarium oder ins Lagerfeuer schaut", sagt Stahlhacke.

Der Hobby-Imker, der mit seiner Ehefrau in Grunewald lebt, startete im Frühjahr dieses Jahres mit drei von anderen Imkern gekauften Wirtschaftsvölkern - das sind die Völker, die mit 40 000 bis 60 000 Tieren groß und stark genug sind, dass sich mit ihnen Honig ernten lässt. Ein Bienenvolk steht auf einem Hof bei Freunden in Wöllersberg, zwei Völker hat Stahlhacke im Garten seiner Eltern in Arnzhäuschen platziert.

Dort hat der Hobby-Imker inzwischen auch vier "Ableger"-Bienen-Stöcke angelegt. Diese sogenannten Jungvölker brauchen ein Jahr, um zu voller Stärke heranzuwachsen. Sie werden ab dem kommenden Frühling auch für Honig sorgen. "Ich will in Zukunft nicht mehr als sechs Wirtschaftsvölker halten, das würde mir sonst zu viel. Ich will das ja schließlich nicht professionell betreiben", sagt der Dabringhausener. Er weiß aus seinen Recherchen und auch einem Imker-Lehrgang, dass mindestens 30 Bienenvölker nötig sind, um dann durch die erzielte Honig-Menge auf Dauer nicht nur kostendeckend, sondern mit Gewinn zu arbeiten. "Man kann mit zehn Stunden Arbeit pro Jahr und Volk auskommen, benötigt aber anfangs ein Vielfaches dieser Zeit - man muss lernen und Erfahrung sammeln bis jeder Handgriff wie im Schlaf sitzt. Für mich ist das ein Hobby, ich mache mir da keinen Druck und schaue bei den Bienen nicht ständig auf die Uhr", berichtet Stahlhacke, der dem Burscheider Imkerverein beigetreten ist, um auch von Tipps anderer Imker zu profitieren.

In der anstehenden Herbst- und Wintersaison muss Stahlhacke seine Völker - übrigens alle Carnica-Bienen - gegen den Befall durch die Varroa-Milbe behandeln und mit Zucker-Sirup füttern. "Die Vorräte der Bienen in deren Waben habe ich ja geklaut", sagt er und lacht. Die Zucker-Sirup-Menge, die im Winter gefüttert werden muss, entscheidet sich nach dem Verlauf der Spätsommer-Wochen: In dieser Zeit sammeln die Bienen trotz weniger Blüten weiter, die Imker "ernten" aber nicht mehr. So freuen sich die Bienen über das zurzeit überall blühende "Springkraut", das andererseits durch seine extreme Vermehrung jeden (Hobby-)Gärtner zur Verzweiflung bringt.

Wie kommt man auf die Idee, sich Bienen als Hobby anzuschaffen? "In einem Hotel in Bayern konnte ich zum Frühstück direkt aus einer Wabe den Honig löffeln. Und auf dem Dach meines Arbeitgebers gibt es sechs Bienenvölker. Dem dortigen Imker habe ich von meinem Erlebnis in Bayern erzählt, und wir haben das in Bochum auch gemacht. Das war für mich so faszinierend und lecker, dass ich mir gedacht habe: Das willst du selber machen!"

(sng)
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