Wermelskirchen Die große "Rückholaktion" der CDU

Wermelskirchen · Schwerpunktthema: Neue Ratsmehrheiten in Vorbereitung: Die von der CDU abgesplitterten Parteien erwägen nach der Kommunalwahl eine Rückkehr zu den Christdemokraten.

 Dirk Wartmann (l,) schließt ein Zusammengehen mit der CDU nicht aus, Henning Rehse (r.) sagt, er wisse nichts von den "Annäherungsversuchen".

Dirk Wartmann (l,) schließt ein Zusammengehen mit der CDU nicht aus, Henning Rehse (r.) sagt, er wisse nichts von den "Annäherungsversuchen".

Foto: Dörner, Hans (hdo)

Eine Sensation zeichnet sich in der örtlichen Parteienlandschaft mit immerhin sieben Fraktionen im Stadtrat ab: Die CDU hat offensichtlich eine große "Rückholaktion" ihrer "verlorenen Söhne" gestartet. Das bestätigt Büfo-Fraktionsvorsitzender Friedel Burghoff: "Ja, die CDU ist an uns herangetreten. Die Gespräche mit Wolfgang Bosbach, Rainer Deppe und mir sind nie abgerissen", gibt Burghoff zu. Friedel Burghoff, Manfred Schmitz-Mohr und Horst Krüger waren aus der CDU ausgetreten und hatten das Bürgerforum gegründet.

 Dirk Wartmann (l,) schließt ein Zusammengehen mit der CDU nicht aus, Henning Rehse (r.) sagt, er wisse nichts von den "Annäherungsversuchen".

Dirk Wartmann (l,) schließt ein Zusammengehen mit der CDU nicht aus, Henning Rehse (r.) sagt, er wisse nichts von den "Annäherungsversuchen".

Foto: Hertgen, Nico (hn-)

Zuvor hatten bereits Henning Rehse, Rüdiger Bornhold, Stefan Kind und Klaus Hake der CDU den Rücken gekehrt und die "Wermelskirchener Neue Kommunalpolitik" gegründet. Bekanntlich hat diese mit der UWG fusioniert, die ebenfalls als Absplitterung aus der CDU entstanden war. Die graue Eminenz der CDU, Altbürgermeister Heinz Voetmann, hatte bei der Wahl des neuen Stadtverbandsvorsitzenden Christian Klicki in seiner Rede den Wunsch geäußert, die "verlorenen Söhne" mögen in die CDU zurückkehren.

Voetmann sagte gestern gegenüber der BM zwar, dass sei nur ein spontaner Einfall von ihm gewesen, der auch nicht mit der Partei abgesprochen worden sei: "Ich mache keine Politik mehr", betonte Voetmann zum wiederholten Male.

Burghoff aber auch die Nachfolgegeneration in Büfo und WNKUWG, die die Zeiten der heftigen Auseinandersetzungen nicht miterlebt haben, schließen ein Zusammengehen bzw. eine Rückkehr in die CDU nicht aus. Lediglich aktuell seien noch inhaltliche und personelle Fragen zu klären und Entwicklungen abzuwarten, deuteten Oliver Platt (Büfo) und Dirk Wartmann (WNKUWG) an.

Die beiden 44-Jährigen gehören nicht nur zu der von den Streitigkeiten mit der CDU unvorbelasteten Generation. Sie seien auch zu den Gruppierungen gestoßen, weil sie Kommunalpolitik häten machen, aber nicht unbedingt einer bestimmten Partei hätten angehören wollen; sagen Wartmann und Platt, übrigens aus der Jungen Union erwachsen ist.

Falls Bürgermeister Eric Weik im Jahr 2015 für eine dritte Amtszeit kandidiert, könnten die Karten neu gemischt sein. Würde die "Rückholaktion" der CDU Erfolg haben, dann bräche auch "sein" bisheriges Bürgermeister-Bündnis aus FDP, WNKUWG, Büfo und Grünen auseinander. Weik sagt dazu: "Zunächst wäre es einmal hilfreich, wenn der Stadtrat mit weniger Fraktionen besser zu handhaben wäre." Er wisse auch davon, dass die CDU schon länger ihre Fühler zu anderen ausstrecke, um wieder stärker zu werden. Und auch die jetzt erfolgte Wahl des jungen, neuen Stadtverbandsvorsitzenden sei in diesem Kontext der Annäherung zu sehen.

Persönliche Sorgen um die Fortsetzung seines Bürgermeisteramtes mache er sich aber nicht: "Mir geht es nicht vordergründig um mich, sondern um die Stadt", meint Weik. Die Frage der BM, ob er sich angesichts der sich abzeichnenden Entwicklung nun besonders gut mit der CDU stehen werde, beantwortet der Bürgermeister so: "Nein, aber ich versuche mich immer mit allen denen gut zu stehen, die dazu beitragen, die Stadt zu entwickeln."

(RP/rl)
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