Wermelskirchen Die Schreinerei wird wieder aufgebaut

Wermelskirchen · Nach dem Großbrand in Dhünn erlebte die Familie Riedesel eine große Hilfsbereitschaft von der Gemeinde und auch von Berufskollegen. Inzwischen wird am anderen Standort provisorisch produziert. Die Untersuchungen laufen noch.

Stefan Riedesel mit Sohn David vor den Trümmern der Schreinerei. Doch sie blicken zuversichtlich in die Zukunft und wollen die Schreinerei auf jeden Fall wieder aufbauen.

Stefan Riedesel mit Sohn David vor den Trümmern der Schreinerei. Doch sie blicken zuversichtlich in die Zukunft und wollen die Schreinerei auf jeden Fall wieder aufbauen.

Foto: Jürgen Moll

Auch gut einen Monat nach dem Brand ist der Geruch von Ruß immer noch vorhanden. In der Nacht vom 30. auf den 31. Januar brannte die Werkstatt und die Lagerhalle der Schreinerei Riedesel am Neuenweg in Dhünn völlig aus. Die Brandruine ist komplett eingezäunt. "Zutritt verboten" und "polizeilich beschlagnahmt" steht auf einem Schild. "Die Untersuchungen sind noch nicht abgeschlossen", sagt Inhaber Stefan Riedesel. Alles deute auf einen Einbruch mit Brandstiftung hin, aber es sei noch nicht amtlich.

"Proben wurden an das Landeskriminalamt geschickt, und in dieser Woche kommen noch einmal Spezialisten vorbei", sagt Riedesel. Solange die Staatsanwaltschaft nicht ihren Stempel unter den Abschlussbericht gesetzt hat, gibt es kein Geld von der Versicherung. "Die Versicherung hat zugesichert, ganz schnell zu bezahlen. Nur ist es völlig unklar, wann das soweit ist", sagt Riedesel.

Es geht um die Existenz der Schreinerei. "Es ist, als ob man den Boden unter den Füßen verliert", erinnert sich Riedesel an die ersten Tage nach dem Brand. "Ganz kurz habe ich daran gedacht, alles hinzuschmeißen. Aber nur ganz kurz. Ich sehe meine Verantwortung für zwölf Mitarbeiter, für die Familie und die nächste Generation", sagt Riedesel. Schließlich soll Sohn Daniel den Betrieb weiterführen.

Als Stefan Riedesel den Brand entdeckte, glaubte er noch, dass das Feuer schnell zu löschen sei. "Als dann die dritte Brandluke aus dem Dach flog, war mir klar, dass da nichts mehr zu machen war", sagt Riedesel. Die Brandschutzmauer zum angrenzenden Wohnhaus hat sich bewährt und Schlimmeres verhindert. "An einer Wand wurden 350 Grad gemessen", sagt Riedesel.

"Das möchte ich nie wieder erleben". In dieser Situation waren die positiven Erlebnisse besonders wichtig — und Riedesel ist bewegt, wenn er davon berichtet. "Da kamen 50 Mitglieder unserer Gemeinde (Treffpunkt Hoffnung, Dabringhauser Straße) und haben aufgeräumt und geputzt. Die haben alles ausgeräumt, gesäubert, gewaschen und wieder einsortiert." So waren Wohnung und Büro nach einem Tag wieder zu nutzen.

"Das verdanken wir natürlich auch der Feuerwehr, die unser Wohnhaus und das Nachbarhaus vor den Flammen geschützt hat". Solidarische Hilfe gab es auch von anderen Schreinereien. In diesen Werkstätten konnten die anstehenden Aufträge von Riedesel bearbeitet werden.

Nachdem der Entschluss gefasst war, neu zu beginnen, ließen die Mitarbeiter Aufkleber für die Fahrzeuge fertigen: "Schreinerei Riedesel — es geht weiter" ist dort zu lesen, ganz nach dem Motto "Wir lassen uns nicht unterkriegen".

Mittlerweile wurde eine Halle bei der Firma Posseik im Wolfhagen gefunden, die ersten Maschinen sind wieder aufgebaut, und die Arbeit geht weiter. "Alles ein bisschen provisorisch und mit viel Improvisation, aber es geht", sagt Riedesel.

Die Halle am Neuenweg, die vor zwölf Jahren gebaut wurde, ist nicht mehr zu beziehen. "Wahrscheinlich müssen wir von Grund auf neu bauen, da sich ja auch viele Bestimmungen zum Wärme- und Lärmschutz geändert haben", sagt Riedesel.

Er hofft, dass der Alptraum bald zu Ende ist. "Planen, neu bauen, wieder nach vorne schauen und eine Perspektive haben, das wäre schön", sagt Riedesel.

(wsb)
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