Wermelskirchen Die eigene Stasi-Akte

Wermelskirchen · Im August hatte Hans-Joachim Pohl nur vermutet, dass er auch eine eigene Stasi-Akte bei der Birthler-Behörde haben könnte. Inzwischen weiß er es. Denn nach seinem Besuch in der Gedenkstätte Hohenschönhausen und in dem ehemaligen Stasi-Gefängnis hat Hans-Joachim Pohl auch bei der Birthler-Behörde "angeklopft". Wegen seiner ganz besonderen Geschichte, die wer dort mit dem BM-Artikel dokumentieren konnte, wurde er auch gleich zu einem langen Gespräch gebeten, wie er berichtet.

Fazit: "Mir wurde gesagt, dass auch über mich selbst hundertprozentig eine Stasi-Akte vorliegen muss", sagt Pohl. Denn er konnte in der Birthler-Behörde den Namen der angeblich besten Freundin der Familie angeben, die er nicht nur in Verdacht hatte, dass sie ihn als Stasi-IM ausgekundschaftet und verraten hatte. Er hatte die Frau später auch zur Rede gestellt, nachdem er bei einem Besuch an der Grenze Probleme bekommen hatte. Bezeichnenderweise war der Kontakt dann abgerissen, die "beste Freundin" untergetaucht.

Der Wermelskirchener hat einen Antrag an die Birthler-Behörde mit den gewünschten Daten bereits herausgeschickt und hofft nun auf ein dickes Paket mit der Post: "Ich hoffe, dass ich die Kopien meiner Stasi-Akte zugeschickt bekomme", sagt er. Doch diese Hoffnung ist auch mit der Gewissheit verbunden: "Es wird mich natürlich sehr mitnehmen, was ich da zu lesen bekomme", sagt der 69-Jährige, aber er weiß auch: "Man muss über das Unrecht, das in der DDR geschah, sprechen, damit es nicht in Vergessenheit gerät."

(RP)
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