Wermelskirchen Der Zwist innerhalb der AfD hält an

Wermelskirchen · Ratsmitglied Andreas Müßener fordert öffentlich den Ortsverband zum Gespräch auf - laut Ratsmitglied Karl Springer lehnte Müßener Einladung ab.

In der AfD Wermelskirchen ist immer noch keine Ruhe eingekehrt. Der Streit zwischen AfD-Ratsmitglied Andreas Müßener und dem Ortsverband hält an. Inzwischen erklärte die AfD das Ratsmitglied Müßener - er trat aus Fraktion aus, so dass es keine AfD-Fraktion mehr gibt - zu einer Person, die nicht mehr im Namen der AfD Wermelskirchen spreche und auch nicht repräsentiere. "Die Mopperei steht uns zum Hals. Wir sind nicht mehr bereit, mit ihm zusammenzuarbeiten", erklärte Karl Springer, der Fraktionsvorsitzender war.

Die politisch Aktiven der AfD vertreten laut Springer den Standpunkt, dass Müßener sein Ratsmandat abgeben solle, damit jemand nachrücke und wieder als Fraktion gearbeitet werden könne. Das habe Müßener aber schriftlich abgelehnt. "Wir haben ihn immer zu unseren Treffen eingeladen. Aber er ist nicht gekommen, um sich mit uns auseinanderzusetzen." Der Streit dauere nun ein Jahr, und den übrigen AfD-Mitgliedern reiche es jetzt.

Müßener, der sich selbst als wirtschaftsliberal-bürgerlich bezeichnet und sich nicht zum vorwiegend im Osten verbreiteten AfD-Block der nationalistisch-konservativen Gruppe zählt, sieht die Fehler indes bei den anderen. Seiner Darlegung nach habe die Fraktion zum Beispiel vor der Auflösung die Fraktionsgelder weitestgehend nicht genutzt. "Eine neue Partei sollte jede finanzielle Zuwendung in Anspruch nehmen, die sie sich durch Wahlerfolge erarbeitet hat." Die Mittel sind in den städtischen Haushalt zurückgeflossen. Auch das Fraktionsbüro blieb monatelang leer und ungenutzt, warf er der AfD vor. Springer widerspricht: "Wir wollten eigentlich in unserem AfD-Büro bleiben, aber Müßener fand, das Büro im Rathaus sei repräsentativer." Letztlich sei es Müßener gewesen, der an vielen Sitzungen nicht teilgenommen hätte.

Andreas Müßener würdigte zwar die "positiven Impulse" von Springer als Fraktionsvorsitzender, sieht aber eine Fortsetzung unter ihm als Fraktionsvorsitzenden eher als "unrealistisch" an. "Sollte mein ehemaliger Fraktionskollege bereit sein, mit mir als echtes Duo das Potenzial vor Ort in vollem Umfang ausnutzen zu wollen, so sollten zügig Gespräche stattfinden", forderte er öffentlich die AfD heraus. Zwei AfD-Einzelmandate entsprächen auf Dauer nicht dem Wählerauftrag. Zudem sieht Müßener das "Gesamtinteresse der Partei" als wichtiger an als das der Fraktion; er hoffe, dass sich beim Bundesparteitag in Essen die AfD stabilisiere - ansonsten drifte alles auseinander. "Es wird Zeit für einen politischen Neuanfang der Partei auch in Wermelskirchen."

Karl Springer erklärte, dass ihm immer wieder Gespräche angeboten worden seien. Er werde nicht mehr mit Müßener zusammenarbeiten, sagte das Stadtratsmitglied. "Wir haben ihn für den 8. Juli zu einer internen Besprechung eingeladen. Das hat er abgelehnt. Was will er denn noch?"

(RP)
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