Wermelskirchen "Dellmann's Bräu" - das heimische Bier

Wermelskirchen · Mit "Dellmann's Bräu" bekommt nun auch Wermelskirchen sein eigenes Bier. Leser der Bergischen Morgenpost können jetzt bei der Entwicklung der Rezeptur mitwirken.

 Die Macher von "Dellmann's Bräu", Oliver Marquardt, Simon Felbick und Sascha Porwitzki (von links), haben den ersten Braugang gestartet.

Die Macher von "Dellmann's Bräu", Oliver Marquardt, Simon Felbick und Sascha Porwitzki (von links), haben den ersten Braugang gestartet.

Foto: Stephan Singer

Die Kessel stehen unter Dampf, die ersten Fässer sind zur Reifung und die ersten Flaschen (noch ohne Etikett) zum Testverzehr abgefüllt: Mit "Dellmann's Bräu" bekommt jetzt auch Wermelskirchen sein eigenes Bier. Damit erleben die Biergenießer unserer Stadt hautnah den Trend, der in den vergangenen Monaten landauf und landab von sich reden macht: Kleine und Kleinstbrauereien entwickeln regional angesiedelte, in echtem Handwerk produzierte Biere mit besonderen Rezepturen, die ihre beliebten Nischen abseits der industriell gefertigten Massenbiere finden. Für "Dellmann's Bräu" haben die drei Initiatoren Simon Felbick (33), Sascha Porwitzki (32) und Oliver Marquardt (30) ihr Domizil in Elbringhausen auf dem "HaRo"-Firmengelände gefunden.

Wermelskirchen: "Dellmann's Bräu" - das heimische Bier
Foto: Stephan Singer

"Unser Bier ist weder ein Kölsch noch ein Pils. Es wird mit speziellen Hopfen- und Malzsorten gebraut und bekommt dadurch eine ganz eigenständige Note. Es ist untergärig gebraut", berichtet Simon Felbick von dem erdig-kernigen, herben Geschmack mit eindeutiger Hopfennote. Zurzeit gilt es, die endgültige Rezeptur für das "Dellmann's Bräu-Original" oder "-No.1" zu finden. Dieses Bier wird dann dauerhaft im Angebot sein. Dazu sollen sich künftig weitere Sorten gesellen, die je nach Saison beziehungsweise Jahreszeit gebraut werden.

"Rezepturen gibt es im Internet oder in Büchern reichlich. Dennoch wollen wir geschmacklich unsere eigene, unverwechselbare Richtung finden", sagen Felbick, Marquardt und Porwitzki im BM-Gespräch. "Dazu müssen wir Mengenangaben für unsere Brauanlage passend errechnen, damit sie auf Dauer Bestand haben. Und schmecken muss es", ergänzen die Initiatoren lachend.

Klar ist: Beim "Dellmann's Bräu" handelt es sich um ein sogenanntes Craft-Bier - abgeleitet vom englischen Begriff "handcrafted" (handgefertigt). Damit sind Biere gemeint, die in nicht industriell gefertigten Mengen, sondern in Handarbeit entstehen. Beschränkungen ergeben sich dabei nicht nur durch den Zeitfaktor, sondern auch durch Lagerkapazität und das Leistungsvermögen der Brauanlage. "Vom Brautag bis zum Ende der Reifung des Bieres dauert es etwa vier Wochen", erläutert Simon Felbick, der genau wie seine beiden Partner keine Massenware anbieten will: "Wir sind Bierfreunde und haben Spaß am Experimentieren mit den Rezepturen", sagt er. Allerdings sei das Ganze ein Hobby, mit dem sich die Freunde keinen extremen Stress machen wollen, erklären sie weiter. Simon Felbick: "Es dauert so lange, wie es eben dauert. Natürlich ist alles so ausgelegt, dass es bei einem durchschlagenden Erfolg in einem gewissen Rahmen erweiterbar ist." Die drei "Dellmann's Bräu"-Macher betreiben die Brauerei nebenberuflich, sind alle hauptamtliche Feuerwehrmänner. Ein Erfolg ist nicht unwahrscheinlich, denn spezielle Biere, die sich von Massenware, die es an jeder sprichwörtlichen Ecke gibt, absetzen, werden immer beliebter. Selbst große Brauereien, die industriell brauen, versuchen mit immer neuen Sorten auf diesen Trend zu reagieren. Bei "Dellmann's Bräu" entstehen pro Braugang etwa 130 Liter, die dann erst zur Reifung in Fässer und dann in 0,33-Liter-Stubi-Flaschen abgefüllt werden.

Seit Oktober vergangenen Jahres baut das "Dellmann's Bräu"-Trio die Räumlichkeiten, samt Brauhalle, Vorraum, Gärraum sowie Werkstatt und WC komplett für die notwendigen Bedürfnisse aus. Das "grüne Licht" vom Gesundheitsamt als Behörde zur Lebensmittelüberwachung liegt vor. Die Brauanlage stammt übrigens von einem Hersteller aus Italien. Alle Investitionen haben die drei Hobbybrauer aus privater Tasche finanziert.

In der Gründungsphase ihrer Brauerei haben Simon Felbick, Oliver Marquardt und Sascha Porwitzki diverse kleinere Brauereien unter anderem in Duisburg-Walsum und Wuppertal besucht, um Anregungen und Tipps zu bekommen. Ein Wuppertaler Braumeister half sogar bei den ersten Test-Braugängen in Wermelskirchen mit. Anfangs soll "Dellmann's Bräu" per Werksverkauf an den Mann beziehungsweise die Frau gebracht werden. "Das gibt allen Interessierten die Möglichkeit, sich unser kleines Reich anzuschauen und das Bier zu probieren", sagt Simon Felbick, der sich schon heute darauf freut. Der erste Werksverkauf und damit die öffentliche "Dellmann's Bräu"-Premiere findet am Samstag, 5. November, statt.

(sng)
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