Serie Sportlerwahl 2015 Der JCW hat seine Mitte wiedergefunden

Wermelskirchen · Die Judoka des Wermelskirchener Zweitbundesligisten haben nach zwei enttäuschenden Jahren den Spaß am Kämpfen wieder entdeckt. Den angebotenen Aufstieg lehnte das Team zwar ab, sieht die Entscheidung aber nicht als Rückschritt.

 Die Judo-Damen des JCW will Mannschaft des Jahres werden und hofft auf viele Stimmen aus Wermelskirchen.

Die Judo-Damen des JCW will Mannschaft des Jahres werden und hofft auf viele Stimmen aus Wermelskirchen.

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WERMESLKIRCHEN 19 Kämpfe gewonnen, 15 verloren, Platz zwei in der Abschlusstabelle - und die Möglichkeit, in die 1. Bundesliga aufzusteigen. 2015 war ein gutes Jahr für die Judo-Damen des JC Wermelskirchen. Nicht nur aufgrund des sportlichen Abschneidens, sondern vor allem, weil niemand mit diesem großen Erfolg rechnen konnte.

"Damit konnte man nicht wirklich rechnen, wir hatten in den beiden Jahren davor ja quasi nur Niederlagen kassiert - trotz personeller Verstärkung aus Polen", erinnert sich Mannschaftssprecherin Vanessa Kopperberg. Zwei polnische Kämpferinnen wurden damals für viel Geld verpflichtet, gebracht hat es freilich recht wenig. Doch im Nachhinein muss man diese Entscheidung quasi als Neubeginn betrachten.

Denn man sei aufgrund des Abschneidens in den Vorjahren im Grunde total entspannt in die Saison 2015 gegangen. "Viel schlechter konnte es ja nicht mehr werden", sagt Kopperberg. "Außerdem wollten wir komplett ohne internationale Kämpferinnen an den Start gehen. Wir wollten einfach nur Spaß haben und die ganze Sache ohne Druck angehen." Es zahlte es sich aus. Bereits am ersten Kampftag fuhren die Bergischen Löwinnen zwei Siege ein, blieben auch im nächsten Wettkampf ungeschlagen. "Wir hatten einfach wieder Spaß am Judo, weil wir gesehen haben, dass wir auch ohne professionelle Hilfe die Qualität besitzen, in der Liga mithalten zu können. Das hat viele Zweifel ausgeräumt und Selbstvertrauen gegeben", berichtet Vanessa Kopperberg.

Erst als am letzten Kampftag auch die Reservekräfte für ihren Einsatz belohnt wurden und auf die Matte durften, setzte es die ersten Niederlagen. Dennoch sicherte man sich letztlich die Vizemeisterschaft und freute sich über eine herausragende Saison. Diese Leistung blieb auch beim Deutschen Judo Bund nicht unbemerkt. Nach dem Rückzug der PSG Brandenburg bot man den Wermelskirchenerinnen den Aufstieg in die 1. Bundesliga an. "Das haben wir aber sofort abgelehnt. Das wäre zum einen zu kostspielig, zum anderen zu zeitaufwendig geworden", erklärt die Mannschaftssprecherin.

Die 2. Bundesliga sei genau das Richtige für das Team, dass sich nun intensiv auf die neue Saison, die am 23. April beginnt, vorbereitet. "Am vergangenen Samstag hatten wir unser erstes gemeinsames Training in diesem Jahr." Da nur die Hälfte des Teams in Wermelskirchen wohne, seien diese Termine rar gesät. "Aber die anderen Mädels halten sich in ihren Heimatvereinen hoffentlich selbst fit", sagt Kopperberg mit einem Augenzwinkern. Der Wermelskirchener Teil der Mannschaft trainiert derweil zweimal pro Woche mit den Herren, an einem Abend steht ein zusätzliches Individualtraining auf dem Programm.

Zudem nehmen die Kämpferinnen zurzeit an verschiedenen Turnieren teil, um sich die nötige Wettkampfhärte und Praxis anzueignen. "Da sieht man immer ganz gut, wo man steht und woran man noch arbeiten muss. Aber es ist ähnlich wie im vergangenen Jahr. Wir gehen entspannt an die Sache heran und setzen uns keine besonderen Ziele", so Kopperberg.

Zunächst einmal freue man sich nur darüber, auf der Nominiertenliste der Sportlerwahl Rhein-Berg zu stehen. "Das macht schon ein wenig stolz und ist auch zusätzliche Motivation. Schließlich haben wir es als Team versucht und auch als Team geschafft." Im Falle eines Sieges werde daher auch erst gefeiert, sobald alle Mädels wieder beisammen seien.

(RP)
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