Wermelskirchen Der allererste Tag in der Sekundarschule

Wermelskirchen · Am Mittwoch gingen 135 Fünftklässler zum ersten Mal in die neue Wermelskirchener Schule. Lehrer und Schüler sind begeistert von der Ausstattung der Klassenräume. Außerdem wird ein neuer pädagogischer Ansatz angewandt.

 Das sind die ersten Wermelskirchener Sekundarschüler. Schulleiter Dietmar Paulig schaute gestern in der 5a vorbei.

Das sind die ersten Wermelskirchener Sekundarschüler. Schulleiter Dietmar Paulig schaute gestern in der 5a vorbei.

Foto: Nico Hertgen

Als Schulleiter Dietmar Paulig in das Klassenzimmer der 5a kommt, sagt er lachend: "Ich hab gedacht, ihr seid gar nicht da." Trotz offener Türen herrscht im Treppenhaus nämlich totale Stille. Das liegt daran, dass die Kinder gerade die "Give me 5-Regel" kennenlernen, die eine ruhige Begrüßung ermöglichen soll. Und obwohl alle Schüler sehr aufgeregt sind, hören sie doch aufmerksam zu und machen begeistert mit. "Nicht nur die Schüler sind aufgeregt, wir Lehrer natürlich auch. Die Kinder sind aber sehr neugierig, die Atmosphäre ist total angenehm", sagt Lehrerin Dilara Koc.

Erster Schultag: Die Sekundarschule Wermelskirchen hat gestern ihren Betrieb aufgenommen. 135 Kinder besuchen die neue Schule, die zugleich eine neue Schulform nach Wermelskirchen bringt. An der städtischen Realschule und der Hauptschule wurden gestern hingegen keine Fünftklässler mehr eingeschult - beide Schulen laufen aus.

Zwei Schulstunden und eine große Pause haben die neuen Sekundarschüler schon hinter sich. "Heute Morgen haben wir als erstes einen Rundgang gemacht, wo uns alles gezeigt wurde", erzählt Zoe Eschbach. Außerdem habe man ihr und ihren Klassenkameraden einige Regeln erklärt. "Wir dürfen zum Beispiel auf keinen Fall das Schulgelände verlassen", sagt Zoe. Sie und die anderen Kinder sitzen an Gruppentischen in dem großen und hellen Klassenraum. Vorne stehen die Lehrerinnen Dilara Koc und Nadja Schmitz, die sich die Klassenleitung teilen. Sie sind es auch, die die "Give me 5-Regel" erklären: Jedes Kind muss zur Begrüßung eine Hand heben, die andere auf den Tisch legen, den Mund schließen, die Ohren öffnen und sich zur Lehrerin umdrehen - die fünf Bausteine der Regel. Vorher muss der Lehrer zweimal mit einer Glocke klingeln. Die Kinder haben die Regel schnell verinnerlicht - und als Schulleiter Paulig das Ganze ausprobiert, wird er prompt verbessert: "Sie haben die Glocke vergessen", sagt ein Mädchen. Die Kinder lachen.

Die Schüler der 5a kennen sich noch nicht lange, trotzdem merkt man, dass sie sich wohlfühlen. "Bisher sind alle echt nett", sagt Phil Fischer, der einen Platz fast ganz vorne hat. Auch der neue Klassenraum kommt bei den Kindern gut an. "Ich finde die Tafel am besten", sagt Levi Kreft. Denn es ist längst keine normale Tafel mehr, sondern ein großer Bildschirm, der mit Berührungen bedient werden kann - ein "Active Board". An der Decke hängt ein Beamer. Auch die Lehrer freuen sich über diese Neuerung. "Ich mache meine Unterrichtsvorbereitung komplett zu Hause, ziehe alles auf einen USB-Stick und kann dann im Klassenraum darauf zugreifen. Zudem haben wir so viel mehr Möglichkeiten, den Unterricht zu gestalten", sagt Paulig.

Ganz einfach sei der Umgang mit der Technik für die Lehrer aber nicht. "Wir haben uns gestern erst mal noch bis 17 Uhr mit der Tafel beschäftigt", sagt Dilara Koc. "Daran muss man sich erstmal gewöhnen", findet auch Nadja Schmitz. Neben der Technik wurden die fünf Eingangsklassen auch mit neuem Mobiliar ausgestattet. Darüber freuen sich die Freundinnen Jamie Sikorski und Laura Zebrla. "Auf den Stühlen kann man sich sogar drehen, die sind echt gemütlich", sagt Jamie. "Und die Tische sind so schön groß", ergänzt Laura.

Doch nicht nur die Technik und das Mobiliar sind neu, es wird auch eine andere Pädagogik verfolgt. Dietmar Paulig und seine 14 Kollegen wollen weg davon, alle Schüler im Gleichschritt zu unterrichten. "Wir möchten keine festgefahrenen Wege gehen und jeden einzelnen Schüler ganz persönlich fördern. Wir wissen, dass das nicht ganz leicht ist, aber es geht", sagt Paulig.

(kron)
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