Wermelskirchen Die Orgel in der Stadtkirche ist stillgelegt

Wermelskirchen · Brandgefahr erforderte eine schnelle Entscheidung. Sanierung beginnt im Januar.

 Verstummt - die Orgel in der evangelischen Stadtkirche darf derzeit nicht gespielt werden. Es besteht Brandgefahr durch Überhitzung.

Verstummt - die Orgel in der evangelischen Stadtkirche darf derzeit nicht gespielt werden. Es besteht Brandgefahr durch Überhitzung.

Foto: Jürgen Moll (archiv)

Die alte Orgel in der Wermelskirchener Stadtkirche ist verstummt. Seit dem 15. Oktober muss Kantor Andreas Pumpa bei Gottesdiensten auf andere Instrumente ausweichen. Ein technischer Defekt hatte die Entscheidung nötig gemacht. "Ein Gutachter hat festgestellt, dass die Elektrik schadhaft ist", erklärt Pfarrer Ulrich Seng. Bei längerer Benutzung würden sich Teile erhitzen. Deswegen sei es vernünftig gewesen, die Orgel still zu legen. Beim Spiel hatte sich ein Register nicht ausschalten lassen, das hatte den Kirchenmusiker Andreas Pumpa irritiert.

Der Gutachter bestätigte dann: Die Endlagenschalter funktionieren nicht mehr richtig, deswegen erhitzen sich die Motoren, und es drohe Brandgefahr. Der Sachverständige empfahl, die Orgel still zu legen. "Das ist die richtige Entscheidung", sagt Pumpa, "auch wenn mir die Orgel als Organist natürlich fehlen wird."

Völlig unerwartet kommt diese Entwicklung für die Gemeinde indes nicht. Denn ohnehin waren für Anfang des Jahres die Sanierung und die Erweiterung der Orgel geplant. Das rund 300 Jahre alte Instrument soll dann komplett ausgebaut, gewartet und repariert werden. Und weil das Instrument wohl eigentlich für eine kleinere Dorfkirche geplant war, soll sie eine Erweiterung bekommen. Dafür hatten sich Andreas Pumpa und musikalische Mitstreiter im vergangenen Jahr auf den Weg nach England gemacht und dort eine alte Kirchenorgel von Peter Conacher erworben, abgebaut und mitgebracht (wir berichteten). Die wartet bereits auf ihren Einsatz. "Die perfekte Ergänzung für unsere Orgel", sagt Pumpa und erwartet ein "sehr interessantes" Instrument. Das werde die Kirchenmusik um ein völlig neues Kapitel erweitern. Dann könnten große Orgelkonzerte veranstaltet werden. "Es gibt viele Ideen", sagt Pumpa. Der erste Musiker für 2019 ist gebucht.

Bis dahin allerdings werden die Besucher der Stadtkirche auf die Töne der großen Orgel verzichten müssen. Denn wenn der Orgelbaumeister im Januar seine Baustelle auf der Empore aufgebaut hat, wird er auch erst mal bleiben. "Wir gehen davon aus, dass wir im Winter 2018 zum ersten Mal die neue Orgel im Gottesdienst spielen können", sagt Pumpa. Bis dahin sollen eine Truhenorgel und ein Flügel dafür sorgen, dass die Musik in der Stadtkirche nicht komplett verstummt, erklärt Pfarrer Seng. Im Arbeitskreis Musik hat Andreas Pumpa die Chorleiter der Gemeinde darum gebeten, sich verstärkt in den Gottesdiensten einzubringen. Jeder gebe, was eben möglich ist. Am vergangenen Sonntag sprang spontan der Kämmerchen-Chor ein und machte die Orgelpause fast vergessen.

(RP)
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