Wermelskirchen Den Traumjob als Animateur gefunden

Wermelskirchen · Kai Philipp Reinhardt arbeitet auf Mallorca in einer Hotelanlage. Tagsüber "bespaßt" er die Urlauber, abends ist er auch in den Shows dabei. Dem 19-Jährigen gefällt das Leben. Dennoch: Eine Berufsausbildung will er schon noch machen.

Für ihn ist es die Erfüllung eines Traums, der sich bereits in Kindheitstagen verfestigte und im Laufe der Jugend immer konkretere Gestalt annahm: Der Wermelskirchener Kai Philipp Reinhardt arbeitet als Animateur - zur Zeit auf Mallorca. Die Herbstferien werden ihm wieder reichlich Arbeit bescheren. Für seinen Traumjob verzichtet der 19-Jährige auf das typische Leben eines jungen Erwachsenen: Heimat und Familie hat er verlassen, sein Freundeskreis macht Unternehmungen und feiert Partys ohne ihn. Aber: Den Kontakt nach Wermelskirchen hält Kai Philipp Reinhardt so gut wie möglich aufrecht, Video-Telefonie per Internet tut dabei gute Dienste.

"Diese Tätigkeit ist für mich ein Wunschtraum. Man sollte aber nicht meinen, das wäre ein Zuckerschlecken. Unsere Tage sind stringent organisiert und geplant. Wochenende gibt's nicht, wir haben irgendeinen Tag pro Woche frei. Ich habe schon Leute erlebt, die sich als Animateur versucht haben und nach drei Wochen völlig frustriert wieder abreisten, weil sie gemerkt haben, dass das nichts für sie ist. Und wenn mir meine Freunde am Telefon berichten, dass sie sich auf zwei freie Wochenendtage freuen, kann ich nur lachen - manchmal denke ich dann: Das hätte ich jetzt auch gerne", erzählt Reinhardt im Gespräch mit unserer Zeitung.

Er ist davon überzeugt, dass jeder Animateur für seinen Job "geboren sein" und bestimmte Charaktereigenschaften sowie Talente mitbringen muss: "Sportlichkeit ist sehr wichtig. Außerdem muss man mit Stress und Hektik umgehen können. Auf Mallorca arbeitet Kai Philipp Reinhardt in einem Hotel, das 500 Gäste beherbergen kann und in Ferienzeiten regelmäßig ausgebucht ist. Das Team der Animateure besteht aus insgesamt sechs Personen, die aus allen Regionen Deutschlands kommen. Durch den deutschen Hotelbetreiber hat Reinhardt einen deutschen Arbeitsvertrag: "Das war mir schon wichtig, damit in Sachen Abgaben und Versicherungen alles geregelt ist!"

Sein Alltag beginnt morgens um 10.30 Uhr. Bis 12.30 Uhr stehen Sport wie Aquafit, Volley-, Wasser- oder Fußball oder Tennis auf dem Programm. Wahlweise je nach Alter und Vorlieben der Touristen sowie Wetterlage dürfen es außerdem mal Gesellschaftsspiele wie Poker oder Kniffel sein. Nach einer zweistündigen Mittagspause, die die Animateure auch zum Proben und Planen der abendlichen Shows, die sie betreuen oder gar selber gestalten, nutzen, geht das Vormittagsprogramm in eine zweite Runde. Vor dem Abendprogramm gibt's noch eine Pause, die zum Essen, Telefonieren und Duschen reicht. "So ist unser Tag von 10 Uhr bis fast Mitternacht durchgeplant - das ist keine lockere Arbeit", unterstreicht Reinhardt, der sich gut daran erinnert, wie es zum Traumjob kam: "Ich bin mit meiner Familie immer in die Hotels meines heutigen Arbeitgebers in Urlaub gefahren. Dort hatte ich schon als Kind jede Menge Spaß daran, bei den Animateuren mitzumachen. Den Teamleitern bin ich positiv aufgefallen. Aber man muss für diesen Job volljährig sein."

Kai Philipp Reinhardts Vater entdeckte schließlich ein Stellenangebot. "Nach meinem Realschulabschluss in Wermelskirchen wollte ich eine Auszeit und einen Tapetenwechsel haben, aber nicht nur bloß herumreisen. Einfach mal raus aus dem Dorf - das geht nur, wenn du jung bist", ist der 19-Jährige überzeugt. Zuerst verbrachte er vier Monate als Animateur in Griechenland. Ende dieses Jahres wird er dann fast zwölf Monate auf Mallorca gearbeitet haben. Sein Ziel für 2017: die Kanarischen Inseln. "Es macht mir sehr viel Spaß, warum sollte ich also aufhören? Natürlich steht für mich irgendwann eine Berufsausbildung an, aber es gibt keine Frist. Im Moment spare ich zudem viel, weil ich verdiene, aber keine Zeit zum Geldausgeben habe und Kost sowie Logis gratis sind."

Im August war Kai Philipp Reinhardt für knapp vier Tage in Wermelskirchen. Das ermöglichte ihm einen Abstecher auf die Kirmes. Der Grund seines kurzen Besuchs war aber ein anderer: "Ich wollte unbedingt bei der Einschulung meines Bruders dabei sein. So ein Anlass ist einmalig, Geburtstage kann man nachfeiern." Seinen Urlaub verbringt Kai Philipp Reinhardt übrigens nicht in der bei unsereins so beliebten Sonne. Zum Jahresende kommt Reinhardt für einen Monat über Weihnachten zurück nach Wermelskirchen, um Zeit mit Familie und Freunden zu verbringen.

(sng)
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