Wie aus dem Ei gepellt Der Stilcheck zu Ostern

Wermelskirchen · Die wenigsten Menschen gehen wie aus dem Ei gepellt auf die Straße. Was zieht man im Alltag eigentlich an? Was ist "in" und passt überhaupt zusammen? Und geht es auch mal anders? Unser Autor Tim Kronner bei einer Stilveränderung im Selbstversuch.

Wie aus dem Ei gepellt: Der Stilcheck zu Ostern
Foto: Hertgen, Nico (hn-)

Im Geschäft "Male" erwartet mich schon Verkäuferin Maria Napolitano, die mich heute zusammen mit Inhaber Stefan Rojewski beraten wird. Was mir für meinen neuen Stil vorschwebt?, werde ich zunächst einmal gefragt. Locker und sportlich soll das neue Outfit sein und auch für den Alltag taugen. "Damit fallen die Anzüge schon mal weg", sagt Napolitano und ruft ihren Chef zurück, der mich schon mit Hemd und Sakko einkleiden wollte. Doch so würde ich in meiner Freizeit eher nicht auf die Straße gehen. Denn ich fühle mich wohl, so wie ich in den Laden gekommen bin. Aber ist mein "Vorher-Outfit" überhaupt straßentauglich? Das frage ich auch meine Beraterin. "Die Farben passen gut zusammen, so kann man sich als junger Mann schon sehen lassen", bescheinigt sie mir - noch mal Glück gehabt.

Wie aus dem Ei gepellt: Der Stilcheck zu Ostern
Foto: Hertgen, Nico (hn-)

Trotzdem soll ja nun eine Stilveränderung her. Stefan Rojewski ist immer noch von der Idee begeistert, mir ein Sakko anzuziehen. Weil ich keine Anzug-Jacke möchte, lasse ich mich schließlich auf ein hellgraues Jeans-Sakko ein. Ich bin zwar nicht überzeugt, aber ich will ja etwas ausprobieren. "Zum hellen Sakko passt gut die schwarze Chino. Denn bei der Farbauswahl sind Kontraste wichtig", erklärt mir Rojewski. Deshalb sei es übrigens ein absolutes "NoGo" ein dunkelblaues Hemd zu einem schwarzen Anzug anzuziehen - das sei langweilig. Also geht es in die Umkleidekabine, wo ich zunächst einmal meine Jeans gegen die leichtere Chino-Hose tausche. Ein ungewohntes Gefühl - der Stoff ist am Anfang merkwürdig kühl, fühlt sich aber sehr angenehm an. Beim Blick in den Spiegel stelle ich fest, dass die schwarze Hose gar nicht schlecht aussieht. "Chinos sind eine gute Mischung aus chic und sportlich. Diese Hosen sind total in", versichert mir Napolitano. Bevor ich mich nun aber an das Sakko wage, muss noch ein Oberteil her.

Bei der Suche nach dem passenden Oberteil müsse man auf den eigenen Haut-Ton achten, erklärt mir meine persönliche Beraterin an diesem Nachmittag. Ich solle besser nichts Weißes oder Hellblaues anziehen. Das würde mich mit meiner eher hellen Haut schnell blass aussehen lassen. Grüne und blaue Oberteile würden farblich zwar passen, seien aber zu langweilig.

Ich bin ein bisschen perplex, als mir ein dunkelrotes Oberteil in die Hand gedrückt wird. Rot? Die Farbe trage ich sonst nie! Beide Experten sind allerdings ziemlich begeistert von dieser Idee. "Die Farbe passt außerdem gut zu den Schuhen", erklärt mir Rojewski. Also gut, zurück in die Umkleide, Oberteil und Sakko angezogen und wieder raus vor den Spiegel. Ich staune nicht schlecht. Die Farbe steht mir wirklich - und das Sakko erst! An meinem Abiball kam ich mir mit Sakko noch ziemlich verkleidet vor, aber an den neuen Anblick könnte ich mich glatt gewöhnen.

Jetzt runzelt allerdings Napolitano die Stirn - ihr gefällt nicht, dass das Oberteil einen Rundhals hat. "Ein V-Ausschnitt wäre besser, die kommen sowieso immer mehr in Mode", sagt sie. Schnell ist ein Ersatz in ähnlicher Farbe mit V-Ausschnitt und zusätzlich einer schicken Knopfleiste gefunden. Und tatsächlich - das neue Outfit gefällt mir noch besser. Auch Napolitano und Rojewski sind zufrieden. "So schnell kann man sich richtig schick machen und dabei trotzdem noch sportlich aussehen", freut sich Rojewski. Noch mehr freut er sich, als ich zumindest Sakko und Oberteil kurzerhand mitnehme. Ich hätte wirklich nicht gedacht, dass mir eine Stilveränderung so gut gefallen könnte. Denn in einem hat meine Beraterin vollkommen Recht: "Man sollte eben ruhig mal was Neues ausprobieren!"

(kron)
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