Wermelskirchen Dhünner Kirmes bleibt Publikumsmagnet

Wermelskirchen · Unter dem Motto "Pavillons statt Lastenfallschirm" wurde am Wochenende die Dhünner Kirmes gefeiert. Trotz Regenschirmen und wetterfesten Jacken ließen sich die Besucher die Stimmung nicht verhageln. Das gesamte Dorf schien auf den Beinen zu sein.

 Aus dem niederländischen Amersfoort kam gestern die Brassband "De Valleibloazers" - und brachte gleich einmal die Sonne mit.

Aus dem niederländischen Amersfoort kam gestern die Brassband "De Valleibloazers" - und brachte gleich einmal die Sonne mit.

Foto: Singer

Auch wenn zum Fassanstich sogar die Sonne schien und es am Samstagabend zum Höhepunkt des Festes bis auf vereinzelte Tröpfchen trocken blieb, spielte sich die Dhünner Kirmes über weite Strecken unter einem grauen, wolkenverhangenen Himmel ab.

Wenn Kfz-Mechaniker wie Heiko Winterhagen Pommes, Currywurst und Spießbraten brutzeln oder Garten- und Landschaftsbauer wie Bodo Neubert feine Weine anbieten und die Dorfvereine an ihren Ständen zu Tombolas und anderen Mitmachaktionen einladen, ist das ein unverkennbares Zeichen dafür, dass in Dhünn die vom Verkehrs- und Verschönerungsverein (VVV) organisierte Kirmes stattfindet. Für die Besucher ist das ein Pflichttermin, den es keinesfalls zu verpassen gilt. "Unser Dorf ist wunderschön. Solange wir noch gemeinsam lachen können, ist alles gut. Es ist sehr gemütlich hier, und der Wein schmeckt toll", sagte Anke Schwabe, die sich gerne als "wahres Dhünnsches Mädchen" bezeichnet. Der Grund: Sie gehört der Generation an, in deren Zeiten Hausgeburten noch üblich waren - Anke Schwabe erblickte tatsächlich in Dhünn das Licht der Welt.

Das hohe Maß an Identifikation mit Dhünn und damit der Kirmes sind prägend für das Fest - die Feierfreudigen wollen sehen und gesehen werden, ein Pläuschchen halten und Bekannte treffen. "Wir sind immer hier, sozusagen von Kindesbeinen an. Regen stört nicht. Selbst wenn es schneien würde, wäre mir das egal", unterstrich der 18-jährige Lunis Peters, der gemeinsam mit seinen Freunden René Roth (19), Lisa Grammeth (18) und Lisa Günther (22) auf der Kirmes unterwegs war. Das Quartett war sich einig: "Dhünn ohne Kirmes ist für uns nicht denkbar. Auf der Kirmes kennt jeder jeden - zumindest vom Sehen. Das macht schon besonders Spaß. Dhünn ist und bleibt eben Dhünn." Ähnlich sah es Uli Braun: "Die Dhünner Kirmes lässt sich nicht beschreiben, die muss man erleben."

 Der Besuch der Kirmes in Dhünn ist - nicht nur - für die Einwohner ein Muss. Trotz unbeständigen Wetters kamen viele Besucher ins Dorf, um zu feiern.

Der Besuch der Kirmes in Dhünn ist - nicht nur - für die Einwohner ein Muss. Trotz unbeständigen Wetters kamen viele Besucher ins Dorf, um zu feiern.

Foto: Stephan Singer

Ein abendfüllendes Konzert zelebrierte die Coverband "Replik" auf der Bühne an der Dorfeiche. Die acht Musiker zogen dabei schnell die Musikfans in ihren Bann. Sängerin Annika Schmidt, die aus Dhünn stammt, nannte das Konzert "ein Heimspiel" - kein Wunder, dass der zweieinhalbjährige Moritz auch einmal kurz auf die Bühne durfte.

 Fassanstich zur Dhünner Kirmes von Christian Stark.

Fassanstich zur Dhünner Kirmes von Christian Stark.

Foto: Jürgen Moll

Zum Fassanstich von Maurermeister und Bauunternehmer Christian Stark am Freitagabend, den die "Linnefetaler Musikanten" einläuteten, kamen viele Kommunalpolitiker vorbei - ein Umstand, der wohl den jüngsten Diskussionen um Entwicklungen in Dhünn geschuldet war. In seiner Eröffnungsrede konnte sich Frank Jäger vom VVV einen Seitenhieb in Richtung Stadtverwaltung nicht verkneifen: "Wir wurden durch die Auslegung der Gesetzmäßigkeiten stark in unseren Aktionen eingeschränkt - ob wir diese Kirmes noch einmal erleben, wird zu bereden sein." Bürgermeister Rainer Bleek hielt dagegen: "Es gab für Bürgermeister schon einfachere Zeiten, um in Dhünn ein Grußwort zu sprechen. Das Sicherheitsrisiko bei dem Lastenfallschirm war nicht tragbar." Aus seiner Sicht sei der geplante Festumzug nicht aufgehoben, sondern lediglich aufgeschoben: "Wenn wir eine längere Vorlaufzeit zur Planung haben, wird der Fest-umzug in 2018 möglich sein", versicherte er.

Gestern Mittag war es fast so, als wollte die Sonne die Musiker aus dem niederländischen Amersfoort gebührend in Dhünn begrüßen, lugte sie zu Beginn des Auftritts der Brassband "De Valleibloazers" doch aus dem wolkenverhangenen Himmel. Die Besucher strömten am Sonntag nach dem "Hoffnungswoche"-Gottesdienst reichlich zum Frühschoppen und nutzten die Gelegenheit zu einem Plausch beim herzhaften Mittagssnack. Besonders die Hütten- und Erbsensuppe aus der Gulaschkanone der Feuerwehr-Löschgruppe Dhünn erfreute sich großer Beliebtheit.

(sng)
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