Wermelskirchen Die ersten Flüchtlinge wohnen jetzt in der ehemaligen Polizeiwache

Wermelskirchen · 25 der 60 Plätze sind mittlerweile belegt. Mit drei bis fünf Tagen Vorlaufzeit werden der Stadt durch die Bezirksregierung weitere Flüchtlinge zugewiesen.

Die ehemalige Polizeiwache an der Telegrafenstraße wird jetzt offiziell als Unterkunft für Flüchtlinge genutzt. "In der vergangenen Woche sind die ersten Bewohner eingezogen", teilte Carmen Nötzel, stellvertretende Leiterin des Amtes für Soziales und Inklusion, auf Anfrage unserer Redaktion mit. Aktuell sind 25 der insgesamt 60 Plätze in dem Gebäude belegt, berichtete Frank Kieseler, Leiter des Amtes für Gebäudemanagement, im Ausschuss für Umwelt und Bau.

In dem 33 Jahre alten Haus, in dem bis Anfang 2016 die Polizei beheimatet war, werden zunächst maximal 60 Asylbewerber wohnen - Ende Juni wird die Belegung auf 40 Personen reduziert, dies hat die Politik mehrheitlich beschlossen. Die Stadtverwaltung ging zu Beginn von etwa 400.000 Euro an Umbaukosten aus. "Nach jetzigem Stand erwarten wir Baukosten in Höhe von rund 320.000 Euro", teilte Kieseler den Politikern mit.

Das Polizeigebäude musste vor vor allem mit Blick auf die aktuellen Brandschutzbestimmungen umgebaut werden. Die Anforderungen wurden nicht mehr erfüllt. "Außerdem hat sich die Art der Nutzung geändert - jetzt wird in dem Gebäude gewohnt, da gibt es einige Vorgaben zu beachten", sagte Kieseler.

Der Umbau erfolgte unter großem Zeitdruck, da der Stadtverwaltung im Herbst 2016 durch die Bezirksregierung Arnsberg mehr Zuweisungen von Flüchtlingen angekündigt worden waren - es gab aber nicht ausreichend Wohnraum. "Bei einer Baumaßnahme in einer solchen Größenordnung innerhalb von vier Monaten muss man sehr viele Kompromisse eingehen", betonte Kieseler.

Drei städtische Mitarbeiter seien in den vergangenen Monaten durch dieses Bauprojekt gebunden gewesen, andere Dinge hätten zurückgestellt werden müssen. "So ein Projekt darf nicht zum Normalfall werden", mahnte der Amtsleiter. Anfang Februar waren die Bauarbeiten beendet worden.

Wie Claudia Nötzel berichtete, werden der Stadt von der Bezirksregierung mit drei bis fünf Tagen Vorlaufzeit weitere Zuweisungen angekündigt. "Wir müssen dann zusehen, dass wir die Zimmer entsprechend herrichten. Diese Vorlaufzeit brauchen wir", betonte sie. Es sei mit der Bezirksregierung abgestimmt, dass der Stadt maximal 20 Flüchtlinge pro Woche zugewiesen werden. "Sonst könnten wir die letzten Vorbereitungen im Gebäude personell nicht stemmen", stellte Nötzel klar.

In den E-Mails der Bezirksregierung werden Anzahl und Personalien der Flüchtlinge vermerkt, die nach Wermelskirchen kommen. Die Mitarbeiter des Sozialamtes müssen vor allem wissen, ob Einzelpersonen oder Familien, womöglich mit Kindern, zugewiesen werden. "Wir müssen ja die Zimmer entsprechend herrichten, zum Beispiel mit einem Babybett", erläutert Nötzel. Ein Großteil der Betten hat die Stadt noch von der Zeit der Erstaufnahme in den Hallen auf Lager, der Rest des Mobiliars, zum Beispiel Schränke, muss gekauft werden.

(ser)
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