Wermelskirchen Der Herr der Sportplätze

Wermelskirchen · Frank Schneider ist Sportplatzprüfer in Wermelskirchen. Der Mitarbeiter des städtischen Betriebshofs kümmert sich darum, dass die Anlagen jederzeit gut in Schuss sind. Besonders wichtig ist ihm das Thema Sicherheit.

Wermelskirchen: Der Herr der Sportplätze
Foto: Michael Schütz

Samstagmorgen, Eifgen-Stadion. Eine einzelne Gestalt schlendert über den Rasen - in der Hand hält sie einen kleinen Taschencomputer. Mit der anderen Hand zieht der Mann am Tornetz, fegt die Laufbahn oder befestigt die Sprungbretter. Frank Schneider ist ganz in seinem Element. Der 45-Jährige ist Wermelskirchens Sportplatzprüfer. Auch zu den ungewöhnlichsten Zeiten sorgt er dafür, dass die Sportler tadellose Bedingungen vorfinden.

"Oft bin ich auch am Wochenende bis 22 Uhr noch unterwegs. Aber mir macht das nichts, ganz im Gegenteil: Wenn ich bei wunderbarem Wetter auf dem Platz bin, geht für mich die Sonne auf", erzählt der Mitarbeiter des städtischen Betriebshofs.

Seit 2013 ist der gebürtige Wermelskirchener zertifizierter Sportplatzprüfer. Seine Arbeit zielt vor allem darauf ab, die städtischen Anlagen in einem guten Zustand und so sicher wie möglich zu halten. "Hier macht jeder Sport, von Kindern bis zu Senioren. Ich will nicht, dass sich jemand verletzt. Sicherheit ist das oberste Gebot", stellt Schneider klar. Er kümmert sich schon seit 2005 um die Instandhaltung der Anlagen im Eifgen, am Höferhof, in Tente, Pohlhausen, Dhünn und am Schwanen. Seit knapp drei Jahren ist er auch für die offizielle Prüfung verantwortlich.

Jede Woche steht eine Sichtkontrolle an, alle vier Wochen sieht sich der 45-Jährige die Sportanlagen besonders intensiv an. Immer dabei hat er seinen kleinen Taschencomputer. In diesen kann er festgestellte Mängel sofort eintragen und dokumentieren. Diese werden dann zentral gespeichert, gemeinsam mit den Daten von den Straßen- und Spielplatzkontrolleuren.

Wenn Frank Schneider einen Mangel entdeckt und meldet, rückt aber niemand an, um diesen zu beheben. Das macht der Sportplatzprüfer, soweit dies möglich ist, kurzerhand selbst. "Ich bin sozusagen das Mädchen für alles", sagt der handwerklich begabte 45-Jährige schmunzelnd. Und "alles" kann wirklich ganz schön viel sein. Im Sommer müssen die Rasenplätze regelmäßig eingemäht oder teilweise neu gesät werden. Die Laufbahnen befreit Schneider von Ästen und Schmutz. Und auch in den Kabinen kümmert er sich um allerlei Probleme, etwa fehlendes Wasser und lose Bänke. Außerdem achtet er darauf, dass die Weitsprunganlagen in Schuss sind - ohne Löcher auf der Anlaufbahn und mit festen Sprungbrettern.

Besonders wichtig ist die Überprüfung der Fußballtore. Dort können Schrauben oder Schweißnähte herausstehen und Löcher im Netz sein. "Vor allem die verschiebbaren Tore müssen immer mit Gewichten gesichert sein - die kippen sonst schnell nach vorne um", weiß Schneider. Diese Aufgabe liegt ihm besonders am Herzen - immerhin hat es in Deutschland bereits Todesfälle durch ungesicherte Tore gegeben. "Da geht es um das Kindeswohl", sagt Schneider, der auf die Mitarbeit der Vereine angewiesen ist. Wenn es Mängel gibt, müssen die verantwortlichen Trainer sofort Bescheid geben. "Das funktioniert in der Regel auch super. Selbst, wenn ich dafür abends um 20 Uhr noch mal von der Couch runter muss und meine Frau mich für verrückt erklärt", sagt er und lacht.

In den vergangenen Wochen war Hochsaison für den Sportplatzprüfer. "Das Telefon steht eigentlich nie still", berichtet er. Die ruhigere Zeit fängt erst im November wieder an. Frank Schneider möchte den arbeitsreichen Sommer aber nicht missen. "Ich kann völlig flexibel draußen in der Natur arbeiten. Ich kann mir nichts Schöneres vorstellen", erzählt der Hobby-Angler.

Seine Arbeit kommt bei den Sportlern an. Ein Beispiel ist das große Sportfest der weiterführenden Schulen im Eifgen-Stadion. Mitorganisiert wurde das Ganze von Lehrer Manuel Metzner. "Ich mache das jetzt seit zehn Jahren und kann sagen, dass die Anlage noch nie so gut in Schuss war. Ein großes Dankeschön dafür an Frank Schneider", sagt Metzner. Solch ein Lob freut den Sportplatzprüfer und bestärkt ihn darin, seine Arbeit weiter täglich gewissenhaft zu erledigen.

Um das noch besser zu können, wird er im November an einem weiteren Aufbaulehrgang teilnehmen. "Ich finde es toll, etwas Gutes für die sportbegeisterten Menschen meiner Heimatstadt tun zu können", sagt der 45-Jährige.

(kron)
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